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Die Spinne (German Edition)

Die Spinne (German Edition)

Titel: Die Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olen Steinhauer
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der Heimatschutz für so was interessiert, Dennis? Alan ist in England verschwunden, und jetzt bringen Sie auch noch die Chinesen ins Spiel. Offen gestanden kommen Sie mir eher vor wie ein Company-Agent.«
    Chaudhury schüttelte den Kopf über Milos Begriffsstutzigkeit. »Glauben Sie denn wirklich alles, was in irgendwelchen Kongressdokumenten steht? Sicher, das ist nicht unser Schwerpunkt, aber in diesem Fall geht es darum, Freunden auszuhelfen.«
    »Freunden?«
    »Ihrem früheren Arbeitgeber.«
    »Seit wann sind Heimatschutz und CIA miteinander befreundet?«
    Chaudhury hob die Hände. »Schon immer.« Er ließ sie wieder sinken. »Die Company hält es für keine besonders gute Idee, offensiv Nachforschungen zum Verschwinden eines Mannes anzustellen, den sie so gründlich abserviert hat, dass er durchgedreht ist.«
    Ein durchaus nachvollziehbares Argument. Ob er Chaudhury nun mochte oder nicht, letztlich wollten sie beide das Gleiche herausfinden. Also lenkte Milo ein. »Manche Leute blühen außerhalb der Company auf. Andere stürzen ab. Ich glaube, Alan ist abgestürzt. Damit er die Schuld nicht bei sich selbst suchen muss, sucht er sie bei den Chinesen – und nicht ohne Grund.«
    »Er will Xin Zhu an den Kragen.«
    Das kam überraschend. »Der Heimatschutz weiß von Xin Zhu?«
    »Ja, wir wissen von Xin Zhu. Wir wissen von der Abteilung Tourismus. Wir wissen, dass der eine die andere abgeschossen hat.«
    »Bin beeindruckt.«
    »Nicht alle Steuergelder sind verschwendet.«
    Milo grinste.
    »Wie gut kennen Sie Gwendolyn Davis?«, fragte Chaudhury.
    »Gar nicht. Wer ist das?«
    Chaudhury zog einen Stoß von ungefähr fünf Fotos aus der Innentasche seines Blazers. Schnell blätterte er sie durch und drehte dann ein Passbild um, damit Milo es sehen konnte. Eine sinnlich wirkende Schwarze blickte ihn an.
    »Gwendolyn? Wirklich?«
    »Sie kennen sie also.« Chaudhury steckte die Fotos wieder weg. »Gwendolyn Davis ist der Name, den sie in London benutzt hat. Letzten Monat in China hatte sie einen sudanesischen Pass auf den Namen Rosa Munu. Manchmal nennt sie sich auch Leticia Jones.«
    »Jones war ihr Deckname. Früher.«
    »Touristin?«
    Milo zuckte unverbindlich die Achseln. Ihm war noch immer nicht wohl dabei, diese Dinge laut auszusprechen.
    »Also gut. Wir wissen, dass Alan sich in Washington mit ihr getroffen hat. Dann finden wir raus, dass sie zur gleichen Zeit wie er im Rathbone Hotel ist. Doch als die Hotelleitung mitgekriegt hat, dass Alan nicht mehr da war, um seine Rechnung zu bezahlen, war sie schon nicht mehr im Land.«
    »Sie meinen aber nicht, dass sie dahintersteckt?«
    »Wie gesagt, Weaver, wir haben keine Ahnung.«
    »Und was wollte sie in China?«
    Chaudhury atmete geräuschvoll ein. Anscheinend überlegte er, wie viel er verraten konnte. »Wir wissen nicht viel, nur dass sie sich mit Leuten getroffen hat. Sie hat mit einer Botschaftsangestellten geredet und mit einem bekannten Terroristen, der mit der Islamischen Partei Ostturkestans in Verbindung steht.«
    »Wirklich?«
    »Ich lüge nicht, falls Sie das meinen.«
    Keines dieser Details gab Anlass zu großen Hoffnungen. Hatte Alan Leticia darauf angesetzt, uigurische Rebellen zu unterstützen, die die Chinesen aus Ostturkestan vertreiben und einen islamischen Staat gründen wollten? Letztes Jahr hatten diese Typen in Pakistan mit Chinesen besetzte Autos zusammengeschossen und die Videoaufnahmen nach Peking geschickt. In Dubai wurde eine ihrer Zellen bei der Planung eines Anschlags auf ein Einkaufszentrum ertappt, das chinesische Produkte anbot. Und ständig kursierten Gerüchte, dass sie bei den Olympischen Spielen in Peking Gräueltaten begehen könnten, was die Chinesen natürlich in höchste Alarmbereitschaft versetzte.
    Und das alles nur als Vergeltung gegen Xin Zhu? Was für ein Schwachsinn. Was für ein Irrsinn.
    Chaudhury fuhr fort. »Wenn Sie wissen, wie man Kontakt zu Jones aufnimmt …«
    »Ich weiß es nicht«, log Milo.
    »Auf jeden Fall würde ich bei Gelegenheit gern ein bisschen mit ihr plaudern.«
    »Tja, ich auch.« Milo spürte eine Welle der Verzweiflung angesichts der düsteren Erkenntnis, die sich allmählich in ihm festsetzte. Er konnte nicht mehr die Augen davor verschließen, worauf das Ganze hinauslief und was er nach dem Verlassen dieses Restaurants tun musste. »Hören Sie, Dennis, ich weiß nicht, was Alan vorhat und warum er mit Leticia in London war. Dass er irgendwas plant, überrascht mich nicht. Aber das ist … na

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