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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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dünn. Und in Wesel sah sie nuttig aus.«
    »Nuttig?«
    Lydia Weihers senkte ihre Stimme, als wolle sie nicht, dass noch jemand sie hörte. »Man tuschelte in Alpen, sie sei im Haus Manier tätig. Eine Professionelle.«
    »Haus Manier, das ist das Bordell an der B   57 zwischen Marienbaum und Kalkar, richtig?«
    Die Frau nickte und schwieg. Das hier kann dauern, dachte Karin, und hatte den Duft von Vanille in der Nase.

NEUN
    »Es ist fünfzehn Uhr, dies ist Radio  KW mit Nachrichten aus der Region. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor einer Kaltfront, die gerade den Niederrhein erreicht und durch Blitzeis und massiven Schneefall für erhebliche Verkehrsbehinderungen sorgen wird. – Die Tiefgarage in Wesel ist nach dem gestrigen Fund mehrerer Giftspinnen heute wieder für den Verkehr geöff…«
    Das Fahrzeug hielt in der Einfahrt. Was auch immer die Spinne plante, sie hatte auf jeden Fall erreicht, dass Alfons Verfürth sein sicheres Versteck fluchtartig verlassen hatte und ohne jegliche Deckung agierte. Er sprang aus dem Wagen und schloss die Haustür auf. Die Tatsache, dass sie verschlossen war, ließ keine Zweifel zu, Louise war nicht im Haus. Trotzdem lief er durch die Räume und suchte sie.
    »Bist du da? Louise?«
    Er ging nach draußen und öffnete die Garage, musste sich selbst davon überzeugen, dass ihr Wagen nicht dort stand. Zurück im Haus schaute er sich gründlich um. Als Erstes fiel ihm das mobile Telefon auf, es lag ausgeschaltet auf dem Tischchen in der Diele. Er kannte die PIN -Nummer nicht, würde nicht nachvollziehen können, mit wem seine Frau heute, gestern, überhaupt in Verbindung getreten war.
    In ihrem Kleiderschrank entdeckte er auf dem Boden einige Tüten, die auf ausgiebige Einkäufe hindeuteten. Louise hatte sich neu eingekleidet. Was hatte sie vor? Schlagartig fiel ihm ein, wie lange er sie schon nicht mehr gesehen hatte. Zugegeben, als er am zweiten Weihnachtstag losfuhr, war eine andere Frau im Spiel gewesen. Eigentlich wollte er nach vierzehn Tagen zurück sein. Kurz vor seiner Rückkehr geschah dann der Anschlag auf Fortmanns Haus, und bei ihm schlugen alle Alarmglocken. Er hielt sich verborgen. Nun war Louise weg, und er wusste nicht einmal, was sie trug, ob sie ihren Stil verändert hatte, würde sie nicht zuverlässig beschreiben können.
    Alfons Verfürth setzte sich im Wohnzimmer auf das Sofa und dachte nach. Ihre Abwesenheit nagte an ihm. Er sehnte sich nach Louise, der treuen Seele, dem ruhigen Pol in seinem Leben. Er spürte sein Herz klopfen bei dem Gedanken, ihr könne etwas zustoßen oder, genauso schlimm, sie könnte ihn verlassen. Sie war doch seine große Liebe, bei keiner anderen fühlte er sich so angenommen und zu Hause. Was konnte die SMS bedeuten? Louise würde ihm niemals untreu sein, sie doch nicht. Was hatte der Absender nur mit »Poussieren auf der Rheinpromenade« gemeint?
    »Mein Name ist Johanna Krafft, Herr von Aha, ich bin die Mutter von Karin. Ich muss sie ganz dringend sprechen.«
    »Die ist in einer Vernehmung, da lässt sie sich äußerst ungern stören.«
    »Bitte, es ist ganz wichtig, wirklich, und es hat mit ihrem Fall zu tun. Beeilen Sie sich.«
    Von Aha betrat schließlich den Vernehmungsraum, in dem sowieso Stille herrschte. Wortlos ignorierte er Karins fragenden Blick und reichte ihr das Telefon. Mit skeptischer Miene legte sie es sich ans Ohr.
    »Ja?«
    »Karin, ich bin es. Stell dir vor, der Alfons ist im Haus.«
    »Bist du sicher?«
    »Aber ja, Henner hat doch gesehen, wie er in der Garage nachschaute, ob Louises Wagen da ist. Die ist aber so gegen halb zehn losgefahren und noch nicht zurück. Vielleicht kommt sie heute gar nicht heim, sie hat eine Verabredung.«
    »Weißt du, mit wem sie sich treffen will?«
    »Nein, nur dass es wohl auf eine gemeinsame Nacht hinauslaufen soll, sie deutete so etwas an.«
    »Vielen Dank, ich schicke sofort jemanden los.« Karin verließ den Raum, das Telefon noch immer am Ohr.
    »Sollen wir rübergehen und mit ihm reden?«, fragte Johanna.
    »Nein, auf keinen Fall, wir wissen noch nicht, welche Rolle er genau spielt. Bleibt wo ihr seid, versprochen?«
    »Ja, wir unternehmen nichts. Wir parken auch die Einfahrt nicht zu.«
    »Burmeester! – Mutter, ihr macht gar nichts, verstanden?«
    Burmeester kam auf den Flur gelaufen.
    »Verfürth ist in seinem Haus, nimm meinen Wagen, der ist flotter. Und beeil dich, wir brauchen den hier.«
    Sie warf ihm ihre Schlüssel zu, er fing sie routiniert und machte sich

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