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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Fuß.«
    Karin bot ihr an, einen Dienstwagen zu finden, damit von Aha sie bringen konnte. »Guck mal raus, die feuchten Flächen scheinen sich in Eisflächen zu verwandeln, die Wetterfrösche behalten recht mit der miesen Prognose für heute.«
    Von Aha, der die ganze Zeit über geschwiegen hat, regte sich, suchte seinen Hausschlüssel und gab ihn weiter an Mette. »Dienstwagen, das ist eine gute Idee, Karin, und danke für das Lob. Ich glaube aber, dass es hier noch eine Botschaft gibt. Petra Winter hat nichts ohne Sinn gemacht, obwohl manches bei ihr die viel beschriebene Grenze zwischen Normalität und Verrücktheit kreuzt. Das hier sind nicht nur einfache Kritzeleien. Sie hat ihre Erlebnisse dokumentiert, schriftlich und kreativ.«
    »Gero, das bringt uns nicht den Echtnamen von Lola. Vielleicht gibt es weiteren Aufschluss über die Clique und deren Geheimnis, aber das kennen wir schon. Der Name ist wichtig. Mach Schluss hier und hilf lieber Mette beim Packen. Kommt beide noch einmal vorbei, ich möchte mich von Mette verabschieden.«
    Von Aha sprang auf wie ein Flummiball, mit wirrem Blick und einem Hemdzipfel, der aus der Hose hing. Mit wilden Gesten deutete er auf die Zeichnungen.
    »Du glaubst mir nicht, oder? Du meinst, ich habe mich festgefressen an den Zeichnungen. Ich vertraue auf meine Intuition, du könntest dich einfach meiner Meinung anschließen, aber nein, du weißt es besser. Mette kann allein packen, die hatte nicht viel mit. Ich will hier weitermachen und sie nachher zum Bahnhof bringen. Ich hoffe, dass ich bis dahin noch ein Stück weitergekommen bin. Ich werde sonst nach Dinslaken fahren und die Winter auf der psychiatrischen Station mit ihren Zeichnungen konfrontieren.«
    Karins Stimme war streng. »Du wirst da nicht hinfahren.«
    »Und das werde ich doch.«
    »Nein, lass mich keine Dienstanweisung daraus machen müssen. Die halten dich gleich fest, so ausgepowert, wie du bist. Ich komme mit Lydia Weihers auch nicht weiter, aber deshalb werde ich nicht aggressiv und laut. Du bist ja völlig von der Rolle. Überleg mal, wie lange du schon auf den Beinen bist. Mach Pause, verdammt, leg dich wenigstens für ein paar Minuten lang. Drüben sind die dicken Decken für Notfälle im Schrank, bau dir eine Unterlage auf dem Fußboden und hau dich hin, danach kannst du wieder klarer denken, glaub mir.«
    Von Mette holte er sich ein zustimmendes Nicken ein. »Ich packe allein, ich bin solche Wetterverhältnisse gewohnt, ich stapfe dadurch und bin in einer halben Stunde wieder da.«
    Von Aha begab sich wortlos in das Nebenbüro und schloss die Tür nicht gerade leise. Als Karin drei Minuten später den Kopf zur Tür hineinsteckte, saß er vornübergebeugt am Schreibtisch, den Kopf auf den linken Unterarm gebettet, und schlief tief und fest.
    * * *
    Alfons schlenderte zu seinem Wagen. Wie ein Wahnsinniger war er durch Rees gerast, hatte in die Gaststuben der Restaurants mit Rheinblick geschaut, im Hotel Rheinpark nachgefragt und seine Frau beschrieben, hatte die Promenade mit den verschwiegenen Sitzecken und den munteren Kunstobjekten zweimal in voller Länge abgeschritten. Hier poussierten nicht einmal Jugendliche bei diesem Wetter, geschweige denn Pärchen in Louises Alter. Nichts.
    Während er im immer dichter werdenden Schneefall neben dem Bronzemädchen am Geländer stand, das immer auf den Fluss starrte, empfing sein Smartphone eine neue Botschaft.
    »Du Drecksau, du hast schon deine Lola nicht beschützt. Jetzt überlässt du feiges Schwein schon wieder eine Frau ihrem Schicksal. Wenn du Louise retten willst, hast du eine halbe Stunde Zeit. Sie wird sterben. Warum? Weil die anderen, die damals schuldig wurden, ihre Rechnung bereits bezahlt haben. Du bist der Letzte. Du findest sie im Welcome Hotel in Wesel. Streng dich an und hilf ihr.«
    Klar, Wesel! Wie engstirnig von ihm, auf Rees zu tippen. Es gab nur ein Problem, er würde nie und nimmer in so kurzer Zeit dort sein können. Er schlidderte über vereiste Pflastersteine zu seinem Wagen.
    Im Auto versuchte er, über die Auskunft die Telefonnummer des Hotels zu erfahren, besetzt. Er wollte die Information aus dem Internet holen, die Zeit lief, das Smartphone verweigerte den Dienst, seine Finger waren eiskalt. Er startete stattdessen den Wagen, der sich auf der spiegelglatten Straße fast um die eigene Achse drehte. Eine halbe Stunde! In seiner Not hackte er die Nummer der Polizei auf das Display, um sich mit dem K1 verbinden zu

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