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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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entschwand.
    Links an der Bar lehnte gelangweilt eine Servicekraft, rechts am Empfang telefonierte eine akkurat gekleidete Mitarbeiterin mit Namensschild und erklärte irgendjemandem die Vorzüge des Hauses. Unbeobachtet eilte der Mann nach links in den Gang zu Gästezimmern, Konferenzräumen und Aufzügen. Mit einem spontanen Griff nach rechts rupfte er einen dekorativen Rosenstrauß aus einer Vase. Zwar stand bereits ein Gruß von ihm in Louises Zimmer, aber bei seinen Erkundungsrundgängen hatte er sich die Position der floralen Dekoration nicht ohne Kalkül eingeprägt. Ein Mann, der an mitgebrachten Rosen schnupperte, während er das Zimmer einer Dame betrat, bekäme in den ersten, entscheidenden Sekunden des Zusammentreffens einen zusätzlichen Sympathiebonus.
    Bei diesem Wetter hätte kein Strauß den Transport überlebt, so zog er das sorgfältig gefaltete Papier aus der Innentasche seines Mantels, tupfte die Stiele mit zwei Papiertaschentüchern trocken, stand nun im leeren Aufzug und drapierte Blumen und Papier wie bei einem frisch gekauften Strauß. Alles musste perfekt laufen, schließlich wollte er seinen Coup vollenden. Drei Schuldige hatte er schon bestraft, er musste in dieser Endphase für alle Eventualitäten gewappnet sein.
    Ja, er fühlte sich großartig, zwar angespannt, jedoch voller Zuversicht und durch nichts und niemanden von seinem Plan abzubringen.
    * * *
    Gero von Aha schreckte auf, als das Telefon vor seinem Kopf klingelte. Das Geräusch holte ihn aus einem traumlosen Tiefschlaf zurück, ungelenk fischte er nach dem Gerät und hielt es ans Ohr.
    »Gero von Aha, Kommissariat 1.«
    »Bin ich richtig bei Frau Krafft?«
    »Ja, im Nebenraum, ich stelle durch.«
    »Nein, warten Sie, ich bin richtig bei Ihnen. Mein Name ist Alfons Verfürth. Ich habe eine SMS mit einer Drohung erhalten, die sich auf meine Frau bezieht.«
    Von Aha war schlagartig wach. »Alfons Verfürth aus Bislich-Büschken?«
    »Ja.«
    »Hat der Kollege Burmeester Sie nicht erreicht?«
    »Nein, hat er nicht. Hören Sie, es geht um meine Frau, die ist in Gefahr, ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Berichten Sie.«
    Verfürth wiederholte den Inhalt der beiden Botschaften. Von Aha bat ihn, diese an ihn weiterzuleiten.
    »Ich kann hier nicht anhalten, Mensch, hier tobt ein Schneesturm, der mich bei schlechter Sicht im Konvoi schleichen lässt. Wenn ich hier an den Rand fahre, habe ich verloren, ich muss doch nach Wesel.«
    Es schien dem Mann ernst zu sein. »Sie glauben, dass Ihre Frau sich in Lebensgefahr befindet?«
    Aus Verfürths Stimme klang Verzweiflung und Furcht. »Das versuche ich Ihnen verständlich zu machen. Ich komme nicht vorwärts, bin knapp an Haus Aspel vorbei. Sie müssen ihr helfen, bitte.«
    »Im Welcome Hotel, sagen Sie?«
    »Ja, tun Sie endlich was, das ist ein Irrer!«
    »Das werden wir sehen. Ich mache mich umgehend auf den Weg. Und Sie kommen hierher, nach Ihnen wird gesucht.«
    »Wir sehen uns im Hotel.«
    Von Aha sprang auf und lief in den Besprechungsraum. »Der Verfürth hat angerufen, seine Frau wird im Hotel Welcome festgehalten und bedroht.«
    »Was?«
    »Merkst du nichts? Das ist es doch, das ist die Lösung.« Er schritt zur digitalen Schauwand und wies auf die Fotos der getöteten Frauen.
    »Es geht um die Frauen der vier Jungen aus dem Ferienlager. Der will sich an den Männern rächen, indem er die Frauen tötet. Und Louise Verfürth ist die letzte. Welchen Wagen kann ich nehmen?«
    Karin erkannte den Ernst der Lage, von Ahas Fazit schien logisch. »Ein perfides Spiel. Alle Frauen hat er auf unterschiedliche Art und Weise getötet, damit den Zusammenhang und eine alleinige Täterschaft verschleiert, und nun bringt er die vierte in seine Gewalt.«
    »Er hat alles genau geplant, bestimmt schon seit Langem. Ein Auto, ich brauche einen Wagen.«
    Karin sinnierte immer noch über die geplante Tat und den Hintergrund. »Ein erotisches Treffen in einem Hotel, ja. Er hat sie gezielt angelockt, Louise Verfürth hat meiner Mutter erzählt, es würde auf eine gemeinsame Nacht hinauslaufen. Die Situation ist unberechenbar. Wir wissen nicht, was er vorhat.«
    Burmeesters Schlüssel lag auf seinem Schreibtisch, sie warf von Aha das umfangreiche Bund zu. »Du kennst den alten Polo. Fahr los, ich schicke dir einen Bereitschaftswagen hinterher. Das Sondereinsatzkommando können wir bei diesem Wetter abschreiben. Und bleib in Bereitschaft. Gib die aktuelle Lage durch, sei vorsichtig, hörst du?«
    Von Aha rannte die

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