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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gefüllt ist. Versprochen. Bis morgen. Ich freu mich.«
    Von Aha lehnte sich zurück. Die Aussicht auf ein Wiedersehen mit dieser quirligen Frau mit der ewig guten Laune belebte ihn ungemein. Er hatte viel zu tun bis morgen … Seine gedankliche Planung wurde jäh unterbrochen.
    »Donnerwetter, das hört sich nach einem rundum gelungenen Abenteuer an. Hätte ich Ihnen nicht zugetraut, Herr von Aha.« Hinter ihm stand Staatsanwalt Haase und klopfte ihm männlich jovial auf die Schulter. »Nach so viel Bourbon kann bestimmt keiner mehr. Die Skandinavierinnen sind schon eine Klasse für sich.«
    Von Aha fühlte sich sichtlich nicht wohl in seiner Haut. »Soll öfter vorkommen, dass das Leben nach Dienstschluss noch andere Inhalte bereithält.«
    »Sie müssen sich nicht rechtfertigen, ich verstehe das sehr gut.«
    »Wie, Sie auch?«
    Haase wand sich um eine direkte Antwort herum, deutete ein Nicken an. Jetzt wird es spannend, dachte von Aha. »Hier in Wesel?«
    Der Staatsanwalt schien sich genauso umzuschauen wie von Aha zu Beginn seines Telefonats. Zwei Männer bei ihren Lebensbeichten unter sich.
    »Manchmal kann man nicht vorbeischauen. Es gibt Verlockungen, die bieten sich einfach an.«
    »Und da haben Sie zugegriffen.«
    »Sagen wir mal so, ich bin von der Dame überzeugt worden und konnte nicht widerstehen.«
    Von Ahas Phantasie kreiste um Haase und die Behördenchefin. Tat sich hier etwa Tratschpotenzial für die nächsten Kaffeepausen auf?
    »Sie war meine erste Sekretärin vor über zwanzig Jahren. Inzwischen sind wir seit neunzehn Jahren verheiratet, und sie ist immer noch so attraktiv wie damals. Übertreiben Sie es nicht in Oslo.«
    * * *
    Die Spurensicherung schien bereits im Haus gewesen zu sein. Man hatte notdürftig versucht, die offenen Fensterhöhlen mit Trassierband zu blockieren. Die Eingangstür war durch eine Pressspanplatte ersetzt worden, die vor den verkohlten Türrahmen genagelt und mit zwei Polizeisiegeln versehen war. Karin Krafft fiel als Erstes auf, dass beide Siegel zerrissen waren und die Platte nur noch an einer Seite mit den Nägeln im maroden Rahmen hing. Zur Seite gebogen, bot das Provisorium genügend Platz, um hindurchzuschlüpfen.
    »Schau, da ist jemand drin gewesen. Kann noch nicht lange her sein, es sind ganz frische Spuren im Schnee, die alle anderen überlagern. Vorsicht, tritt nicht drauf, ich rufe Heierbeck an, der muss gleich wieder herkommen.«
    »Der wird sich bedanken, aber du hast recht, da sind Trittspuren im Hausflur, Brandreste und obenauf Schneeröllchen aus grobem Schuhprofil.«
    Ein schepperndes Geräusch aus dem Hausinneren ließ sie aufhorchen. Beide griffen routinemäßig nach ihren Holstern und zückten ihre Waffen. Einen Moment standen sie unschlüssig vor der Tür und lauschten. Jemand schien in der Ruine zu rumoren, es war, als stochere jemand zwischen Möbelresten. Burmeester gab seiner Chefin zu verstehen, dass er um das Haus herumgehen würde.
    Karin setzte ihre Schritte mit Bedacht in den Flur des Hauses und lauschte. Kein Zweifel, jemand machte sich im Arbeitszimmer zu schaffen. Mit dem nächsten Schritt zerbrach eine Scherbe unter ihrem Stiefel, die sie nicht hatte sehen können. Das schien die Person aufgeschreckt zu haben. Karin hörte lautes Poltern und hektische Schritte.
    »Halt! Stehen bleiben, Polizei!« Karin rannte durch den Nebenflur ins Arbeitszimmer und sah durch das Fenster eine dunkel gekleidete, sportliche Figur hinter den kahlen Sträuchern verschwinden.
    »Burmeester, da läuft jemand in Richtung Straße.«
    Er reagierte nicht, kein Ton, kein Schritt, niemand lief hinter der flüchtenden Person her.
    »Burmeester?«
    Karin scheute den Sprung aus dem Fenster und lief durch das Gebäude, dann um das Haus und fand ihren Kollegen im Schnee liegend. »Burmeester! Nikolas, alles in Ordnung?«
    Sie drehte ihn auf den Rücken und erkannte eine blutende Wunde an der Schläfe. Schon hielt sie ihr Handy in der Hand, um einen Rettungswagen zu ordern. Sie blickte sich um, hörte an der Straße ein Auto starten, stand auf und wollte hinterher, als Burmeester aufstöhnte.
    »Hat mich umgehauen, hab ihn nicht bemerkt.«
    Das Fahrzeug entfernte sich schnell, sie würde nicht einmal mehr die Rücklichter sehen können. Sie bückte sich wieder zu ihrem Kollegen, der mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte, sich aufzurichten.
    »Ich weiß, bleib ruhig liegen, die Rettung ist unterwegs.«
    »Hast du ihn sehen können?«
    »Nein, überhaupt nicht. Was

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