Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
nicht lange reden, ich bin im Dienst … Wie, du möchtest dich über die Behandlung von Louise Verfürth beschweren, gibt es Anlässe? … Ich hoffe doch, dass die Beamten sich korrekt verhalten haben, als sie sie abholten … Nein, sie ist nicht in der Pathologie, sie ist hier bei uns … Mutter, das kann ich dir nicht sagen, das weißt du. Nein, wir haben sie nicht verhaftet … Ja, ihr geht es gut. Wenn wir miteinander geredet haben, kann sie wieder gehen, natürlich, und dann kann sie auch morgen zu ihrer Verabredung … Mutter! Das hat nichts mit Willkür zu tun, ich mache hier meine Arbeit.«
    Entnervt verdrehte Karin die Augen und raufte sich das Haar. »Versuchst du gerade, mir vorzuschreiben, wie ich meine Arbeit zu machen habe? … Nein? Das hört sich aber ganz so an. Ich glaube, es wird besser sein, wenn wir am Abend noch einmal miteinander reden, ich habe zu tun.«
    Karin legte ihr Handy unwirsch zur Seite. Gero von Aha verstand nicht, worum es ging.
    »Frag mich nicht. Meine Mutter spielt sich als Anwältin von Louise Verfürth auf. Erst die van den Berg mit ihrem Klein-Klein und dieser Engstirnigkeit und dann das noch. Ich sehne mich nach echter Kripo-Arbeit, spannend und schmutzig, aber mit Aufklärungserfolgen.«
    Von Aha kicherte und musste an Karins Erklärung für Mettes Anwesenheit denken. »Wenn die van den Berg wüsste, dass wir seit Tagen Unterstützung aus Norwegen haben, die würde uns den Kopf abreißen. Los, ich gehe zu Louise Verfürth, und du warnst Burmeester und Mette.«
    Gero von Aha betrat mit festen Schritten den Vernehmungsraum. »So, Frau Verfürth, jetzt weht hier ein anderer Wind. Noch einmal von vorne, was genau geschah in der Nacht zum siebten Januar dieses Jahres?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon mindestens zwei Mal erzählt.«
    »Dann bitte jetzt ein drittes Mal, und dieses Mal bemühen wir uns um die Wahrheit und nichts als die Wahrheit!«
    Louise Verfürth knibbelte an ihrem Nagellack, von Aha rollte die Fingerspitzen der rechten Hand in einem nervösen Stakkato auf der Tischplatte ab. »Ich höre.«
    »Ich bin gegen Mitternacht von Bislich-Büschken aus nach Mehrhoog gestartet. Es war eine kalte Nacht, die Fahrbahn war streckenweise vereist.«
    »Warum sind Sie losgefahren?«
    »Mein Mann war schon seit dem zweiten Weihnachtstag verschwunden, angeblich zu Geschäftsverhandlungen nach Frankfurt. Ich habe ihn am Weseler Bahnhof abgesetzt, inzwischen glaube ich, er hat niemals in Düsseldorf eingecheckt. Ich wusste, dass er mit seiner neuen Sekretärin ein Verhältnis hatte. Ich wollte ihn auf frischer Tat ertappen.«
    »Bei ihr zu Hause? Wäre da nicht ein Hotel in Düsseldorf oder irgendwo dazwischen naheliegender gewesen?«
    »Nein, nein, ich hatte wirklich die Hoffnung, ihn dort zu sehen. Ich wollte ihm entgegentreten und sagen, hier arbeitest du also. Schon wieder eine Neue auf der Liste der Eroberungen.«
    »Woher wussten Sie, wo Frau Fortmann wohnte?«
    »Ich hatte mir den Namen gemerkt und wusste, dass Sie außerhalb von Mehrhoog wohnt, da habe ich im Internet die Adresse rausgesucht. Ich bin mehrmals dort gewesen.«
    »Wie oft?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Denken Sie nach. Zwei, drei, zehn Mal? Haben Sie der Familie nachgestellt?«
    »Ich wusste nicht, dass die Frau verheiratet ist und Kinder hat, das habe ich erst nach und nach erfahren. Und mein Mann ist dort im Haus gewesen, ich habe ihn einmal dort gesehen. Sein Auto stand in der Einfahrt, ich konnte ihn mit den Kindern scherzen sehen, den Kleineren hob er hoch in die Luft, setzte ihn auf seine Schultern, bis er sich von der Frau verabschiedete. Ich dachte noch, was für eine saubere kleine Familie hat er sich da angelacht. Der hat nicht nur die Frau, der hat auch noch die Kinder in sein Herz geschlossen.«
    »Und da bekamen Sie Panik. Angst, verlassen zu werden.«
    Für einen Moment zögerte Louise Verfürth, von Aha drängte sie unerbittlich und blickte in die verspiegelte Scheibe. Das Zeichen für Karin. Gleichzeitig stand er auf und beugte sich, die Hände auf die Tischkante gestützt, zu ihr hinab.
    »Da überkam Sie Zorn und Angst, Wut auf Ihren Mann, Ihre Kinderlosigkeit und ein unbändiger Hass auf diese junge Mutter, die sich Ihren Mann geangelt hat. Und da gab es für Sie nur noch einen Gedanken: Sie mussten diese Idylle zerstören. Geben Sie es zu, Frau Verfürth, Sie haben das Feuer gelegt und im letzten Moment zumindest die Kinder gerettet. Die waren ja unschuldig. Vielleicht haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher