Die Spinnenfrau
taten sie, während ich vorging.
Ich kannte das Dach. Ich wusste auch, dass es nicht leer war. Die Aufbauten für die Lifte und auch die Klima-Anlagen gab es hier.
Und dennoch gab es viel freie Fläche und auch einen hohen Rand, der so etwas wie eine Brüstung war.
Ich ging auf die Dachmitte zu und brauchte nicht weit zu gehen, um sie zu sehen. Agneta hatte sich ungefähr in der Mitte des rechteckigen Dachs aufgebaut. Dort stand sie und wartete auf mich. Sie hielt das Messer in der Hand.
Ich hatte es nicht besonders eilig, und deshalb schlenderte ich in ihre Nähe. Fünf Schritte vor ihr blieb ich stehen. So konnten wir uns normal unterhalten, und ich machte den Anfang und nickte ihr zu.
»Du siehst, dass ich gekommen bin. Was also willst du von mir?«
»Die Abrechnung.«
»Was habe ich dir getan?«
»Du bist ein Mörder.«
»Ach? Wieso?«
»Du hast sie getötet.«
»Wen?«
»Meine Freunde.«
»Ach, die Spinnen.«
»Ja, sie!«, knirschte die Person, und ihr Blick nahm einen bösen Ausdruck an. »Du hast sie zertreten. Ich habe sie sterben hören, denn ich war mit ihnen eng verbunden.«
»Du hättest sie nicht schicken sollen. Aber ich habe mir schon gedacht, dass sie dein Schicksal sind.«
»Ja, das sind sie.«
»Und wieso? Wer bist du wirklich? Bist du ein Mensch? Oder bist du ein Gebilde aus Spinnen?«
»Ich bin beides.«
»Aha, wie geht das?«
»Ich bin ein Ableger der großen Monsterspinne. Sie gibt mir die Kraft, aber auch sie muss sich Kraft holen, und das schafft sie, wenn sie sich ein Opfer aussucht. Ich bin Mensch und Spinne. Mich halten die Spinnen am Leben, die in mir stecken. Und ich profitiere von der Energie der Menschen. So kann ich mich als Mensch und als Spinnenwesen zeigen.«
»Aha, und du hast dir nie Gedanken darüber gemacht, dass das andere dein Menschsein beherrschen könnte?«
»Das ist mir egal. Ich existiere. Ich habe mich nicht dem Teufel verschrieben, aber ich war in einer anderen Welt, in der es Spinnen gibt, die nur eine Botin suchten, damit sie den Spinnentraum in der Welt der Menschen verbreiten konnte.«
»Wohl mehr einen Albtraum«, sagte ich, »der auch jetzt vorbei sein muss, denn du hast zu viele Menschen auf dem Gewissen.«
»Du willst mich aufhalten?«
»Deshalb bin ich gekommen.«
»Hast du nie daran gedacht, dass ich stärker sein könnte als du?«
»Darüber mache ich mir keine Gedanken.« Das hätte ich mal lieber tun sollen, denn ich wurde eiskalt von dem Angriff erwischt. Ich hatte zwar irgendwie damit gerechnet, aber ich hatte im Rücken keine Augen.
Der Tentakel war da.
Und er hieb in meinen Rücken hinein.
Den Schlag konnte ich nicht ausgleichen. Der Aufprall trieb mich nach vorn. Ich schaffte es noch, mich auf den Beinen zu halten, aber das wollte der Angreifer nicht.
Das Ende des Fadens klebte an mir fest, und plötzlich war da ein zweiter, der meine Beine erwischte und mich zum Stolpern brachte, sodass ich hinfiel.
Ich blieb auf dem Bauch liegen. Dicht vor mir sah ich das schmutzige Dach und schaffte es, den Kopf ein wenig anzuheben. Jetzt ärgerte ich mich darüber, dass ich meine Beretta nicht gezogen hatte. So war ich praktisch waffenlos.
Ich hörte das Lachen.
Kurz danach kam sie auf mich zu.
Sie ließ sich Zeit. Selbst bei dem schlechten Licht sah ich den zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie hatte mich überwältigt und sie würde mich killen.
Ich wollte an meine Waffe heran. Das war nicht möglich, denn die beiden Tentakel – das waren sie für mich – pressten mich hart gegen den Boden, und ich konnte mir auch vorstellen, dass hoch über mir ein großer Spinnenkörper schwebte.
Innerlich verfluchte ich mich wegen meiner Dummheit, aber es war nichts mehr zu machen. Ich musste passen.
Ich hörte sie lachen. »Wie eingebildet du doch bist. Du hast gedacht, mich fertigmachen zu können. Nun ja, irren ist eben menschlich.« Sie bückte sich und kniete sich sogar vor mir hin. Jetzt fiel mein Blick auf das Messer. Die Spitze zielte auf meinen Hals. Dann hörte ich wieder ihre Stimme.
»Ich könnte dich jetzt töten. Es wäre ein Kinderspiel für mich, dir die Klinge in den Hals zu rammen, aber genau das tue ich nicht. Ich will, dass du einen langsamen Tod erleidest. Dass die dicken Fäden der Monsterspinne das Mark aus deinen Knochen saugen, um sie zu stärken. Du wirst dabei von Fäden eingehüllt sein und keine Chance haben, dich zu befreien.«
»Ich habe alles gehört. Und was kommt für dich dabei herum?«
»Ich
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