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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Mama. Ich weiß, wie schwer es für dich ist. Versprich mir nur, dass du nicht mehr dort hingehst, ja?«
    » Ja, Altea. Verspreche ich.«
    » Danke für das schöne Kleid. Und nun hilf mir, es anzuziehen.«
    Geraschel folgte und kleine Ausrufe des Entzückens.
    Ich kletterte den Birnbaum hinunter und wich eben noch einem Tritt der grässlichen Wirtin aus, um mich hinter den Schuppen zu verziehen und nachzudenken.
    Darüber musste ich wohl eingenickt sein.

Modellsitzen
    » Sina, süße Sina!«
    » Mhm?«
    Ein Auge auf.
    Altea.
    Noch ein Auge auf.
    » Sina, darf ich eines deiner Kinder mit zu Tigerstroem mitnehmen? Du weißt doch, er hat mich gebeten, für seine Bilder mit einem Kätzchen Modell zu sitzen.«
    Richtig, hatte er.
    Ich stand auf, gähnte und streckte mich. Dann schubste ich den kleinen schwarzen Fürwitz mit der Nase an. Er protestierte leise, stand aber auf und versuchte sich an einem Buckel. Ich gab ihm zu verstehen, dass er sich Altea anschließen sollte. Und wenn ich es recht betrachtete, sollte ich ihn auch begleiten. Ich setzte mich also auffordernd neben ihn und maunzte.
    » Du auch?«
    » Mau!«
    » Mhm!« Altea sah mich kritisch an. » Wir müssen was für dein Fell tun. So sieht das nicht aus. Warte mal.«
    Sie wühlte in dem Korb herum, den sie mitgebracht hatte, und förderte eine Bürste zutage.
    Und dann begann sie, mein Fell zu bürsten.
    Ich fiel in bodenlose Ekstase.
    Ich war nur noch ein Schnurren.
    Ich lag auf dem Rücken, alle viere von mir gestreckt, während sie vorsichtig mein lädiertes Bauchfell striegelte.
    Heilige Bastet, war das schön.
    » So, nun bist du richtig schön, Sina.«
    Fellflusen flogen durch die warme Luft, als sie die Bürste reinigte.
    Ich leckte probehalber über meine Flanken. Wie weich, wie seidig. Ganz ohne Kletten und Verfilzungen.
    Ich wickelte mich zum Dank um ihre Beine, und sie lachte. Dann hob sie den kleinen Kater vorsichtig auf. Er zappelte zwar ein bisschen, aber sie hatte magische Finger und streichelte ihn, sodass er sich bald beruhigte. Er protestierte auch nicht, als sie ihn in den Korb steckte, aus dem es verführerisch nach Katzenminze roch, und eine Decke über ihn zog. Sie nahm Korb und Stock auf, und ich folgte ihr.
    Fünf Häuser weiter betraten wir einen Garten, den ich noch nicht kannte. Er war tatsächlich sehr schön, schöner sogar als der vom Germania. Aber natürlich prüfte ich als Erstes, ob es hier Reviermarkierungen gab. Nicht dass wir gleich in ein Getümmel gerieten. Es gab einen Hinweis auf ein Nachtrevier, den konnte ich getrost ignorieren. Also gesellte ich mich zu Altea, die Tigerstroem herzlich begrüßt und zu einer Liege an einer Geißblattlaube geführt hatte. Die kleinen Blüten um sie herum dufteten köstlich, die weißen Polster wirkten einladend, und ihr duftiges Kleid bauschte sich über ihren Füßen.
    » Sollte in diesem voluminösen Gepäckstück unser kleiner kätzischer Gast hausen, wertes Fräulein?«
    » Ja, das schwarze Katerchen durfte ich mitbringen. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, wie er sich benimmt, wenn wir ihn in die Freiheit entlassen.«
    » Da Madame Sina mitgekommen ist, wird sie sich bestimmt um ihn kümmern. Lassen wir den beiden etwas Zeit, sich umzuschauen.«
    » Sie verstehen viel von Katzen, Herr Tigerstroem.«
    » Ich habe immer mit einigen von ihnen zusammengelebt. Bis vor dem Krieg. Danach …« Er zuckte mit den Schultern und wirkte unglücklich. » Es hat sich viel geändert.«
    » Ja, es hat sich viel geändert.«
    Ich hörte es und traf meine Entscheidung.
    Auch wenn sie wehtat – doch hier würde mein Kind ein Zuhause finden.
    Altea zog die Decke von meinem Kleinen, und er streckte neugierig seinen Kopf über den Rand des Korbes. Ich ging zu ihm.
    » Du übernimmst jetzt eine Aufgabe«, erklärte ich ihm, und seine runden Kinderaugen sahen mich erwartungsvoll und ein bisschen ängstlich an. » Du erhältst nun deinen zweiten Namen«, schnurrte ich ihm ins Ohr. » Hör gut zu, mein Kleiner. Du bist ein kluger Kopf und wirst schnell lernen, wie die Menschen leben. Ich habe schon bemerkt, dass du zu den Nachdenklichen gehörst.«
    Er leckte mir über die Nase.
    » Du liebst das Wissen. Dein Name sei Philosophus. Und nun versuche, ihn den Menschen verständlich zu machen.«
    » Ja, Mama.«
    Katzenkinder sind so was von gehorsam!
    Er krabbelte aus dem Korb und schoss wie eine wild gewordene Hummel durch den Garten.
    So was von ungehorsam!
    Tigerstroem lachte.
    Altea sah mich

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