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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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sportlichen Situation nicht gut tat. Es wurde nur noch lustlos trainiert und lustlos gespielt. Für die Schalker gab es in dieser Saison nichts mehr zu gewinnen und nichts mehr zu verlieren. Deswegen kam es auf eine Niederlage mehr oder weniger nicht mehr an. Eine der sechs Niederlagen der Schalker in den letzten acht Spielen aber - die gegen Arminia Bielefeld - sollte ein grausames Nachspiel haben. Doch dazu später mehr.

14. LÜGE UND WAHRHEIT

    Über 30 Jahre ist es nun her, dass der Bun-desliga-Skandal Deutschlands Kickerwelt in die schlimmste Krise seit Ligagedenken trieb. Siege, Niederlagen, Tore und Gegentore: Der naive Glaube an rein sportliche Realitäten war der Skepsis vor gebündelten Scheinen, gekauften Spielen und Spielern gewichen. Dennoch wurde die Bestechungsaffäre - nach der ersten großen Aufregung -der Öffentlichkeit nur in stereotypen Formeln bekannt. Fakten und Hintergründe blieben auf der Strecke.
    Noch heute ist der Irrglaube, Schalke 04 sei Drahtzieher im Bundesliga-Skandal gewesen - in diesem Zusammenhang wird an erster Stelle immer Schalke genannt - weit verbreitet. Doch tatsächlich war fast die ganze Liga - Kickers Offenbach, 1. FC Köln, Hertha BSC Berlin, Arminia Bielefeld, VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt, MSV Duisburg, Bayern München, 1860 München, RW Oberhausen, Eintracht Braunschweig und Werder Bremen - in den Skandal verstrickt.
DERGERUCHVON FÄULNIS
    Die Bundesligasaison 1970/71 blieb bis zum letzten Spieltag spannend. Schalke war jenseits von Gut und Böse, aber an der Spitze lieferten sich seit Monaten schon Borussia Mönchengladbach und Bayern München einen packenden Zweikampf. Bis vor wenigen Wochen durfte sich auch Hertha BSC Berlin Hoffnungen auf die Meisterschale machen, ehe eine Niederlagenserie die keimenden Siegesträume zunichte machte und man sich mit einem gesicherten dritten Platz begnügen musste.
    Aber nicht nur an der Spitze machte der Kampf um die Punkte Schlagzeilen. Auch in den unteren Tabellenregionen waren die Nerven bis zum Zerreißen gespannt, denn gleich mehrere Mannschaften mussten um jeden Punkt zittern, um nicht auf dem vorletzten Platz zu landen, der zum Abstieg in die Regionalliga (die 2. Liga gab es noch nicht) verdammte. So mussten Kickers Offenbach, Arminia Bielefeld, Rot-Weiß Oberhausen, Eintracht Frankfurt und der BVB jeden Samstag bangen und wechselten ständig die Tabellenplätze.
    Einige dieser Mannschaften schwangen sich in der Saisonschlussphase zu großen Taten auf und schlugen übermächtig erscheinende Gegner. Rot-Weiß Oberhausen verlor keines seiner letzten vier Spiele und machte 7:1 Punkte, Eintracht Frankfurt gewann drei Spiele in Folge, Arminia Bielefeld holte vier »goldene« Punkte in den letzten beiden Begegnungen. So mancher TotoTipper zweifelte an seinem Verstand ob dieser Ergebnisse, aber der Überlebenskampf der Abstiegskandidaten schien unerhörte Kräfte freizusetzen. Doch nicht alle Fußballfreunde gaben sich mit diesen »Überraschungen« zufrieden.
    In Offenbach hegte der Südfrüchtehändler (»Bananenkönig«) Horst Gregorius Ca-nellas schon lange Zeit Verdacht. Als Präsident der Offenbacher Kickers gehörte er auch zu den direkt Betroffenen. »Wir punkten und kommen doch nicht aus dem Keller«, musste er immer wieder verwundert feststellen. Bis zwei Spieltage vor Schluss waren die Kickers fünf Spieltage in Folge ungeschlagen, machten 8:2 Punkte und waren immer noch in akuter Abstiegsgefahr.

15. AM ANFANG WAR DIE PARTY
    Ein Grillfest an einem heißen Juninachmittag, es war der 6.6.1971, im Offenbacher Vorort Hausen, Rosenstraße 19: Horst Gregor Canellas feiert seinen 50. Geburtstag. Einen Tag zuvor war sein Verein nach einer unglücklichen 2:4-Auswärtsniederlage gegen den 1. FC Köln am letzten Spieltag aus der Bundesliga abgestiegen. Eigentlich sollte man annehmen, dass Canellas an diesem Sonntag nicht zum Feiern zumute war. Doch der temperamentvolle Präsident hielt einige Trumpfkarten in der Hand, die ihn im berechtigten Glauben ließen, dass seine Kickers im nächsten Jahr nicht zum bitteren Marsch in die Regionalliga Süd antreten müssten.
    Canellas' Frau Maria, von ihrem Mann liebevoll »Hasi« genannt, hatte ein üppiges Büffet angerichtet, es wurden Zigaretten, Champagner und Bier gereicht. Attika und Lord Extra, wo man hinsah, lange Koteletten und kurze Miniröcke, dazu James Last und Max Greger. Vor den Toren des eleganten Bungalows parkten lange Reihen von BMW, RO 80 und Mercedes 250 SE. Zu

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