Die Spitze des Eichbergs
fertig«.
Freudscher Versprecher? Carmen Thomas
SCHALKE UNSER: Haben Sie heute noch weiteren Kontakt zum FC Schalke 04?
CARMEN THOMAS: Im letzten Sommer war ich das allererste Mal »auf Schalke«. Rudi Assauer hatte mich im Rahmen der 10O-Jahr-Feier eingeladen. Von dem gigantischen Stadion mit seinen Finessen, seiner tollen Atmosphäre und den treuen Fans war ich total beeindruckt. Der Stadionsprecher hat mich gemeinsam mit Assauer vor 61.000 - das ist ja ne ganze Kleinstadt - interviewt. Das war schon ein Erlebnis. Schade, leider wurde das Heimspiel gegen Hansa Rostock verloren. Und ich dachte schon, ich könnte als Glücksbringerin fungieren. Aber das hat leider nicht geklappt. Im Gegenteil: Ailton wurde (wie ich finde irrtümlich) gesperrt, weil er eine (südamerika-nisch-übliche, unaggressive) Handbewegung an eine Gegner-Wange gemacht hat, die ihm deutsch als Übergriff interpretiert wurde.
SCHALKE UNSER: Man soll die Hoffnung bekanntlich nicht aufgehen, vielleicht klappt es bei Ihrem nächsten Besuch in der Arena, Sie sind auf jeden Fall gern gesehen. Vielen Dank für das Gespräch und Glückauf.
Carmen Thomas, seit 1968 Moderatorin, Redakteurin, Bestseller-Autorin und Kommuni-kations-Expertin, war 1973-74 die erste Moderatorin einer TV-Sportsendung in der BRD. Heute ist sie - Zitat »auch wegen Schalke 05« - geschäftsführende Direktorin der 1. ModerationsAkademie für Medien und Wirtschaft.
29. LAND IN SICHT
»Endlich ist die Zeit des grausamen Wartens vorbei«, sagte Jürgen Sobieray, der nach 14-monatiger Sperre gegen Rotterdam im Eröffnungsspiel des neuen Gelsenkirchener Parkstadions wieder zum Einsatz kam. »Seit meiner Sperre erlitt ich einen hohen finanziellen Verlust und musste morgens ab sechs Uhr das tägliche Brot auf dem Bau verdienen.« Auf dem Bau musste sich »Sobi« mit seinem Vereinskameraden Klaus Fischer Hohn und Spott gefallen lassen: »Jetzt siehst du mal, wie schwer man im Alltag des Lebens sein Geld verdienen muss.«
Klaus, du glaubst es nicht: Rolli Rüssmann und Fichtel
Vor 55.000 Zuschauern erlebte das Parkstadion seine Premiere mit einer 1:2-Niederlage, doch wurde den Schalkern die Niederlage durch eine neue Rekordeinnahme von 600.000 Mark versüßt. Schatzmeister Aldenhoven hatte sich zur Feier des Tages in für ihn ungewöhnlich schlichtes dunkelblaues Tuch gehüllt. Ebenso Oskar Siebert, dessen rot-weiß gepunkteter Schlips wie das Lächeln seines Trägers rosigsten Optimismus ausstrahlten: »Der Ernst Kuzorra hat allein für das Spiel gegen Feyenoord für 75.000 Mark Karten im Vorverkauf abgesetzt. Das ist Ku-zorra-Rekord! Die Höchstmarke liegt sonst bei 31.000 Mark.«
Sportlich startete man mit einer herben 0:3-Niederlage beim VfB Stuttgart in die neue Saison, danach gab es einen 3:1 -Erfolg über den Nachbarn VfL Bochum. So wechselhaft der Beginn der Saison war, so setzte sie sich fort: mal Weltklasse und mal Kreisklasse. Schalke suchte nun noch dringend nach Verstärkungen, und für 250.000 Mark holte man Franz Krauthausen vom FC Bayern München.
AUF UND NIEDER IMMER WIEDER
Beim 0:6 in Gladbach geriet auch Ivica Hor-vat erstmals in die Kritik. Günter Siebert stellte sich aber vor seinen Trainer und drohte allen Spielern bei Leistungsverweigerung eine Geldstrafe an. Das schien Wirkung zu zeigen, denn beim nächsten Spiel gegen den amtierenden Meister Bayern München lag man zur Halbzeit mit 5:2 vorn. Doch die Schalker Jungs waren wieder mal zu grün, kassierten noch drei Treffer und mussten sich am Ende mit einem Punkt begnügen.
Am 6. Oktober war endlich wieder Klaus Fischer spielberechtigt, der langersehnte Vollstrecker in Horvats Team, den Schalke auch dringend brauchte - mittlerwelle war man auf den letzten Tabellenrang abgerutscht. Und Klaus Fischer zeigte es allen. Beim 4:2 gegen den Wuppertaler SV hämmerte er zwei Kopfballtorpedos und einen Linksschuss in die Maschen.
Bei den Länderspielen gegen Österreich (in Hannover) und Frankreich (in Gelsenkirchen) spielten zum ersten Mal Zwillinge im Nationaldress. Erwin und Helmut Kremers hatten allen Grund, sich Hoffnungen auf Plätze im Kader für die im eigenen Land stattfindende WM zu machen. Dieses Ziel hatte auch Norbert Nigbur noch nicht aus den Augen verloren. Am 17. Oktober (4:2 gegen Fortuna Düsseldorf) kehrte er nach langer Verletzungspause zurück und wurde auch gleich für sein 200. Bundesligaspiel geehrt. Überraschend gesellten sich auch wieder Heinz van Haaren und der reichlich korpulent
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