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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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auch nicht nötig, denn das Spiel war allen schon auf den Magen geschlagen. Ein Dutzend Chancen, aber nur ein Tor von Rüdiger Abramczik. Die letzten Darbietungen waren wenig er-wärmend. Ein Zuschauerschwund war unübersehbar, nicht einmal 10.000 Anhänger hatten den Weg ins Stadion gefunden. Das war viel zu wenig, zumal Schalke einen Zuschauerschnitt von 36.000 kalkuliert hatte, um Mannschaft und Trainer bezahlen zu können.

    Zwei Männer, ein Gedanke: Gyula Lorant und Charly Neumann
DER KLAPPERSTORCH
    Gyula Lorant jedenfalls konnten sie schon einmal von der Gehaltsliste streichen, mit seinem System der Raumdeckung scheiterte er auf Schalke. Kurz vor Nikolaus bekam er seine Beurlaubung. Sein Nachfolger wurde sein bisheriger Assistent Dietmar »Dittes« Schwager, früher zwölf Jahre lang Libero beim 1. FC Kaiserslautern. Er stand übrigens auch auf dem Platz, als Schalke Im Pokalendspiel 1972 mit 5:0 über die Pfälzer hinwegfegte. Jedenfalls war Schwager ein erfahrener Spieler und ein junger, ehrgeiziger Trainer, dem der Vorstand nun sein Vertrauen aussprach. Bei seiner Heimpremiere lief auch gleich alles gut an. Schalke gewann gegen den Titelaspiranten Hamburger SV (damals mit Keegan, Hrubesch, Kaitz, Ma-gath, Kargus) mit 1:0. Den Treffer erzielte Rolf Rüssmann, der gleich doppelt jubeln konnte. Denn während des Spiels, genau um 15.56 Uhr, kam in Castrop-Rauxel Rüss-manns zweite Tochter Laura zur Welt. Mutter und Kind wohlauf.

    Sieg zum Einstand: Dietmar Schwager beerbte Gyula Lorant
    Im Januar 1980 ging's in die Rückrunde, doch zuvor wurde noch Ernst Kuzorra während des Länderspiels Deutschland - Türkei (2:0) im Parkstadion mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Der nordrhein-westfälische Kultusminister Dr. Jürgen Girgensohn übernahm die Auszeich nung, mit von der Partie waren auch Willy Weyer, Präsident des Deutschen Sportbundes und der damalige Bundesinnenminister Friedrich Genscher. Bei diesem Länderspiel hieß es auch Abschied nehmen. Zum letzten Male hörten die Schalker Fans die vertraute Stimme des Stadionsprechers Werner Hansch, der zum WDR wechselte.
MITGLIEDERVERSAMMLUNG 1. TEIL
    Sportlich redete man wieder von Schalke 04. Ein 4. Platz in der Tabelle und das Erreichen des DFB-Pokal-Viertelfinales ließen wieder  Träume erwachen. Doch das »Jugoslawien-Geschäft«, bei dem Mario Boljat und Vilson Dzoni nach Schalke geholt wurden, wobei ein Teil der Ablösesumme (125.000 Mark) spurlos verschwand, war immer noch nicht aufgeklärt. Der neue Technische Direktor Günter Siebert, dem in diesem Fall immer wieder Gerüchte nachgeredet wurden, bat um seine Beurlaubung. Das Landgericht in Essen begann seine Ermittlungen.
    Die Mitgliederversammlung am 20. März 1980 sollte in vielerlei Sicht Klarheit bringen. Und die JHV verlief ganz außergewöhnlich ohne Krach und Chaos ab. Dr. Fenne verzichtete zunächst auf eine Kandidatur, war aber ganz überrascht über die Disziplin der anwesenden 812 stimmberechtigten Mitglieder: »Das habe ich in den letzten Jahren nicht mehr erlebt. Ein Kompliment an unsere Mitglieder.«
    Trotz seines Verzichts auf eine Kandidatur - oder gerade deswegen - ging Dr. Fenne als »starker Mann« aus dieser Versammlung hervor. Die Art und Weise, wie er kein Blatt vor den Mund nahm, imponierte den Mitgliedern. Durch die Nichtkandidatur entstand jedoch eine neue Situation, die dadurch gelöst wurde, dass Oberbürgermeister Werner Kuhlmann beantragte, die Vorstandswahl bis zu einer neuen außerordentlichen Mitgliederversammlung zu vertagen, die im Mai stattfinden sollte.
    Um alle Zweifel aus der Welt zu räumen, sollte die Bilanz von 1979 noch einmal von einer unabhängigen Steuerprüfungsgesellschaft kontrolliert werden. Auch die Entlastung des Vorstands wurde bis zur nächsten Versammlung zurückgestellt. Einen breiten Raum nahmen die Diskussionen um Günter Siebert ein. Der erklärte dazu: »Man hat mir keine Chance gegeben, die Vorwürfe zu entkräften. Was hinter meinem Rücken getrieben wurde, war unfair. Bei dem Transfergeschäft mit Dzoni und Boljat hätte Schatzmeister Lange bestätigen können, dass ich die ominösen 125.000 Mark im Nebenzimmer an die jugoslawischen Vereinsvertreter weitergeleitet habe. Denn die Spieler sollten von diesen Summen nichts wissen. Herr Lange hätte diese Vorwürfe entkräften können.« Karl-Heinz Lange gab zu: »Mein Fehler war, dass ich von diesem Vorgang zu spät berichtet habe.«
VERLETZUNGSPECH
    Der 4. Platz in der Tabelle

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