Die Spitze des Eichbergs
die augenblickliche prekäre sportliche Situation, wobei Siebert die finanzielle Lage immer wieder mit der »unfassbaren Vertrags- und Personalpolitik in der Ära Dr. Hütsch« erklärte.
Mannschaftsbetreuer Charly Neumann versuchte bei der Versammlung eine Lanze für die Lizenzspieler zu brechen. »Freunde«, rief er beschwörend in den Saal, »glaubt mir doch, die Jungens wollen. Ich bin doch dabei. Der Abi will flanken und der Fischer die Tore machen. Aber im Spiel geht es mit ihnen dann durch.« Bei den Mitgliedern fand er allerdings wenig Gehör. Die hatten sich anhand der Leistungen auf dem Platz selbst ihr Urteil gebildet.
Auch unter Gyula Lorant ging es nicht bergauf. Die Schalker Talfahrt (1:13 Punkte aus sieben Spiele) war auch in Stuttgart nicht aufzuhalten. Das 0:4 brachte die bittere Realität zum Vorschein: Schalke war ein Abstiegskandidat. Hinzu kamen nun auch noch Schiedsricher-Fehlentscheidungen. Beim 1. FC Köln wurde Schalke klar benachteiligt, gegen den 1. FC Nürnberg wurde Schalke ein klares Tor von Abramczik verweigert. Das Bangen ging weiter.
Und das wirklich bis zum letzten Spieltag. Erst in den letzten beiden Spielen gegen den MSV Duisburg und Braunschweig (beide 2:1) konnte der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. Mit dem Tabellenplatz 15 war man dem Teufel noch mal von der Schüppe gesprungen.
39. SCHALKE ALS LEBENSPHILOSOPHIE
Präsident Siebert versprach für die neue Beim Jubiläumsturnier enttäuschte die Spielzeit 79/80 den »großen Schnitt«. »Im Schalker Mannschaft beim 0:1 gegen den Jubiläumsjahr wollen wir zumindest oben späteren Turniersieger Benfica Lissabon mitmischen. Wir müssen uns von einigen (im Finale 4:3 im Elfmeterschießen gegen Spielern trennen und brauchen eine >Blut- den FC Liverpool). Im Spiel um den dritten auffrischung<«. Drei »Neue«, Manfred Drexler und die beiden Jugoslawen Mario Boljat und Vil-son Dzoni, und ein »Alter«, Norbert Nigbur, verstärkten das Schalker Team zur neuen Saison. Nigbur zog es nach seinen Berliner Jahren wieder zurück ins Revier. Und er wollte noch einmal angreifen. Sein »Widersacher« in der Nationalelf Sepp Maier musste notgedrungen wegen seines schweren Autounfalls den Platz in der Nationalmannschaft räumen, Nigbur sah seine Chance.
Schalkes Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen konnten sich sehen lassen. Unter den 500 Ehrengästen im Auditorium Maximum der Fachhochschule Buer war alles vertreten, was Rang und Namen hatte: Dr. Mildred Scheel, NRW-Innenminister Dr. Hirsch, Kultusminister Girgen-sohn, Bundestrainer Jupp Der-wall, Ernst Kuzorra und alle alten Schalker Nationalspieler. »Schalke 04 ist eben ein Stück Lebensphilosophie«, wie es der Gelsen-kirchener Oberbürgermeister Werner Kuhlmann in seiner Laudatio ausdrückte.
Nicht mehr auf dem Markt: Norbert Nigbur bei seiner Hochzeit
Beim Jubiläumsturnier enttäuschte die Schalker Mannschaft bim 0:1 gegen den späteren Turniersieger Benfica Lissabon (im Finale 4:3 im Elfmeterschießen gegen den FC Liverpool). Im Spielum den dritten Platz gewannen die Knappen auch Im Elfmeterschießen gegen Feyenoord Rotterdam (4:2), die Hauptursache für das schlechte Abschneiden lag im neuen System der Raumdeckung, das die Schalker offensichtlich noch nicht beherrschten.
»Die Jubiläumsveranstaltungen waren prima, nur der Fußball störte«, war dann auch die einhellige Meinung nach der großen Fete, bei der Mary Roos, Peter Rubin, Tony Marshall und Paola für gute Stimmung sorgten.
Schöner feiern mit Schalke: Tony Marshall auf der 75-Jahre-Feier
40. HIGH NOON
Drunter und drüber ging es dann in der Saison 79/80. Vom Glanz des 75. Jubiläums war in der rauen Wirklichkeit der Bundesliga nicht mehr viel übrig geblieben. Sportlich glich die Hinrunde einer Berg- und Talfahrt. Für Manfred Drexler ging es gleich schlecht los. Er war der erste Spieler in der Bundesliga, der nachträglich auf Grund von Fernsehaufnahmen gesperrt wurde. Volle drei Monate konnte er von der Bank aus zusehen.
In der Nordkurve kam es beim Spiel gegen Fortuna Düsseldorf zu einem tragischen Unglück. Der Schalke-Fan Klaus Paelchen aus Gladbeck wurde von einem anderen Schalke-Fan brutal zusammen geprügelt und stürzte so unglücklich auf die Betonstufen, dass er seinen Verletzungen erlag. Stille Trauer im Parkstadion.
Dann kam es am ersten Advent zu einer ziemlich grotesken Situation hinter den Kulissen der Schalker Vereinsführung. Im Pali-sanderraum des Parkstadions gaben Vorstand und
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