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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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steigen. Präsident Eichberg ordnete an, dass die Eintrittspreise um die Hälfte gesenkt werden. Das ging natürlich nur, weil ein Sponsor für das Spiel gefunden werden konnte. Ein japanischer Auto-Hersteller »kaufte« das Spiel für 160.000 Mark und ermöglichte so einem Erwachsenen einen Stehplatz für gerade mal vier Mark. Und so kamen tatsächlich 66.000 Zuschauer zum Spiel gegen Blau-Weiß 90 Berlin, die den 4:1 -Sieg und den Verbleib in der 2. Liga wie den Gewinn einer Deutschen Meisterschaft feierten. Unmittelbar nach dem Abpfiff stürmten hunderte Fans das Spielfeld und trugen »Retter« Peter Neuru-rer auf den Schultern bis vor die Kabine. »Nach Hochzeit und Geburt meines Kindes ist das der größte Tag in meinem Leben«, freute sich der Trainer.

56. FEIERN, BIS DER ARZT KOMMT
    Die Schalker mussten in dieser Saison lange zittern, also wurde auch lange gefeiert. Und das nicht nur bei den Fans: Im Schalker Clubraum ging bei der improvisierten Feier sogar das Bier aus. Präsident Eichberg tanzte mit nacktem Oberkörper auf dem Tisch. Andreas Müller, Ingo Anderbrügge stimmten mit Ährwin Weiß in »Blau und Weiß, wie lieb ich dich« ein. Trainer Neururer wurde schon auf der Rolltreppe von einem Rentner ein Umschlag überreicht. Inhalt: 100 Mark. »Mein persönliches Dankeschön an den Retter«, sagte der Mann.
    Hinterher wurden die Geschenke größer. Christa Paas, Eichbergs Lebensgefährtin, schenkte dem Trainer im Siegestaumel sogar ihren Porsche. Neururer hatte nämlich immer wieder von Eichbergs Turbo geschwärmt. Und der Präsident hatte in Bierlaune versprochen: »Wenn wir die Klasse erhalten, bekommst Du den Wagen.« Nach der Rettung rief Christa Paas durch den Saal: »Jetzt sollst Du Deinen Porsche haben.«
    Auch Schalke-Sponsor Rüdiger Höffken hatte die Spendierhosen an: »Ich stelle bis zu einer Million für Verstärkungen zur Verfügung.« Dafür wurden Neururers Wunschspieler Didi Schacht und Peter Sendscheid aus Aachen geholt. Und noch ein prominenter Neuzugang wurde vorgestellt: Matthias Herget sollte in der neuen Saison die Schalker Liberoposition besetzen.

57. EHRGEIZIGE ZIELE
    Günter Eichberg lässt die Puppen tanzen. Deutschland war soeben in Rom Fußball-Weltmeister geworden, die deutsche Einheit nahte und Günter Eichberg schwang nun sein Zepter auf Schalke. Trainer Peter Neuru-rer hauchte der Mannschaft neues Leben ein, der Klassenerhalt in der zweiten Liga war erkämpft. Für die neue Saison gab es nun nur noch ein Ziel: den Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga.
    Zur neuen Saison 90/91 hatte Günter Elchberg noch einmal in seine Schatzschatulle gegriffen und mehrere neue Spieler verpflichtet, die den Aufstieg bewirken sollten. Libero Günter Güttier (SV Waldhof Mannhelm) sollte die Abwehr organisieren, Kroninger (Kickers Offenbach), Mademann (VfB Langenfeld) und Yves Eigenrauch (Arminia Bielefeld) verstärkten die Königsblauen. Zudem hatte Schalke noch starkes Interesse an dem ablösefreien Karl-Heinz Förster sowie Costa Ricas WM-Star Hernan Med-ford (lief die 100 Meter in 10,9 Sekunden, Ablöse 800.000 Mark). Beide Transfers zerschlugen sich allerdings.

    Doppelpakt zum Auftakt: Peter Sendscheid
    Indes rollte neues Unheil ins Haus des FC Schalke 04: Günter Eichberg lag im Clinch mit dem DFB, der dem Verein »wiederholtes Fehlverhalten« beim Lizenzierungsverfahren vorwarf. Hintergrund war die vom Liga-Ausschuss gemachte Auflage, eine Bankbürgschaft über 2,6 Millionen Mark zu hinterlegen. Nachdem Schalke 04 den DFB auf einen »Berechnungsfehler« hinweisen konnte - langfristige Verpflichtungen waren dem Liquiditätsbedarf des neuen Spieljahres zugerechnet worden - forderte Eichberg von DFB-Präsident Neuberger eine öffentliche Richtigstellung.
WIR WERDEN MEISTER!
    Peter Neururer hatte sich selbst vor der Saison enormen Druck auferlegt: »Wir werden Meister der 2. Liga« ließ er verlauten, und genauso sahen es auch die anderen Trainer: Schalke war der riesengroße Favorit, zumal die Königsblauen mit Sascha Borodjuk einen exzellenten Spielmacher in ihren Reihen hatten. Aber der Druck auf Neururer schien schon fast übermächtig, Günter Eichberg verhandelte sogar parallel mit Eduard Geyer (»Schalke ist mein Traum«), dem letzten Trainer der DDR-Auswahl, der nach der sich anbahnenden Einheit erst einmal arbeitslos war und sich im heimischen Garten die Zeit mit Rasenmähen vertrieb.
    Zum ersten Ligaspiel gegen Schlappis 1. FC Saarbrücken pilgerten 50.000 Fans ins

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