Die Spitze des Eichbergs
geworden.«
Aber ein anderer - späterer - Borusse sorgte für die nächste Niederlage der Königsblauen Matthias Sammer traf für den VfB Stuttgart gegen Schalke zum 1:0-Siegtreffer. Doch Schalke hatte noch den Willen und kämpfte sich beim 3:1 über Gladbach wieder zurück.
»Diese Nacht werde ich wohl nicht schlafen können«, befürchtete Rene Unglaube nach dem Spiel seiner SG Wattenscheid 09 gegen Schalke (1:2). Der Wattenscheider Stürmer war fix und fertig, weil er Sekunden vor der Pause eine Riesenchance zum 2:0 vergeben hatte. Allein vor Lehmann versem-melte er, im direkten Gegenzug erzielte Egon Flad den Ausgleich. Derweil musste sich ein Schalker Held verabschieden. Für Didi Schacht war nach elf Profijahren Schicht im Schacht. Achillessehnen und Sprunggelenke waren kaputt, dazu höllische Rückenschmerzen.
Bislang zündete nur Charly Neumann für Schalke dicke Kerzen an. Vor dem Spiel in Leverkusen wandte sich auch Ristic an die Fußballgötter und suchte Beistand für seine Notelf (ohne Lehmann, Schacht, Mihajlovic, Christensen, Müller, Jusufi): »Vor 0:0 war ich in Kirche, habe gebetet für meine Jungs -liebe Gott hat erhört Aleks.«
Schalkes Berg- und Talfahrt ging weiter. Ausgerechnet der Ex-Schalker Wladimir Lju-ty erzielte den ersten Treffer beim 2:0-Sieg der Duisburger über den S04. Kurz drauf dann eine Gala-Vorstellung von Günter Schlipper beim 3:1 über den Karlsruher SC. Beim nächsten Auswärtsspiel wieder eine Niederlage: Werder Bremen besiegte die Schalker - allerdings mit sehr viel Glück -mit 2:1.
64. ABSOLUTE MEHRHEIT
Am 7. Oktober 1991 stellte sich Günter Eichberg zur Wiederwahl. Knapp 2.100 Mitglieder kamen in die Eishalle des Sportparadieses und machten aus der Generalversammlung eine Riesenfete in Blau und Weiß. Zwischen Sprechchören und Klatsch-Märschen sorgten die Schalker um 20:45 Uhr für die standesgemäße Krönung von «Sonnenkönig» Günter Eichberg. Mit überwältigender Mehrheit wurde Eichberg, der als einziger Kandidat antrat, für drei Jahre wiedergewählt. Nur zwei Mitglieder wagten, dagegen die Hand zu erheben. Das ging aber in donnernden »Günter, Günter«-Rufen und der »Attacke« unter.
Die Vorstandswahl verlief mit noch nie dagewesener Geschwindigkeit: Schatzmeister Rüdiger Höffken und Vize-Präsident Herbert Schmitz wurden sogar ohne Gegenstimme im Amt bestätigt. Pfiffe und Buh-Rufe gab es nur bei der Wahl des Verwaltungsratsmitglieds Jürgen Möllemann. Der damalige Bundeswirtschaftsminister, gegen dessen Kohlepolitik die Schalker protestierten, wurde in Abwesenheit aber doch gewählt. Eichberg verhinderte eine weitere Diskussion: »Es geht hier und heute um Schalke und nicht um Kohle.« Auch die Vision eines neuen Stadions half Eichberg bei der Wiederwahl: »Wenn unser Stadion 1994 fertig ist, wollen wir eine Spitzenmannschaft haben, die im Europapokal spielt.« Bis in den Morgen soll Eichberg noch im Hotel Maritim seinen Supersieg gefeiert haben.
PLEASE RELEASE ME
Dann kam der Tag von Uwe Leifeld. Nach der Reha bekam er von Eichberg einen Zwei-Jahresvertrag. Beim Spiel gegen Hansa Rostock versenkte er die Hansa-Kogge beim 5:0-Heimsleg mit zwei Kopfball-Torpedos. Gast im Stadion auf Einladung von Günter Eichberg: war Schnulzen-Sänger Engelbert Humperding: »Fußball ist meine zweitgrößte Leidenschaft.«
Als nächstes kehrte »König Aleks« an seine alte Wirkungsstätte zurück. Bei Fortuna Düsseldorf (1:1) blieben die Schalker allerdings blass und konnten keinen Profit aus der Roten Karte für den damaligen Fortunen Mike Büskens schlagen.
Ein Stück meisterlicher Glanz im Parkstadion: Bernie Klodt kehrt nach schwerer Herz-OP auf die Tribüne zurück
Unterdessen feierte einer der ganz Großen der Schalker Vereinsgeschichte seinen 65. Geburtstag: Bernie Klodt, Mitglied des Aufgebots von Sepp Herberger der Weltmeisterschaften 1954 und 1958 und Kapitän der Schalker Meistermannschaft von 1958, war zwar seit einem Herzinfarkt und einer Herzoperation rechtsseitig gelähmt, aber seine Frau Annette, die mit ihm bereits über 35 Jahre verheiratet war, gab ihm immer wieder Mut: »Wir machen das Beste draus!« Mit der Hilfe seines Sohnes Jürgen konnte Bernie wieder die Spiele im Parkstadion besuchen, wo eigens für ihn ein rollstuhl-ge-rechter Platz auf der Ehrentribüne eingerichtet wurde.
S04 IM SCHÖNHEITSSCHLAF
Gegen die vermeintlich schwachen Mannschaften taten sich die Königsblauen schwer. 1:1 bei den Stuttgartern Kickers und
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