Die Spitze des Eichbergs
und darauf sehr sauer reagiert haben. Dabei hieß es von Seiten des Vorstands immer, dass Lattek in die Suche nach einem neuen Trainer eingebunden werde.
Und so kam es, wie es kommen musste: Da mit Helmut Schulte sein Nachfolger schon feststand, nahm Udo Lattek seinen Hut. Während die Schalker Profis mit Co-Trainer Jürgen Gede einen Waldlauf absolvierten, saß Lattek erbost in der Kabine und war nicht anzusprechen. Gewundert hatte es keinen mehr: Udo Latteks Ausstieg in Schalke, an seinem 58. Geburtstag noch einmal als Spektakel inszeniert und finanziell nicht zu seinem Schaden, war schon lange fällig. In den vergangenen Wochen hatte er zu oft erklärt, dass ihm das Trainer-Geschäft keinerlei Spaß mehr bereite.
Günter Eichberg: »Die Entscheidung war notwendig, um klare Verhältnisse zu schaffen. Udo Lattek stand zuletzt übermäßig in der öffentlichen Kritik und war daher nicht sonderlich motiviert«. Eine finanzielle Belastung entstehe dem Verein durch Latteks Ablösung nicht, so Schatzmeister Höffken. So war anzunehmen, dass Präsident Eichberg zwecks Abfindung wieder mal in seine Privatschatulle griff. Bei seinem Amtsantritt ging Helmut Schulte gleich forsch zur Sache: »Ich habe das alleinige sportliche Sagen. Das Gute an Ratschlägen ist, dass man sie nicht befolgen muss.« Ein deutlicher Hinweis auf etwaige Berater und Funktionäre.
Von Dresden in den Ruhrpott: Helmut Schulte
70. WER DEN PFENNIG NICHT EHRT
Ohne einschneidende Sparmaßnahmen war die sportliche Zukunft des FC Schalke 04 stark gefährdet. Unter dem Druck der angespannten Finanzlage und im Blick auf die im März beim DFB einzureichenden Unterlagen für die neue Lizenz schienen die Verantwortlichen dies begriffen zu haben: Die Trennung von den »Millionären« Christensen und Mi-hajlovic war beschlossene Sache.
Zudem wurde beschlossen, die Marketing-GmbH zum 30. Juni 2003 aufzulösen. Bis zu diesem Termin sollte die GmbH von Eichberg in einen schuldenfreien Zustand versetzt werden. Woher die Millionen kommen sollten, das wusste wohl niemand.
Drohung in Richtung Helmut Kremers: Schatzmeister Rüdiger Höfken
Die Lohrheide war zu klein, und so empfing die SG Wattenscheid 09 die Königsblauen im Ruhrstadion, doch Helmut Schultes Premiere fiel mager aus (0:0). Mittlerwelle gehörte auch Günter Schlipper wieder zum Aufgebot. Bekam er von Schulte zunächst eine neue Chance, war dies wohl auch schon gleich wieder die letzte: Sein unentschuldigtes Fehlen beim Freundschaftsspiel in Bocholt brachte das Fass zum Überlaufen. Nach einem Gespräch zwischen Trainer und Spieler folgte das endgültige »Aus« für den Profi, so dass Schulte beim kommenden Derby gegen den BVB nicht mehr wusste, wen er im Mittelfeld aufstellen sollte, da auch Borodjuk verletzt ausschied.
Doch das Westfalen-Derby entpuppte sich als verlorener Nachmittag. Entweder wollte keiner oder konnte keiner gewinnen, so ganz war das nicht auszumachen. 70.200 Zuschauer waren jedenfalls bitter enttäuscht von der Partie. Lediglich Eigenrauch und Linke konnten überzeugen und verurteilten die BVB-Angreifer Chapuisat und Mill zur Bedeutungslosigkeit.
In Gladbach gab's für Schalke aber wieder kein Land zu sehen: 2:0, damit war Schalke nun unter dem neuen Trainer Schulte seit drei Spielen ohne Torerfolg. Neben den sportlichen machten auch wieder finanzielle Sorgen Schlagzeilen: Vor dem Amtsgericht Gelsenkirchen verklagte Ex-Manager Helmut Kremers den Verein auf Zahlung von 145.000 Mark von ausstehenden Prämien aus seinem Managervertrag vom 1. Juli 1989. »Wenn Kremers diese Klage nicht zurückzieht, ist er ab Dienstag kein Manager mehr«, betonte Schatzmeister Höffken. Doch Kremers hielt die Klage zunächst aufrecht, dennoch wurde der angesetzte Kammertermin kurzfristig abgesetzt, nachdem beide Parteien Vergleichsgespräche geführt hatten. Erst im Mai wurde wieder getagt - und Helmut Kremers bekam Recht. Schalke musste an seinen ehemaligen Manager zahlen.
DIE COMEBACK-SHOW
Kremers saß noch auf seinem Manager-Stuhl, da wurden bereits Gerüchte über seinen Nachfolger laut: Spekulationen um die Rückkehr von Rudi Assauer machten die Runde. Assauer, der beim abstiegsbedrohten Zweitligisten VfB Oldenburg tätig war, bat sich Bedenkzeit aus. Assauer: »Die Aufgabe reizt mich sehr. Ich kann da noch einiges bewegen und gerade rücken, für das ich niedergemacht wurde, obwohl ich es nicht zu verantworten hatte.« Seine Rückkehr aber stieß auf Widerstände. Neben Vizepräsident
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