Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
Vom Netzwerk:
Vereine hatten sich daraufhin spontan entschlossen, ein Benefizspiel zu Gunsten der Angehörigen auszutragen. Dieses wurde Ende Januar ausgetragen, drei Tage nachdem die Ehefrau von Werner M. ihr zweites Kind entbunden hatte. Eine gemischte Elf aus BVB- und Schalke-Profis trat gegen einen Mix aus Bochum- und Wattenscheid-Spieler für den guten Zweck an (die Bochumer-Auswahl gewann mit 3:2) und sorgte so für einen Reinerlös in Höhe von 25.000 Mark.
AUF DEM BODEN DER TATSACHEN
    Der Sieg beim BVB zeigte Wirkung: Zum nächsten Heimspiel gegen Gladbach pilgerten mehr als 50.000 Zuschauer ins Parkstadion. Günter Schlipper, der Schiedsrichter Amarell mit »blinde Nuss« beleidigte und mit der gelb-roten Karte vom Platz verwiesen wurde, trug maßgeblich dazu bei, dass auch das zweite Heimspiel der Saison verloren ging (1:2). Schalke war wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.
    Beim nächsten Spiel bezwang »Not« (FC Schalke 04) »Elend« (1. FC Saarbrücken) mit 3:1. Ein unsägliches Gebolze im Ludwigspark. Saarbrückens Trainer Peter Neururer war nach dem Spiel todtraurig: »Mir tut die Niederlage besonders weh«, gestand er.
    Mit einer Rumpfelf ging es dann gegen Werder Bremen. Der Schock bereits vor Anpfiff: Ingo Anderbrügge und Yves Eigenrauch mussten verletzungsbedingt passen, Premiere dagegen für Thomas Linke und Martin Spanring. Ein mageres 0:0, das die Heimbilanz nicht wirklich schöner aussehen ließ.
    »Mit dem Buchwald haben wir gerechnet, mit dem Frontzeck auch, nur mit dem Dubajic nicht«, beschrieb Schalkes Manndecker Thomas Linke die Szene in der 88. Minute im Neckarstadion. Ein sichergeglaubter Punkt wurde den Schalkern noch vom von Christoph Daum trainierten VfB Stuttgart entführt.
    Im Pokal musste Schalke in der zweiten Runde bei Rot-Weiss Essen antreten. Ein Derby, das es in sich hatte, aber die Schalker Spieler anscheinend nicht inspirierte. Nach einer miserablen Leistung verloren die Knappen beim Nachbarn mit 2:0. Nach dem Spiel mimte Udo Lattek die beleidigte Leberwurst: Eine Woche lang strafte er seine Schützlinge mit Ignoranz. Von Montag bis Freitag soll er kein einziges Wort mit seinen Spielern gesprochen haben.
    Und das, obwohl ganz Schalke trotz des Pokal-Aus in Party-Laune war, denn die Freunde aus Nürnberg hielten beim nächsten Match Einzug. Nach weiteren neunzig torlosen Minuten konnte Udo Lattek nur feststellen: »Es kommen auch wieder bessere Zeiten.« Im Duell der beiden Altmeister aber hatten die Schalker Fans ihrer Mannschaft nur noch eines auf den Weg gegeben: »Ihr seid zu blöd«, schallte es von den Tribünen, weil diese nur noch »Armutsfußball« ablieferten.

    Kult-Kicker unter sich: Mike Büskens und Bremens Dieter Eilts
    Aber es ging noch schlimmer: In Leverkusen ging Schalke mit 1:6 baden. Jens Lehmann musste mit einem Innenband-, Kreuzband- und Meniskusriss plus Kapselsprengung ausgewechselt werden, für ihn ging Mike Büskens ins Tor, weil bereits zwei Feldspieler ausgewechselt waren. Vier Schüsse kamen noch auf sein Tor, drei waren drin, nur bei einem gab es für ihn etwas zu halten. Bei den nächsten Spielen sollte Holger Gehr-ke das Tor hüten.
    Aber trotz der Super-Schlappe war von »Lattek raus«-Rufen keine Spur. Im Gegenteil. Nicht nur die Fans stärkten ihm den Rücken: »Diesen Trainer ziehen uns weder die Mannschaft, noch die Fans oder Medien unter dem Hintern weg - oder der Vorstand tritt geschlossen zurück«, verkündete Präsident Eichberg.

68. EIN GLÄSCHEN ZUVIEL
    Auch im fünften Heimspiel blieben die Knappen ohne Sieg - nur ein 2:2 gegen den Karlsruher SC. Aber das blieb nicht die einzige Peinlichkeit. Vielmehr war es Günter Eichberg, der in sichtlich angetrunkenem Zustand vor der Fernsehkamera Schiedsrichter Ziller als »Luscha« und einzigen Amateur unter 22 Profis bezeichnete. Die Entgleisungen des Präsidenten, der in der Pressekonferenz einen Karlsruher Journalisten nach dessen Frage an den KSC-Trainer Winfried Schäfer mit den Worten attackierte: »Der sollte besser über die Bezirksliga berichten«, endeten kurz vor Mitternacht in einem Disput mit dem Verwaltungsratsmitglied Volker Stuckmann.
    Dieser hatte vor der zwei Tage später stattfindenden Jahreshauptversammlung mehrfach Kritik an Eichbergs Amtsführung geäußert. Er hatte die nach seiner Meinung nicht ausreichenden Kontrollmöglichkeiten des Schalker Aufsichtsgremiums in der Marketing-GmbH-Führung bemängelt, deren einziger Gesellschafter Günter Eichberg war.

Weitere Kostenlose Bücher