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Die Sprache der Macht

Die Sprache der Macht

Titel: Die Sprache der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Noellke
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lässt sich die eigene aktuelle Position daran ablesen, wie leicht oder schwer man mit seinen Statements durchdringt. Machtstrategen registrieren genau, welchen Rang in der Hackordnung die anderen aktuell einnehmen. Wem es um Machterhalt geht, der will sich schließlich nicht in ein angeregtes Gespräch mit jemandem verwickeln lassen, der inzwischen zur Randfigur geworden ist. So etwas kann die eigene Position schwächen. Wobei man sagen muss: Solange jemand in einer Gruppe überhaupt einen Gesprächspartner findet, ist er noch nicht ganz unten angekommen.
    Laurenz Meyer steht am Rand
    Kurt Kister, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, berichtete, wie er bei einem Empfang den ehemaligen CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer sichtete, der früher regelrecht „umdrängt“ war und nun mühsam „nach Gesprächspartnern suchen“ musste.
    So weit die Einführung in das Thema Dominanz. Im Folgenden sollen verschiedene Techniken zur Sprache kommen, wie Dominanz sprachlich aufgebaut wird.
    Das A und O der Dominanz: Anweisungen erteilen – ohne Umschweife
    Dominanz lässt sich auf eine fast schon erschreckend einfache Art und Weise herstellen: indem man anderen Anweisungen erteilt. Wenn die auch noch tun, was ihnen aufgetragen wurde, dann ist man auf dem besten Wege, die Oberhand zu gewinnen. Dabei ist gar nicht entscheidend, dass wichtige oder anspruchsvolle Dinge gefordert wurden. Was zählt, ist der Umstand: Man gibt die Anweisung, das Gegenüber gehorcht.
    Auch Kleinigkeiten, sogar Banalitäten verschaffen bereits einen Zuwachs an Dominanz. Ja, gerade sie sind besonders geeignet, den Weg zur Führungsrolle zu ebnen. Wer hingegen mit der Tür ins Haus fällt und gleich nennenswerte Forderungen stellt, muss mit Widerstand oder Ablehnung rechnen. Das sind keine günstigen Voraussetzungen.
    Auf dem direkten Weg zum Ziel
    Wer es raffinierter anstellt, hält sich daher lieber an naheliegende Dinge, zum Beispiel kleine Gefälligkeiten, die sein Gegenüber ihm kaum verwehren kann, Angelegenheiten, die er ebenso gut als Bitte formulieren könnte – was er aber nicht tut. Anstatt seinen Satz „weich“ zu machen und mit einer unterwürfigen Floskel einzuleiten, kommt er unmittelbar auf den Punkt. Er sagt eben nicht: „Entschuldigen Sie, wären Sie wohl so freundlich, mir eben mal kurz das Buch herüberzureichen?“ (mit einem gesprochenen Fragezeichen am Satzende). Sondern formuliert so: „Geben Sie mir das Buch.“ (mit einem gesprochenen Punkt am Satzende, der keine Widerrede duldet).
    Das erscheint Ihnen zu barsch, zu unhöflich? Nun, dieser Eindruck ist nicht ganz falsch. Ein bisschen Barschheit ist gar nicht schlecht, wenn wir dominant sein müssen oder wollen. Doch entscheidend ist etwas anderes: Sätze bekommen mehr Kraft, mehr Nachdruck, wenn alle Füllwörter fehlen und man sich verbale Verrenkungen schenkt. Denken Sie bitte daran: Es geht hier um Dominanz und die geht mit Sicherheit verloren, wenn Sie um den heißen Brei herumreden. Je klarer und direkter sich jemand ausdrückt, umso dominanter wirkt seine Aussage.
    Was Sie über sprachliche „Weichmacher“ wissen müssen
    Bei Rhetoriktrainern sind sie geradezu verrufen: Begriffe und Floskeln, die Ihre Aussage abschwächen, relativieren, halb schon wieder zurücknehmen. Dazu gehören Wendungen wie „ich würde sagen“ (wieso würden Sie sagen? Sagen Sie es einfach!), Füllwörter wie „nun ja“, „also“ oder „eben“ oder Abschwächungen wie „ein wenig“, „ein bisschen“, „ziemlich“, „vielleicht“ oder „eigentlich“. Auch einleitende Entschuldigungen („Verzeihen Sie, aber …“) oder Verallgemeinerungen („man könnte …“) gehören dazu. Solche sprachlichen „Weichmacher“ müssen Sie vermeiden, empfehlen die Fachleute, sonst wirkt Ihre Sprache verzagt, saft- und kraftlos. Es klingt immer ein wenig so, als würden Sie sich nicht richtig trauen. Wer soll Ihnen da die Führungsrolle überlassen?
    Ohne solche Weichmacher wird Sprache direkter und schlagkräftiger. Mit einem Wort: dominanter. Das ist vor allem dann ein Vorteil, wenn man eine Botschaft vermitteln will: „Yes we can“ ist ungleich mitreißender als „Ich denke, man könnte schon ein Stück weit“. Aber auch wenn Sie sich Respekt verschaffen müssen, sind Weichmacher ein großes Hindernis. Daher wird vor allem Frauen in Führungspositionen empfohlen, sprachlich mehr Kante zu zeigen. Einmal, weil dadurch ihre Aussagen machtvoller werden, dann aber auch, weil Frauen

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