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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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mich aufs Kreuz gelegt, Brian.«
    »Du hast dich selber aufs Kreuz gelegt«, sagt Bentley. »Wie immer. Ich hab dir gesagt, du sollst hier nicht rumstochern. Aber du wolltest ja nicht hören.«
    »Die Sache ist nicht vorbei.«
    »Glaub mir, Jack, sie ist vorbei.«
    Jack geht zu seinem Mustang zurück und fährt nach Monarch Bay.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragt der Wachmann.
    »Wo ist Derochik?«
    »Der Mann, der hier gearbeitet hat?«
    »Ja. Wissen Sie, wo er ist?«
    »Nein. Sie?«, fragt der Wachmann. »Er hat nur angerufen und gesagt, dass er nicht mehr kommt. Wir haben ganz schön Probleme deswegen.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt, wo ich ihn finde?«
    »Sagen Sie uns Bescheid, wenn Sie’s rauskriegen.«
    Jack wird es nicht rauskriegen. Mike Derochik ist längst über alle Berge.
    Jack fährt weiter zur Shopping Plaza von Monarch Bay, zum Drugstore. Er weiß schon, was er zu hören kriegen wird.
    Oder wen er nicht antreffen wird.
    Kelly, die Apothekerin.
    Am Schalter steht eine andere.
    »Ist Kelly da?«, fragt Jack.
    Die Frau strahlt ihn an. »Wieder ein Verehrer von Kelly! Nein, sie hat ganz überraschend gekündigt.«
    »Wissen Sie, wo sie hin ist? Wo ich sie finde?«
    »Ja und nein«, sagt die Apothekerin. »Ich weiß, wo sie hin ist, aber ich weiß nicht, ob Sie sie dort finden.«
    Jack hat keine Lust auf Spielchen. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Tut mir leid«, sagt die Frau. »Aber mir reicht es mit diesen Kellys. Und Ihnen sollte es auch reichen, wenn Sie klug sind. Kelly ist gestern abend nach Europa abgereist. Hat einen ›tollen Typ‹ kennengelernt, der ihr die Welt zu Füßen legt. Wenn Sie das nicht toppen können, werden Sie kein Glück bei ihr haben.«
    Um Glück geht es hier wohl weniger, denkt Jack. Die haben jeden Schritt berechnet.
    Jeden Schritt, den ich mache.
    Er fährt weiter zu Pacific Coast Mortgage and Finance und ist noch nicht aus dem Auto gestiegen, als Gary schon rausgerannt kommt.
    »Hey, Nicky war hier«, sagt er. »Hat alles bezahlt. Auch die Abschlussrate im voraus.«
    »Ist das wahr?«
    »Yeah, Buddy! Der ganze Stress war umsonst.«
    Yeah, Buddy.
    Von Surfer zu Surfer.
    Jack trifft Ng zu Hause an.
    Ein sehr nettes Reihenhaus in einer Seitenstraße von Laguna Niguel. Das Haus frisch gestrichen. Blassblau. Ein Basketball-Korb am Garagentor.
    Der Gerichtsmediziner kommt in T-Shirt und Pyjamahose an die Tür.
    »Ich hab geschlafen, Jack.«
    »Darf ich reinkommen?«
    »Warum nicht?«
    Ng führt ihn in ein kleines Zimmer. Antiker Schreibtisch, umgeben von Bücherwänden ohne viel Schnickschnack. Ng setzt sich auf seinen Bürostuhl und winkt Jack zu dem großen Ledersessel am Fenster.
    »Bist du allein im Haus?«, fragt Jack.
    »Meine Frau ist arbeiten, die Kinder sind in der Schule. Was willst du?«
    »Du weißt, was ich will.«
    Ng nickt. Er greift unter die grüne Schreibunterlage nach einem kleinen Stapel Polaroidfotos und reicht ihn Jack.
    Zwei asiatische Kinder auf einem Spielplatz. Junge und Mädchen, in Fußballtrikots. Man muss nicht lange raten, wessen Kinder das sind.
    Jack gibt die Fotos zurück. »Er hat seine Frau ermordet«, sagt er.
    »Vermutlich.«
    »Und kommt damit durch.«
    »Vermutlich.«
    Und kassiert 50 Millionen.
    Jack steht auf. »Okay«, sagt er.
    Ng nickt.
    Wieder im Auto, weiß er, dass dieser Weg versperrt ist. Dass die Blut- und Gewebsproben längst im Sondermüll gelandet sind.
    Das Geld, denkt er, arbeitet so nicht. Wenn das Geld einen Gerichtsmediziner einschüchtern will, verklagt es den Gerichtsmediziner, schwärzt ihn bei seinen Vorgesetzten an oder pinkelt ihm sonstwie ans Bein. Das Geld erpresst ihn nicht mit seinen Kindern.
    Nein, das machen nur Gangster.
    Jack fährt zurück zu Fire and Life, startet alle Computer- und Telefonabfragen noch einmal – und siehe da, Nickys Konten sind prall gefüllt.
    Kreditkartenabrechnungen ausgeglichen.
    Die Geschäftskonten im Plus.
    Und ich bin der Dumme, denkt Jack.
    Nicky hat mich aufs Kreuz gelegt. Hat falsche Beweise ausgestreut, damit ich die Zahlung verweigere, und dann die Falle zuschnappen lassen.
    Hat mich und Fire and Life in eine gigantische Schadenersatzklage hineingetrickst.
    Und jeden meiner Schritte vorausberechnet.

82
    Jack ignoriert das Schild KEIN ZUTRITT .
    Ebenso das Schild ZUTRITT NUR MIT SONDERAUSWEIS .
    Er schiebt den Wachmann beiseite, der ihn stoppen will, und öffnet die Tür zu Sandra Hansens Büro.
    Sie sitzt an ihrem Schreibtisch.
    Jack beugt sich über den

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