Die Sprache des Feuers - Roman
betrifft, gibt es keine Rückstände bei der Bedienung der Hypothek, und ich besitze reichlich Mittel für die bevorstehende Abschlussrate.«
Damit steht das Motiv auf der Kippe.
Aber ich hab ja noch die Brandursache, denkt Jack. Solange es Brandstiftung ist, folgt alles andere.
Für etwa fünf Sekunden.
»Ihre Proben zeigten Spuren von Brandbeschleuniger?« fragt Gordon. »Officer Bentley hat Proben genommen und in einem staatlichen Labor analysieren lassen. Alle Proben waren negativ. Es gibt zwar Spuren von brennbaren Flüssigkeiten, und wahrscheinlich handelt es sich um das Terpentin, das bei Kieferndielen zu erwarten ist. Aber Petroleum? Nun, ich weiß nicht, wo Mr. Wade seine sogenannten Proben herhat, aber ganz bestimmtnicht aus dem Haus meines Mandanten. Soviel kann ich Ihnen versichern.«
Da haben wir’s, denkt Jack.
Wenn er jetzt ans Fenster geht, sieht er die Überbleibsel von Brandursache, Motiv und Tatgelegenheit zerschmettert auf dem Parkplatz liegen.
»Ich reiche heute noch Klage ein«, sagt Gordon. »Vertragsbruch, unsachgemäße Ermittlungen und böser Wille. Wenn Sie sich außergerichtlich einigen wollen, bringen Sie 50 Millionen Dollar mit, oder Sie können gleich wegbleiben.«
»Fünfzig Millionen Dollar?«
Gordon strahlt und nickt. »Zusätzlich zu dem, was die Regulierung des Schadens kostet.«
»Das ist eine gottverdammte Nötigung und weiter nichts!«
»Ein Pappenstiel«, höhnt Gordon.
»Sie haben Ihre Zeugen, wir haben unsere!«
Sie stehen schon draußen vorm Fahrstuhl, als Gordon sagt: »Vielleicht noch ein bisschen Schärfe zum Chili? Was die Behauptung betrifft, Dr. Ng habe meinen Mandanten kontaktieren wollen und sei von dessen Anwalt brüskiert worden, haben wir eine von Ng unterzeichnete Erklärung, dass nichts dergleichen stattgefunden hat. Ich weiß nicht, wie Mr. Wade zu dieser Behauptung kommt, aber Sie dürfen sicher sein, dass wir ihn unter Eid dazu befragen werden. Und in Anbetracht dessen, dass Mr. Wade bereits wegen Meineids und Beweisfälschung vorbestraft ist, wäre es vielleicht für Sie an der Zeit, Mr. Wade, sich zu entscheiden ob Sie lieber Mann oder Frau sein wollen.«
Kurz vorm Betreten des Fahrstuhls macht Gordon eine dramatische Kehrtwende. »Ach, fast hätte ich’s vergessen. Mr. Wade schläft mit Ms. del Rio, der Nutznießerin der Versicherungsleistungen, die meinem Mandanten verweigert werden. Wir haben Fotos, wie die beiden ziemlich früh am Morgen sein Haus verlassen, was auf betrügerische Absicht schließen lässt. Wir werden nicht zögern, die strafrechtliche Relevanz dieser Vorgänge ins Spiel zu bringen. Die außergerichtliche Einigung kostet 50 Millionen zuzüglich der Versicherungsleistung. Dieses Angebot steht 48 Stunden, Gentlemen. Damit Sie Zeit haben, das Geld zusammenzukratzen.«
Jetzt betritt Gordon den Fahrstuhl, muss aber noch auf Nicky warten, der Jack bei der Schulter nimmt und ihm was ins Ohr flüstert.
»Du hast es wieder nicht kapiert.«
Jetzt kapiert Jack, dass er aufs Kreuz gelegt wurde.
81
Jetzt brennt die Luft, denkt Jack, als er mit Vollgas zum Brandort fährt.
In der Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist.
Was für eine Falle! Nicky Vale will nicht nur die Versicherung kassieren, er ist scharf auf den Hauptgewinn der kalifornischen Justizlotterie. Er musste nur einen fetten Köder auslegen, mich dazu bringen, die Auszahlung zu verweigern. Und zack!
Ich bin direkt hineingetappt.
Du bist ein kompletter Idiot, Jack Wade.
Er kommt zu spät.
Der Westflügel des Hauses ist planiert.
Dort wo der Westflügel stand, steht jetzt Unfall-Bentley, zusammen mit einem Polizeioffizier.
»Hab mir schon gedacht, dass du hier aufkreuzt«, sagt Bentley.
»Wann ist das passiert?«
»Heute morgen«, sagt Bentley. »Ich habe Mr. Vale erklärt, dass der Brandschaden ein Sicherheitsrisiko darstellt und dass er es beseitigen soll. Wer haftet schon gern für irgendwelche Unfälle, nicht wahr?«
Die Beweise sind vernichtet, denkt Jack. Die Spuren des Brandbeschleunigers.
»Ich habe alles fotografiert und gefilmt, in doppelter Ausführung, du Idiot.«
»Klar. Und du hast sogar Proben genommen«, sagt Bentley. »Jetzt verschwinde, du hast hier keinen Zutritt.«
»Wo hast du deine Proben genommen?«
»Im Haus. Bevor du kamst.«
»Wie viel hat Vale dir dafür bezahlt?«
»Verschwinde, Jack. Bevor ich dich verhafte.«
»Also, was ist dein Schnitt? Was bringt dir die tote Frau an Rente?«
»Mach, dass du wegkommst!«
»Du hast
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