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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Schreibtisch.
    »Lesen Sie meine Akte, Sandra?«
    Die meisten Wachmänner sind Expolizisten, und dieser hier, ein müder Typ namens Cooper, fragt: »Soll ich ihn rauswerfen, Sandra?«
    Jack dreht sich nicht mal um, als er sagt: »Ja, wirf mich doch einfach raus.«
    Sandra Hansen winkt Cooper hinaus. »Ist schon gut.« Sie steht auf und schließt die Tür hinter ihm.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir diesen Vorgang verfolgen.«
    »Aber nicht, dass Sie Vale über jeden meiner Schritte informieren.«
    »Sie leiden unter Verfolgungswahn, Jack.«
    Klar, denkt Jack. Ich leide unter Verfolgungswahn.
    »Vale war über jeden meiner Schritte informiert.«
    »Dann sollten Sie sich vielleicht ein paar neue Schritte überlegen.«
    »Er verlangt 50 Millionen Dollar.«
    »Das hätten Sie vorher regeln sollen.«
    Sie kramt weiter in ihren Papieren.
    »Kann es sein, dass Vale in Bandenkriminalität verwickelt ist?«, fragt Jack.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er hat drei Zeugen eingeschüchtert und wie durch ein Wunder seine Schulden getilgt. Er hat mich in die Falle gelockt. Sie haben ihm dabei geholfen, und ich weiß nicht, warum.«
    »Sie hatten die Karten in der Hand«, sagt sie. »Jetzt ist es zu spät.«
    Jack haut mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ich habe nichts in der Hand!«
    »Das meine ich ja.«
    Jack atmet tief durch. »Okay, was wollen Sie?«
    »Jetzt nichts mehr«, sagt sie. »Jetzt haben Sie nichts mehr zu bieten. Vorher wollte ich etwas von Ihnen, nämlich dass Sie sich aus der Sache raushalten . Das haben Sie nicht getan. Jetzt sind Sie gezwungenermaßen draußen, jetzt brauche ich Sie nicht mehr.«
    »Geben Sie mir, was Sie über ihn haben, Sandra«, sagt Jack.
    Sie zuckt die Schultern. »Wir haben Vale keine Informationen gegeben. Und wir haben keine Informationen über Vale, die wir Ihnen geben könnten.«
    »Er hat seine Frau ermordet.«
    »Das behaupten Sie.«
    »Er hat sein Haus angezündet.«
    »Das ist Ihre Darstellung. Eine andere besagt, dass Sie mit der Schwester der Verstorbenen seit längerem unter einer Decke stecken und die Ihnen mit ihrer chucha auch allerlei Fehlinformationen über die Verstorbene verkauft hat. Wenn ich Ihnen einen Rat geben kann, Jack: Geben Sie‘s auf. Verkriechen Sie sich! Sie sind ein toter Mann.«
    »Und Sie folgen dieser Darstellung, Sandra?«
    »Allerdings.« Sie zieht ein paar Papiere aus der Schublade und legt sie auf den Schreibtisch. »Die beeidigte Aussage eines Restaurateurs. Er hat Sie dafür bezahlt, dass Sie ihm Aufträge von Versicherten zuschanzen. Hier die Aussage eines Versicherten. Er räumt ein, Sie bestochen zu haben, damit Sie der Überbewertung seines Hauses zustimmen. Die Staatsanwaltschaft gewährt beiden Zeugen Immunität. Es liegt bei Ihnen, Jack. Ich kann die Aussagen in die Schublade zurücklegen oder in die Chefetage schicken.«
    »Warum stecken Sie sich die nicht in den Arsch und bringen sie persönlich in die Chefetage?«
    »Mal wieder ganz der alte, nicht wahr, Jack? Wissen Sie, was auf Ihrem Grabstein stehen wird? ›Er hat es einfach nicht kapiert.‹«
    »Also, wie viel zahlt Ihnen Nicky Vale?«
    »Wie üblich liegen Sie hundertprozentig falsch. «
    »Ich hoffe, es reicht für Ihre Rente, denn ich bleibe an der Sache dran. Selbst wenn ich gekündigt werde.«
    »Das dürfte Ihre geringste Sorge sein«, sagt Sandra Hansen. »Wenn Sie sonst nichts weiter vorzubringen haben, bewegen Sie bitte Ihren Arsch aus meinem Büro.«
    Jack bewegt also seinen Arsch aus ihrem Büro, streift Cooper mit einem fiesen Blick und verzieht sich in sein Kabuff.
    Immerhin weiß er jetzt über zwei Dinge Bescheid.
    Erstens: Nicky Vale gehört zu irgendeiner Mafia.
    Zweitens: Sandra Hansen ist von ihm gekauft.
    Und noch ein Drittes: Wenn er nicht schleunigst an Vales Akte rankommt, sind seine Tage bei Fire and Life gezählt.

83
    Tom Casey äußert sich ganz ähnlich, als er Goddamn Billy eine telefonische Standpauke hält: »Es wäre nett gewesen, wenn mich in zwölf Jahren irgendjemand aufgeklärt hätte, dass Jack wegen Meineids vorbestraft ist.«
    »Jack Wade ist ein guter Mann.«
    »Ja, er ist ein guter Mann. Um so schlimmer, dass er jetzt den Tritt kriegt.«
    Als Jack in Billys Büro kommt, schaltet Billy das Telefon auf Zimmerlautstärke.
    Jack hört mit, wie Casey sagt: »Wenn Gordon im Fall Vale gewinnt – und er wird gewinnen –, dann gräbt er jeden Schaden aus, den Jack jemals abgelehnt hat – jede Brandstiftung, jeden Versicherungsbetrug –,

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