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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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handeln sie Dinge aus, die Jack nicht versteht, und als sie sich geeinigt haben, wendet sich der Anwalt an Jack.
    »Officer Wade, worauf gründet sich der Verdacht der Brandstiftung gegen meinen Klienten?«
    »Der Brand entsprach dem Täterprofil.«
    »Entspricht das wirklich den Tatsachen?«
    »Ja.«
    »Sie sagten aus, Sie hätten einen Benzinkanister mit den Fingerabdrücken meines Klienten gefunden.«
    »Ja.«
    »Entspricht das den Tatsachen?«
    »Ja.«
    Was genau genommen wahr ist, denn er und Bentley haben einen Benzinkanister besorgt, Teddys Finger draufgedrückt, am Tatort plaziert und dann »gefunden«.
    »Sie haben dieses Beweismittel selbst plaziert. Stimmt das?«
    »Nein, Sir.«
    »Haben Sie meinen Klienten geschlagen?«
    »Nein.«
    »Sie haben dieses sogenannte Geständnis aus ihm herausgeprügelt, nicht wahr?«
    »Nein.«
    Jack bleibt hart.
    Billy Hayes sieht sich das an und denkt: Dieser Wade ist ein knallharter Typ.
    Richter Mallon entlässt Jack aus dem Zeugenstand, verbietet ihm aber, den Saal zu verlassen. Jack sitzt auf der Galerie und schwitzt Blut und Wasser, während vorn eine endlose Beratung stattfindet, ein Beamter telefoniert, weiter beraten wird, bis zwanzig Minuten später Bentley den Saal betritt.
    Er marschiert direkt an Jack vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und der Rücken seines Jacketts ist schweißdurchtränkt.
    Er wird vereidigt, der Richter fragt ihn, wie das Geständnis zustande kam, und Bentley erzählt ihm, dass Jack Wade das Geständnis aus Theodore Kuhl herausgeprügelt habe.
    Bentley schwitzt wie eine ganze Sauna, während er sich vor dem Richter als Plaudertasche hervortut. Wade habe ihn gebeten, den Raum zu verlassen, und als er zurückkam, habe Wade auf Theodore Kuhl rumgetrampelt und habe ihm Schlimmeres angedroht. Er selbst habe Wade von Kuhl weggezogen und Kuhl erklärt, dass es einen Zeugen gebe –
    Nein! Nein! Nein! , schreit Jack innerlich.
    – der ihn am Tatort gesehen habe, er könne also genauso gut gestehen, worauf Kuhl das Geständnis abgelegt habe. Jack habe ihn dann gezwungen, seine Fingerabdrücke auf dem Benzinkanister zu hinterlassen, und den Kanister am Tatort plaziert – ein unnötiger Aufwand, da sie einen Tatzeugen hätten –
    »Ich möchte den Zeugen sehen«, sagt Richter Mallon zum Ankläger.
    Nein! Nein! Nein! Nein!
    »Jawohl, Euer Ehren.«
    »Wie heißt der Zeuge, Officer Bentley?«
    »Mr. Porfirio –«
    Jack springt auf und brüllt »Nein!«
    »– Guzman.«
    Jack will losrennen, aus dem Gerichtssaal, um als Erster bei Guzman zu sein, aber da bekommt er Handschellen angelegt, weil ihn der Richter wegen Meineids verhaften lässt. Teddy Kuhl sitzt da und grinst ihn an. Azmekian grinst Billy Hayes an, der gerade überschlägt, wie viele Millionen ihn der Prozess kosten wird. Bentley im Zeugenstand wischt sich mit dem Taschentuch die Stirn ab und greift nach seinem Notizbuch, weil er Guzmans Adresse angeben soll.
    Was er auch tut, im Angesicht Gottes, des Richters, des Kuhl-Verteidigers. Als die Polizisten losfahren, um Mr. Guzman zu holen, ist er – o Wunder – verschwunden.
    Wie vom Erdboden verschluckt.
    Jack hofft, dass er sich in Mexiko aufhält, in irgendeiner Strandbar ein kühles Bier trinkt, doch wahrscheinlicher ist, dass ihn Teddys Crew schon ermordet hat.
    Es war mein Fehler, denkt Jack.
    Ich habe versagt.
    Und Guzman musste dafür mit dem Leben bezahlen.
    Während Teddy Kuhl freigesprochen wird, Kazzy Azmekian zwei Millionen von California Fire and Life kassiert, Jack sich vom Meineid durch eine Bewährungsstrafe und seine Entlassung aus dem Polizeidienst freikauft.
    All das lässt Jack stumm über sich ergehen. Ohne sich zu erklären, sich zu rechtfertigen, ohne Bentley zu belangen. Er steckt die Arschtritte ein und geht.
    Das Schlimme ist: Er kriegt keinen Job.

28
    Egal welchen.
    Er ist ein überführter Verbrecher, ein korrupter, gewalttätiger Cop. Mit diesem Zeugnis braucht er sich gar nicht erst zu bewerben. Möchten Sie’s mit Pommes, Sir? Sein Vater hat sich zur Ruhe gesetzt, da ist also auch nichts zu machen, und ein paar Monate später stirbt sein Vater beim Angeln in seinem Sportboot vor Catalina. Jack zieht sich in seinen Trailer zurück, trinkt Bier zum Frühstück, geht surfen, doch nach ein paar Monaten hört er mit dem Surfen auf.
    Letty steht zu ihm, sie ist treu wie Gold, auf sie kann er sich hundertprozentig verlassen. Sie will mit ihm leben, eine Familie gründen, Kinder haben. Das sagt sie ihm,

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