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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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einer seiner Läden aufgeflogen ist, er Umsätze verliert und außerdem noch die Kaution für fünf unnütze Idioten zahlen muss.
    Als Letty del Rio wieder im Auto sitzt und Tabletten einwirft, weiß sie, dass bei Onkel Nguyen schon die Drähte glühen. Sie weiß auch, dass sie kein Sterbenswörtchen aus ihm rausgeholthätte. Sie wollte nur mal einen Knallfrosch hochgehen lassen, um zu sehen, wie er reagiert.
    Ihm zur Abwechslung den Brummschädel verpassen.

66
    Jack parkt auf der Monarch Bay Shopping Plaza und hält Ausschau nach einem Drugstore. Es gibt nur einen, das macht die Sache einfach, und eine Minute später steht er am Apothekenschalter.
    »Ich möchte gern das Rezept für Pamela Vale einlösen«, sagt er mit fragendem Unterton, weil das die südkalifornische Art ist, eine höfliche Forderung zu stellen.
    »Gehören Sie zur Familie?«, fragt die Apothekerin.
    Sie ist jung und hübsch, ihr glänzendes rotes Haar harmoniert prächtig mit dem weißen Laborkittel. Das Schildchen auf ihrer Brust verrät, dass sie Kelly heißt.
    »Ich bin eine Art persönlicher Assistent«, sagt Jack.
    »Moment«, sagt Kelly und tippt etwas in ihren Computer ein. Dann fragt sie: »Welches Rezept?«
    »Schlaftabletten?«
    »Valium«, sagt Kelly. »Das wurde schon abgeholt.«
    »Wirklich?«
    »Vor drei Tagen«, sagt sie. »Und das war die letzte Portion.«
    »Oh«, sagt Jack.
    »Tut mir leid«, sagt Kelly. »Kriegt sie jetzt Probleme?«
    »Sie wird nicht gerade glücklich sein.«
    Kelly schaut ihn mitleidsvoll an. »Hat sie schon mal Melatonin probiert?«
    »Was ist das?«
    »Das gibt’s rezeptfrei. Wirkt sofort und hat nur natürliche Wirkstoffe.«
    »Toll.«
    »Das sollten Sie probieren.«
    »Ich?«
    »Klar.«
    Jack schüttelt den Kopf. »Ich schlafe wie ein Baby.«
    »Dann sehen Sie bestimmt ganz süß aus«, sagt Kelly und senkt die Stimme. »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube nicht, dass Sie ihr persönlicher Assistent sind.«
    »Nein?«
    Kelly beugt sich über den Schalter. »Der Typ, der neulich kam, war ein bisschen kräftiger gebaut als Sie.«
    »Wirklich?«
    »Aber er sah nicht so gut aus.«
    Nicky Vale kann es nicht gewesen sein, denkt Jack. Der sieht viel besser aus als ich.
    »Richtig massige Schultern«, sagt Kelly, »und er trug so ein blödes Hawaiihemd. Die Sorte, die es in Catalina überall gibt. Sah aus wie ein Blumenladen mit Haaren. Und klang ausländisch.«
    »Können Sie den Akzent beschreiben?«
    »Sehen Sie Cartoon Network?«, fragt Kelly zurück.
    »Ich glaube, das läuft nur, wenn ich arbeite.«
    »Nein, das läuft rund um die Uhr.«
    »Okay?«
    »Jedenfalls«, sagt Kelly. »Im Cartoon Network gibt es diese Serie. Rocky und Bullwinkle.«
    »Kenn ich von früher.«
    »Wirklich?«
    »Klar.«
    »Dann kennen Sie auch die zwei Verbrecher?«, fragt Kelly. »Boris und Natasha? Immer in Schwarz und er mit einem dünnen Bärtchen?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Genauso hat der Typ geredet. Oh, ich werrde mir die beiden schnap-pän! So etwa.«
    »Gut nachgemacht«, sagt Jack.
    »Danke.«
    »Dann werd ich mal wieder«, sagt Jack.
    Kelly zuckt die Schulter.
    Nach dem Motto: Persönliche Assistenten gibt es hier wie Sand am Meer.

67
    Der Mustang zieht prächtig durch.
    Nicht so wie Nickys Porsche natürlich, aber auf der Küstenstraße kann man den sowieso nicht ausfahren. Jedenfalls nicht auf der Strecke zwischen Monarch Bay und Dana Point. Da ist der 66 er Mustang genau das Richtige.
    Aber was macht er jetzt? Jack biegt in die Zufahrt nach Monarch Bay ein. Fährt auf das Pförtnerhäuschen zu, wendet kurz davor und bleibt stehen.
    Sieht auf die Uhr und sagt »Los!«
    Startet durch und hinterlässt zwei ansehnliche Reifenspuren auf dem Asphalt. Biegt nach rechts auf die Küstenstraße ein und fährt südwärts Richtung Dana Point. Kriegt Rot an der Abfahrt Ritz-Carlton Drive (Eine Ampel für ein Hotel, wo gibt’s denn so was!) und gibt wieder Gas. Kommt gut durch, bis sich die Küstenstraße gabelt und zur Del Prado Avenue wird, fährt rechts in die Blue Lantern Street und am Ende des Harbor Drive wieder rechts, und Bingo! Er steht vor Vales Einfahrt Bluffside Drive 37 .
    Acht Minuten, fünfzehn Sekunden.
    Jack lehnt sich zurück und atmet tief durch.
    »Los!«
    Die umgekehrte Strecke. Links auf den Harbor Drive, links auf Blue Lantern Street, dann wieder links auf die Küstenstraße und gerade durch bis Monarch Bay.
    Genau neun Minuten.
    Diesmal kommt der Wachmann aus dem Häuschen.
    »Kann ich

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