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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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herumführen», sagt Hohe Ward mit einem zart sarkastischen Unterton. «Die schlechte Nachricht ist, dass ein Trupp Terroristen, vermutlich die berüchtigten Sprengmeister, in die Forschungseinrichtung eingedrungen ist und alles niedermacht, was sich ihm in den Weg stellt.»
    «Und was haben wir damit zu tun?», ruft ein anderer Kämpe aus der Mitte. «Für so etwas haben wir schließlich Leute, die sich besser auf Ungezieferbekämpfung verstehen als wir. Warum rufen wir die nicht her.»
    «Habe ich bereits getan, Bruder Heinrich. Zumindest die, die direkt auf unserer Gehaltsliste stehen. Mit allerdings mäßigem Erfolg.»
    «Mäßiger Erfolg heißt in diesem Zusammenhang bitte was?»
    «Nun ja, Grothues ist verwundet und gefangengenommen worden, Bernemann tot und Sadlowsky zu Mama gerannt.»
    Hohe Ward wirft einen giftigen Seitenblick zu Sadlowsky, der mit beschämt gesenktem Kopf neben der Eingangstür an der Wand lehnt.
    «Na, die Drei sind doch wohl nicht die Einzigen, die ein paar Störenfriede dingfest machen können, oder?»
    «Darf ich daran erinnern, dass unsere kleine und vielversprechende Unternehmung sich nicht mit allzu viel Öffentlichkeit verträgt. Wen sollte ich denn eurer Meinung nach hinzuziehen? Den Polizeipräsidenten? Den Bürgermeister? Die machen unseren kleinen Klub zu, schnappen sich die Beute und verscherbeln sie, ehe wir auch nur Papp sagen können. – Nein, ich fürchte, diesmal müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen.»
    Ein unwilliges Raunen geht durch den Raum. Der Dicke spricht aus, was alle denken.
    «Dann los. Ich will beizeiten wieder in meinem warmen Bettchen liegen.»

cii Rückzugsgeplänkel
    Keuchend lehnt Carsten an der Wand des langen Flurs. Mandy-Ursula hat – obwohl ebenfalls nicht die Schnellste – mindestens zehn Meter Vorsprung gut gemacht. Jetzt bleibt sie stehen und dreht sich um.
    «Carsten, wo bleibst du?»
    «Ein alter Mann ist kein D-Zug», entgegnet Carsten mühsam. Tatsächlich ist der erste Adrenalinrausch verpufft und Nachschub ist nicht in Sicht. «Außerdem läufst du in die falsche Richtung.»
    «Du bist ja putzig. Wer hat denn hier gearbeitet? Du oder ich?» Über Mandy-Ursulas Augenbrauen steht eine steile, nichtsdestoweniger entzückende Falte.
    «Wir müssen zum Bulli. Wir müssen zurück. Wir sind schon zu weit.» Carsten hat sich vorgebeugt und die Hände auf den angewinkelten Knien abgestützt. In seinen Lungen brennt ein kaltes Feuer, ein ständig wiederkehrender Würgereiz macht aus seinem Körper eine Zitterpartie.
    «Mandy, bitte. Ich kann jetzt nicht mit dir diskutieren.»
    «Dann mach doch einfach, was ich dir sage!»
    Carsten schüttelt den Kopf.
    «Kaum wieder vereint und schon streitest du mit mir.»
    «Wer streitet hier mit wem?»
    Mandy-Ursula baut sich vor ihm auf und drückt langsam ihren Unterleib gegen ihn. Unwillkürlich streckt Carsten seinen Körper.
    «Wer streitet hier, Klunckerchen?»
    Obwohl der Ernst der Lage diese Sorte von Gefühlen eigentlich nicht hergibt, muss Carsten grinsen. Ein hauchdünnes Grinsen zwar, aber immerhin. Eine Sekunde später ist es wieder verschwunden.
    «Bitte, Mandy! Wir können hier nicht einfach durch den Haupteingang hinausspazieren. Irgendjemand hat sicher schon Alarm geschlagen. Und wenn nicht, dann wird das in Kürze passieren. Einer von den Brüdern ist mir durch die Lappen gegangen.»
    Mandy-Ursula nagt ein wenig an ihrer Unterlippe herum, bevor sie antwortet.
    «Na gut. Weil du es bist. Andiamo.»
    Sie packt Carsten an der Hand und zieht ihn energisch in die entgegengesetzte Richtung. Carsten stolpert mehr, als dass er läuft. Sein Atem humpelt vor sich hin.
    «Und du bist wirklich Genforscherin?»
    «Was ist daran so seltsam? Irgendjemand muss die Drecksarbeit ja schließlich machen.»
    «Aber warum hast du mir nichts gesagt?»
    «Was hätte es genutzt, wenn ich dich mit in die Sache hineingezogen hätte.»
    «Hineingezogen? In welche Sache? Meinst du die Sprengmeister und so?»
    «Die Sprengmeister und so? Da wusste ich noch gar nicht, dass es die gibt. Ich musste einen Weg in die Kliniken finden und da kamst du mir gerade recht.»
    «Versteh ich nicht. Was wolltest du dort? Die haben dich doch rausgeschmissen, oder?»
    «Mit Karacho sogar. Aber ich wollte nicht ohne meine Forschungsergebnisse gehen. Hättest du auch nicht gemacht. Hätte keiner gemacht. Also habe ich einen kleinen – und wie sich später herausstellte – gefährlichen Selbstversuch gestartet. Ich habe mir die

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