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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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investiert. Eine gute und eine schlechte Investition zugleich, wie sie jetzt weiß.
    Nachdem Carsten nach der Degustation von zwei Humpen Selbstgebrautem in den tiefen Schlaf der Erschöpfung gefallen ist, hat sie noch lange leise weinend an seinem Bett gesessen, Helmut, der ähnlicher Gefühle nur bedingt fähig ist, schnurrend auf dem Schoß. Erst in den frühen Morgenstunden hat sie sich schweren Herzens daran gemacht, ihren Abflug vorzubereiten. Wenn es mit Carsten zu Ende gegangen ist, will sie bereit sein. Für was auch immer.
    Erstaunlicherweise hat Erkan Ederim keine Ansprüche auf seine letzte illegale Beschlagnahmung geltend gemacht, sodass Mandy zumindest über ein schnelles und bewegliches Fluchtfahrzeug verfügt. Eine Kurzvisite in Horsts gerontologischer Dennoch-Praxis hat einige Medikamente für die Reiseapotheke, eine alte Motorradlederjacke und Helmuts Reisebox zutage gefördert. Ihr schaudert bei dem Gedanken, den Kater dort hinein zu bugsieren, von der Reaktion auf die rüde Unterbringung im Beiwagen eines Motorrads ganz zu schweigen. Während die brennenden Kliniken im Westen Münsters einen ewig währenden Sonnenuntergang vortäuschen, wird es auch im Osten langsam hell. Ein blassgrauer, schmaler Streifen wird langsam dicker und versucht, dem Qualm der zahlreichen Brände, der vom stetigen Südwestwind des Münsterlandes herüber gedrückt wird, Paroli zu bieten. Gelegentlich hört man das Geräusch schwerer Motoren und vereinzelte Schüsse. Die, die schon immer alles hatten, versuchen so viel von dem zu behalten, was sie hatten, wie es geht. Mandy-Ursula ist es egal. Ihr steht das Schlimmste noch bevor. Sie muss Abschied nehmen. Erkan Ederim kommt herein. Auch er sieht nicht so aus, als hätte er viel Schlaf bekommen. Allerdings schwappen auch keine Bio-Enforcement-Komplexe durch seine Adern, ständig auf der Suche nach defekten Zellverbänden, die man reparieren könnte. Er lässt sich auf einen freien Stuhl plumpsen.
    «Haust du ab?», fragt er.
    Mandy-Ursula nickt.
    «Was soll ich hier noch.»
    «Was willst du woanders?»
    «Ich weiß es nicht. Eigentlich ist die Reise für mich beendet, bevor sie begonnen hat.»
    «Carsten?»
    «Ja, wegen Carsten.»
    «Verstehe nicht, was du an dem gefunden hast.»
    «Findest. Der Imperfekt steht mir noch bevor.»
    «Carsten lebt noch? Das wäre ja ein Wunder, so wie der aussah.»
    «Was hast du eigentlich gegen Carsten?»
    «Gegen Carsten? Weiß ich nicht. Eigentlich nichts. Vielleicht hat es mir nur gestunken, dass ich mir den Arsch abmalocht habe, nur um festzustellen, dass mir am Ende nichts geblieben ist, was diesen Aufwand gerechtfertigt hätte, während Carsten zwar unterm Strich auch nichts hat, allerdings auch nicht viel dafür tun musste. Hat hier mit seiner menschlichen Faltensammlung gesessen, gesoffen und dummes Zeug erzählt. Er und sein selbst ernannter Robin Hood der Notfallmedizin Horst Gerlach.»
    «Hast du das gewusst? Das mit Horst?»
    «Mit Horst? Was war mit Horst?»
    «Dass er einer der Sprengmeister war?»
    «Der war einer der Sprengmeister? Gütiger Gott. Da hätten wir uns ja gar keine Gedanken machen müssen. Die hätten sich garantiert irgendwann selbst in die Luft gejagt.»
    «Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Und du hast nichts davon gewusst?»
    «Wie meinst du das?»
    «Na ja, es kommt mir schon ein bisschen komisch vor, das alles. Erst bringst du uns in die Kliniken, angeblich, weil Carsten irgendeine alte Geschichte gegen dich in der Hand hat.»
    «Hatte er.»
    «Meinetwegen. Und dann bringst du uns in die Labore, aber statt zu verschwinden, wie du es angekündigt hast, läufst du brav vor uns her und machst den Weg frei.»
    «Ich bin halt 'n netter Typ.»
    «Das hat nicht einmal deine Mutter gedacht. Aber damit nicht genug. Nachdem Carsten mich in die Labore geschleust und die große Zellwaschmaschine angeworfen hat, bist du immer noch da. Dann verschwindest du. Wir wollen ebenfalls verschwinden und du tauchst wieder auf. Könnte es sein, dass dir die Sprengmeister doch nicht ganz so unbekannt sind, wie du immer sagst.»
    «Was willst du damit andeuten?», Erkan Ederims Augen haben sich zu kleinen, tückischen Schlitzen verengt. «Überleg dir gut, was du sagen willst!»
    «Du kannst mir keine Angst machen, Erkan. Über diesen Punkt bin ich schon lange hinaus. Der Sprengmeister, der mich für den Anschlag bei Hohe Ward rekrutiert hat. – Das warst du, stimmts?»
    Erkan Ederim lehnt sich zurück. Sein Gesicht ist die Maske

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