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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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sprechen?«
    »Ja.«
    »Sie heißt Olivia Rönning«, warf Mårten ein.
    »Ich weiß, wir sind uns schon einmal begegnet.«
    Mette drehte sich zu Olivia um.
    »Arnes Tochter, stimmt’s?«
    Olivia nickte.
    »Geht es um ihn?«
    »Nein, es geht um diesen Nils Wendt, der ermordet worden ist. Ich bin ihm begegnet.«
    Mette zuckte zusammen.
    »Wo? Wann?«
    »Auf Nordkoster, letzte Woche.«
    Olivia erzählte schnell von ihrer Begegnung mit dem Mann auf Nordkoster.
    Sie hatte ihn auf dem Porträtfoto von Nils Wendt wiedererkannt, das eine Zeitung veröffentlicht hatte. Es war zwar eine sehr alte Aufnahme gewesen, aber die Ähnlichkeit war dennoch so unverkennbar, dass Olivia sich ihrer Sache ziemlich sicher war.
    »Er muss es gewesen sein. Er hat gesagt, sein Name sei Dan Nilsson«, erklärte sie.
    »Dann ist er es tatsächlich gewesen.«
    Mette war sich aus einem sehr konkreten Grund absolut sicher.
    »Als er hier ein Auto mieten wollte, hat er denselben Namen benutzt.«
    »Aha? Aber was hat er auf Nordkoster und an der Bucht gemacht?«
    »Das weiß ich nicht, aber er hatte eine Verbindung zu der Insel, vor vielen Jahren, vor seinem Verschwinden hat ihm dort ein Sommerhaus gehört.«
    »Wann ist er verschwunden?«
    »Mitte der achtziger Jahre«, antwortete Mette.
    »Dann ist er der Mann gewesen, über den sie gesprochen hat?«
    »Wer?«
    »Eine Frau, von der ich dort eine Hütte gemietet habe, sie heißt Betty Nordeman. Sie hat mir von jemandem erzählt, der verschwunden ist und vielleicht ermordet wurde und der diesen Magnuson kannte, über den heute was in der Zeitung stand.«
    »Bertil Magnuson. Sie waren Kompagnons und hatten beide Sommerhäuser auf der Insel.«
    Mette war scheinbar ganz auf Olivia Rönning und ihre Informationen konzentriert, behielt Tom jedoch die ganze Zeit im Auge. Sein Gesicht, seine Augen, seine Körpersprache. Noch saß er. Sie hatte Jimi und die Enkelkinder gebeten, nicht herunterzukommen, und hoffte bei Gott, dass Mårtens Fingerspitzengefühl funktionierte und er nicht plötzlich auf die Idee kommen würde, Tom in ihre Unterhaltung einzubeziehen.
    »Sag mal, Tom, woher kennt ihr zwei euch eigentlich, du und Olivia?«, sagte Mårten unvermittelt. Er hatte das Fingerspitzengefühl eines steifgefrorenen Fäustlings. Es wurde mucksmäuschenstill am Tisch. Mette vermied es, Tom anzusehen, um ihn nicht unter Druck zu setzen.
    »Wir sind uns in einem Müllkeller begegnet«, sagte Olivia.
    Ihre Stimme war fest und klar. Jeder durfte selbst entscheiden, ob ihre Worte scherzhaft gemeint waren oder einen intuitiven Versuch bildeten, Stilton zu retten, oder ob es sich einfach nur um eine Information handelte. Mårten entschied sich für diese Deutung.
    »In einem Müllkeller? Was habt ihr da gemacht?«
    »Ich hatte sie gebeten, dorthin zu kommen.«
    Stilton sah Mårten in die Augen, als er es sagte.
    »Oh, verdammt. Wohnst du etwa in einem Müllkeller?«
    »Nein, in einem Wohnwagen. Wie geht es Kerouac?«
    Plötzlich löste sich der Krampf in Mettes Brust.
    »Es geht so, ich glaube, er leidet an Arthritis.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Es fällt ihm schwer, die Beine zu bewegen.«
    Olivia sah von Stilton zu Mårten.
    »Wer ist Kerouac?«
    »Ein guter Freund von mir«, antwortete Mårten.
    »Kerouac ist eine Spinne.«
    Stilton grinste bei seinen Worten und begegnete gleichzeitig Mettes Blick, und was sie in einigen endlosen Sekunden austauschten, verdrängte in Mette Jahre der Verzweiflung.
    Tom war wieder ansprechbar.
    »Aber da war noch etwas.«
    Olivia wandte sich Mette zu, während Mårten aufstand und begann, seltsam geformte Teller zu verteilen.
    »Was denn?«
    »Am Ufer der Bucht hat er einen Koffer dabeigehabt, so einen mit Rädern, den man hinter sich herziehen kann, und an meiner Hütte hat er ihn auch dabeigehabt. Als ich dann später wach geworden bin, hat er neben meiner Eingangs treppe gelegen, und als ich ihn aufgemacht habe, war er leer.«
    Mette hatte zu einem kleinen Schreibblock gegriffen und notierte sich ein paar Worte. Zwei lauteten: »Leerer Koffer?«
    »Denkt ihr, dass dieser Wendt in den Mord von 1987 verwickelt war?«, fragte Olivia.
    »Sicher nicht, er ist drei Jahre vor dem Mord verschwunden.«
    Mette schob den Block von sich.
    »Aber könnte er nicht zur Insel zurückgekehrt und anschließend wieder verschwunden sein, ohne dass es jemand bemerkt hat?«
    Mette und Stilton mussten schmunzeln. Der eine in sich gekehrt und die andere etwas offener.
    »Sie haben am

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