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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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letzten Zeit in Kontakt gestanden?«
    »Nein. Sollten wir?«
    »Er hat sich offensichtlich in Stockholm aufgehalten, und sie haben eine gemeinsame Vergangenheit. Magnuson Wendt Mining.«
    »Wir haben keinen Kontakt gehabt. Wie Sie sicher verstehen werden, bin ich natürlich sehr geschockt, all die Jahre haben wir doch geglaubt, dass er … nun ja …«
    »Dass er?«
    »Es ist einem natürlich alles Mögliche durch den Kopf gegangen, dass er sich umgebracht hat oder ihm etwas zugestoßen ist, Raubmörder, oder dass er einfach nur verschwunden ist.«
    »Wissen Sie, warum er plötzlich wieder aufgetaucht ist?«
    »Nein. Wissen Sie es?«
    »Nein.«
    Mette Olsäter betrachtete den Mann vor sich. Eine Sekretärin schaute aus ihrem Büro heraus und gab Magnuson einen Wink. Er entschuldigte sich und erklärte, dass sie auf seine Hilfe zählen könne, soweit seine Zeit dies zulasse.
    »Wir hatten ja trotz allem, wie Sie bereits gesagt haben, eine gemeinsame Vergangenheit.«
    *
    Über die Information im Präsidium erfuhr Olivia, wer die Ermittlungen im Mordfall Nils Wendt leitete, aber als sie sich mit Mette Olsäter in Verbindung setzen wollte, kam sie nicht weiter. Eine Telefonnummer verweigerte man ihr. Es gebe eine allgemeine Nummer für sachdienliche Hinweise.
    Olivia hatte kein Interesse daran, sich an eine solche Nummer zu wenden. Stattdessen rief sie Stilton wieder an.
    »Ich komme nicht an die Leiterin der Ermittlungen heran.«
    »Wer ist es?«
    »Mette Olsäter.«
    »Aha.«
    »Was soll ich jetzt tun?«
    Stilton überlegte einige Sekunden. Er wusste, dass Mette Olsäter möglichst schnell erfahren musste, was Olivia ihr zu erzählen hatte.
    »Wo sind Sie jetzt?«, fragte er.
    »Zu Hause.«
    »Holen Sie mich in zwei Stunden an der Kammakargatan 46 ab.«
    »Ich habe kein Auto.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist … mit dem Motor stimmt was nicht.«
    »Okay, dann treffen wir uns an der Haltestelle Slussen, wo die Busse nach Värmdö abgehen.«
    Es dämmerte schon, als sie aus dem Bus der Linie 448 stiegen und durch eine Siedlung mit schönen alten Einfamilienhäusern gingen. An der Bushaltestelle hatte Fösabacken gestanden. Es war eine Gegend, die Olivia völlig fremd war.
    »Hier entlang.«
    Stilton nickte mit seinem bandagierten Kopf. Sie bogen in eine kleine, begrünte Straße, von der aus man auf das Wasser der Fahrrinne nach Stockholm hinuntersah. Plötzlich blieb Stilton vor einer Ligusterhecke stehen.
    »Da vorne ist es.«
    Er zeigte auf ein altes, großes, gelbes und grünes Holzhaus mit Türmchen und Erkern auf der anderen Straßenseite.
    »Da wohnt sie?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    Olivia war verblüfft. Sie war das Opfer ihrer stereotypen Vorstellungen davon geworden, wie hochgestellte Kriminalkommissare wohnen mussten. Überall außer in so einem alten Holzkasten. Stilton sah sie an.
    »Wollen Sie nicht hingehen?«
    »Kommen Sie nicht mit?«
    »Nein.«
    Stilton würde sie nicht bis zur Tür begleiten. Das musste Olivia schon alleine schaffen.
    »Ich warte hier.«
    Er hatte nicht vor, ihr einen Grund für sein Verhalten zu nennen.
    Olivia ging zu dem großen Holztor und betrat das Grundstück. Staunend kam sie an allen möglichen seltsamen kleinen Bauten vorbei. Eine Art wüst zusammengeschusterte Spielhütte mit herabhängenden Seilen und groben Netzen und Balken aus Holz. Außerdem hingen da und dort verschiedene bunte Lampen. Ein stillgelegter Zirkus?, dachte sie. An einer großen Schaukel weiter hinten spielten zwei halbnackte Kinder, die Olivias Anwesenheit ignorierten. Zögernd stieg sie die alte, fächerförmige Holztreppe hinauf und klingelte.
    Sie musste ein wenig warten, denn das Haus war groß. Schließlich öffnete Mette Olsäter die Tür. Sie war seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen, hatte die Ermittlungen zu Wendt angeleiert und ihre Mitarbeiter so eingeteilt, dass sie rund um die Uhr im Einsatz waren. Sie selbst würde am nächsten Tag die Nachtschicht übernehmen. Jetzt schaute sie zur Tür hinaus und wirkte für ein paar Sekunden ziemlich konsterniert, bis sie sich wieder erinnerte. Das war doch die junge Frau, die nach Tom gefragt hatte. Olivia Rönning? Ja genau, und was wollte sie jetzt von ihr? Sie etwa wieder nach Tom fragen?
    »Hallo?«, sagte sie.
    »Hallo, im Präsidium wollte man mir Ihre Nummer nicht geben, deshalb habe ich Tom Stilton gefragt, und er hat mich hierher mitgenommen und …«
    »Ist Tom hier?«
    »Ja, er …«
    Als Olivia sich unwillkürlich zur Straße umdrehte,

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