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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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ich habe gerade meine Mailbox abgehört, und Sie haben zwei Mal versucht, mich zu erreichen. Sie wollten mich sprechen?«
    »Ja. Allerdings!«
    Olivia schob das Notebook mit eisklebrigen Fingern von sich und setzte sich auf. Ove Gardman, der als Kind Zeuge der Tat geworden war!
    »Worum geht es?«, erkundigte sich Gardman.
    »Nun, es geht um den Mord auf Nordkoster 1987, den ich gerade studiere. Soweit ich weiß, haben Sie ihn beobachtet?«
    »Ja, das stimmt. Das ist ja lustig.«
    »Was denn?«
    »Ach, ich habe erst vor einer guten Woche mit einem Mann in Mal Pais über die Sache gesprochen.«
    »Wo liegt das?«
    »In Costa Rica.«
    »Und Sie haben sich über diesen Mord unterhalten?«
    »Ja?«
    »Wer war der Mann?«
    »Er heißt Dan Nilsson.«
    Olivia vergaß endgültig ihr Versprechen zum Ufermord und versuchte, möglichst ruhig zu bleiben.
    »Sind Sie jetzt in Schweden?«
    »Ja.«
    »Wann sind Sie zurückgekommen?«, fragte sie.
    »Heute Nacht.«
    »Dann haben Sie wahrscheinlich noch nichts von dem Mord an Nils Wendt gehört?«
    »Wer ist das?«
    »Dan Nilsson. Er hat diesen Namen benutzt, obwohl er eigentlich Nils Wendt hieß.«
    »Und er ist ermordet worden?«
    »Ja. Vorgestern. In Stockholm.«
    »Oh.«
    Olivia ließ Gardman ein wenig Zeit. Sie hatte weitere Fragen, aber Gardman kam ihr zuvor.
    »Mein Gott, er schien mir so … Das ist wirklich unheimlich, ich war doch bei ihm zu Hause und …«
    Gardman verstummte und Olivia meldete sich wieder zu Wort.
    »Wie sind Sie sich begegnet?«
    »Also, ich bin Meeresbiologe und war in San José, um bei der Planung eines großen Wasserreservats auf der Nicoya-Halbinsel zu helfen, und dann bin ich für zwei Tage auf die Pazifikseite gefahren, um mich dort ein wenig umzuschauen, und dabei habe ich ihn kennengelernt, er war Fremdenführer in einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Mal Pais.«
    »Da hat er gewohnt? In Mal Pais?«
    »Ja … wir haben uns ein bisschen unterhalten, Schweden kommen im Regenwald wahrscheinlich eher selten vorbei, und dann hat er mich zum Essen zu sich nach Hause eingeladen.«
    »Und bei dem Essen haben Sie dann über den Mord auf Nordkoster gesprochen?«
    »Ja, wir haben Wein getrunken, und dann sind wir irgendwie darauf zu sprechen gekommen, dass wir beide eine Verbindung zu der Insel haben, weil ihm vor vielen Jahren ein Sommerhaus auf Nordkoster gehört hat, und daraufhin habe ich ihm von dem Abend erzählt, an dem ich den Mord gesehen habe.«
    »Und wie hat er darauf reagiert?«
    »Na ja, er … es war schon ein bisschen seltsam, er hat sich nämlich sehr dafür interessiert und wollte alle möglichen Details hören, aber ich war damals doch erst neun, und das Ganze ist über zwanzig Jahre her, so dass ich mich nicht mehr besonders gut erinnern konnte.«
    »Aber er ist sehr neugierig geworden?«
    »Irgendwie schon. Danach ist er verreist. Ich bin am nächsten Abend noch einmal hingefahren, um meine Mütze zu holen, die ich bei ihm liegen gelassen hatte, und da war er schon fort. Zwei kleine Jungs sind vor seinem Haus herumgelaufen und haben mit der Mütze gespielt, aber sie wussten nicht, wo er war, nur dass er verreist ist.«
    »Er ist nach Nordkoster gefahren.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Und jetzt ist er tot?«
    »Leider. Darf ich fragen, wo Sie jetzt sind?«
    »Zu Hause. Auf Nordkoster.«
    »Sie kommen nicht zufällig in der nächsten Zeit nach Stockholm?«
    »Im Moment nicht.«
    »Okay.«
    Olivia bedankte sich bei Gardman. Im Grunde für viel mehr, als er begriff. Unmittelbar darauf wählte sie Stiltons Nummer.
    Stilton stand vor der Markthalle auf Södermalm und verkaufte Situation Stockholm , aber das Geschäft lief schleppend, nur zwei Exemplare in einer Stunde. Nicht etwa, weil nur wenig Leute unterwegs gewesen wären, sondern weil sich praktisch jeder ein Handy ans Ohr hielt oder Kopfhörer trug, die mit einem Handy in der Hand verbunden waren. Wahrscheinlich sind wir mitten in einer Mutation, dachte Stilton. Eine neue Rasse entsteht. Der homo digitalis, eine vernetzte Version des Neandertalers. Dann klingelte sein eigenes Handy.
    »Hier ist Olivia. Raten Sie mal, was ich über Nordkoster erfahren habe!«
    »Sie wollten doch die Finger von dem Fall lassen?! Sie haben mir doch gesagt, dass Sie …«
    »Nils Wendt ist vor einer guten Woche dem kleinen Jungen von damals begegnet, dem Zeugen! In Costa Rica!«
    Stilton verstummte.
    »Das ist bemerkenswert«, sagte er schließlich.
    »Nicht wahr?«
    Eine aufgeregte Olivia berichtete

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