Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
Vom Netzwerk:
nicht mehr. Sie fand, dass sie freie Hand hatte zu tun, was immer sie wollte.
    Und sie wollte dieser Katzenmörderin Jackie Berglund auf die Pelle rücken und versuchen, etwas von ihr an sich zu bringen, wovon man eine DNA -Probe entnehmen konnte, um festzustellen, ob Gardman am Ufer ein Haar von Jackie Berglund gefunden hatte.
    Aber wie sollte sie das anstellen?
    Sie konnte ja schlecht noch einmal in Jackies Geschäft gehen. Sie brauchte Hilfe. Dann kam ihr eine Idee, die sie zu etwas Widerwärtigem zwingen würde.
    Etwas wirklich Widerwärtigem.
    *
    Man hörte ein Zischen. Ein Lichtreflex huschte über den Fußboden. Es war eine verwohnte Zweizimmerwohnung im Vorort Kärrtorp. Es stand kein Name an der Tür, und die Zimmer waren kaum möbliert. Am Fenster stand nur in Unterhose der Nerz und setzte sich einen Schuss, was er in letzter Zeit nur noch sehr selten tat. Mittlerweile nahm er sanftere Sachen. Aber manchmal musste er einfach richtig high werden. Er blickte auf die Straßenzüge hinaus und war immer noch stinksauer wegen dem, was neulich abends vor dem Wohnwagen passiert war. »Nicht einmal mit der Kneifzange.« Diese verdammte Tussi hatte ihn abserviert wie einen simplen kleinen Spitzel, wie einen Loser, einen dieser Typen, die in Hauseingängen standen und sich einen runterholten.
    Er fühlte sich beschissen.
    Aber mit einem ordentlichen Schuss ließ sich jedes ramponierte Ego auf Vordermann bringen. Weniger als zehn Minuten später war er wieder in der Spur, und sein flimmerndes Gehirn hatte bereits eine ganze Reihe von Erklärungen für seine Demütigung konstruiert, angefangen dabei, dass dieses Mädel einfach nicht gewusst hatte, mit wem sie eigentlich redete, dem großen Nerz, bis dahin, dass sie schlichtweg total bescheuert war. Außerdem schielte sie. Sie war bloß eine kleine Fliegenfotze, die glaubte, sie könnte dem Nerz etwas anhaben.
    Er fühlte sich schon viel besser.
    Als es an der Tür klingelte, war er wieder ganz der Alte. Seine Beine setzten sich praktisch von alleine in Bewegung. Vollgedröhnt? Na und, er war ein Typ, der es draufhatte. Ein Trickser, der alles unter Kontrolle hatte. Er riss die Tür auf.
    Die Fliegenfotze???
    Der Nerz starrte Olivia an.
    »Hallo«, sagte sie.
    Der Nerz starrte sie weiter an.
    »Ich wollte mich nur entschuldigen«, fuhr sie fort. »Neulich abends war ich furchtbar gemein, und das wollte ich wirklich nicht sein, ich war nur so geschockt von dem, was man Stilton angetan hatte, es war nichts Persönliches, ehrlich. Ich habe mich echt bescheuert benommen. Wirklich. Entschuldigung.«
    »Was zum Teufel wollen Sie?«
    Olivia fand, dass sie sich ziemlich klar ausgedrückt hatte, und hielt sich deshalb an ihren Plan.
    »Ist das die Eigentumswohnung, die fünf Millionen wert ist?«
    »Mindestens.«
    Sie hatte ihre Strategie gut durchdacht. Sie wusste genau, wie sie diese kleine Witzfigur anpacken musste, sie musste nur einen Punkt finden, bei dem sie ansetzen konnte.
    »Ich suche gerade eine neue Wohnung«, behauptete sie. »Wie viele Zimmer hat Ihre?«
    Der Nerz drehte sich um und ging in die Wohnung, ließ die Tür aber offen stehen, was Olivia als eine Art Einladung auffasste. Sie betrat die fast leere und verwohnte Zweizimmerwohnung, in der an manchen Stellen schon die Tapete von den Wänden kam. Plötzlich tauchte er wieder auf.
    »Sie sind noch da?!«
    Er hatte sich eine Art Bademantel angezogen und hielt einen Milchkarton in der Hand, aus dem er trank.
    »Was zum Teufel wollen Sie?!«
    Ganz so leicht würde es offenbar doch nicht laufen.
    Also kam Olivia direkt zur Sache.
    »Ich brauche Ihre Hilfe. Ich muss mir eine DNA -Probe von einer Frau beschaffen und traue mich nicht, mich ihr zu zeigen, und dann ist mir eingefallen, was Sie mir erzählt haben.«
    »Was denn?«
    »Dass Sie Stilton bei einer Menge schwerer Fälle geholfen haben, sozusagen seine rechte Hand gewesen sind, richtig?«
    »Richtig.«
    »Und dann dachte ich, dass Sie vielleicht Erfahrung mit so etwas haben, Sie haben doch so viele Talente, nicht?«
    Der Nerz trank noch einen Schluck Milch.
    »Aber vielleicht machen Sie so etwas ja auch nicht mehr?«, sagte Olivia.
    »Ich mache das meiste.«
    Ich habe ihn am Haken, dachte sie. Jetzt muss ich ihn nur noch einholen.
    »Würden Sie es wirklich wagen, so etwas zu tun?«
    »Was heißt denn hier wagen?! Was denken Sie denn? Um was geht es überhaupt?«
    Und ob sie ihn am Haken hatte.
    Olivia verließ die U-Bahn-Station am Östermalmstorg in

Weitere Kostenlose Bücher