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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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dieser Typ ein Freund von Ihnen? Der Nerz?«
    »Er ist ein alter Spitzel von mir. Gleich werden Sie sich anhören müssen, wie er den Mord an Palme gelöst hat. Warum sind Sie hergekommen?«
    Olivia wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Der Verbandskasten? Das wäre nur eine Entschuldigung gewesen.
    »Ich weiß es nicht genau. Möchten Sie, dass ich gehe?«
    Stilton antwortete nicht.
    »Möchten Sie das?«
    »Ich möchte, dass Sie mich mit diesem Mordfall in Ruhe lassen. Sie haben mich angerufen und gefragt, ob ich im Fall Jill ermittelt hätte. Das habe ich, und dabei sind mir Verbindungen zu Jackie Berglund aufgefallen. Jill hat für sie gearbeitet, für Red Velvet , und angesichts des Mordes und Jills Schwangerschaft bin ich wieder auf den Mord auf Nordkoster zurückgekommen, aber das war eine Sackgasse. War es das jetzt zwischen uns?«
    Olivia sah Stilton an. Sie begriff, dass sie eigentlich gehen sollte. Aber es gab etwas, was sie ihm erzählen wollte, und jetzt hatte sie vielleicht zum letzten Mal die Chance dazu.
    »Vor einer Woche war ich auf Nordkoster, an der Bucht, und bin am Ufer einem sehr seltsamen Mann begegnet. Darf ich Ihnen davon erzählen?«
    Stilton betrachtete Olivia.
    Vor dem Wohnwagen stand der Nerz in der Dunkelheit und zog sich etwas Bewusstseinserweiterndes durch die Nase. Er war kein Kostverächter. Eine Zeitlang hatte er eine private Pipeline von Colombia direkt in seine Nase besessen, aber als die Ärzte seine Nasenscheidewand durch ein Kunststoffplättchen ersetzen mussten, hatte er begriffen, dass es Zeit wurde, das Ganze etwas ruhiger angehen zu lassen, und war zu sanfteren Drogen übergegangen.
    Er warf durch das ovale Fenster einen kurzen Blick in den Wohnwagen und sah, dass Olivia in einem fort redete.
    Hübsche Braut, dachte er. Ich frage mich, woher die zwei sich kennen?
    Die hübsche Braut goss Stilton noch ein Glas Wasser ein. Sie war fertig mit ihrer Geschichte, aber Stilton hatte sie mit keinem Wort kommentiert. Sie reichte ihm das Glas und sah sich noch einmal in dem heruntergekommenen Wohnwagen um.
    »Hat Vera Larsson hier gewohnt?«
    »Ja.«
    »Wurde sie hier …«
    »Vergessen Sie es.«
    Schon wieder.
    Dann kam der Nerz mit einem völlig unmotivierten, aber sehr charakteristischen Lächeln auf den Lippen herein, mit dem er Stilton auf seiner Pritsche ansah.
    »Fühlst du dich besser?!«
    »Und du?«
    Der Nerz lachte kurz auf. Da war er wohl erwischt worden, aber so what? Hatte er dem früheren Bullen nicht in einer äußerst prekären Lage beigestanden?
    »Ich fühle mich super!«
    »Schön. Könnt ihr jetzt bitte gehen«, sagte Stilton und schloss erneut die Augen.
    Seite an Seite entfernten sie sich von dem Wohnwagen, eine nachdenkliche Olivia neben einem kleinen, abgedrehten Spitzel.
    »Nee, wie gesagt, man hat ja so einiges auf dem Kasten, es kommt nur darauf an, seine …«
    »Kennen Sie Stilton schon lange?«
    »Eine halbe Ewigkeit. Früher war er ja ein Bulle, wir haben viele Jahre zusammengearbeitet. Man kann durchaus sagen, dass einige seiner Skalps ohne mich auf den Schädeln ihrer Besitzer geblieben wären, wenn Sie kapieren, was ich meine, es wird ja immer einer gebraucht, der den letzten Nagel in den Sarg schlägt, und das bin ich. Übrigens habe ich den Mord an Olof Palme aufgeklärt.«
    »Ach wirklich?«
    Olivia biss die Zähne zusammen. Jeder Meter, der sie von ihrem Auto trennte, kam ihr vor wie ein Sumpf, bis ihr klar wurde, dass er sie natürlich bitten würde, ihn mitzunehmen. Wie zum Teufel sollte sie hier, mitten im Wald, nur aus dieser Klemme herauskommen?
    »Allerdings, ich habe diesem Hans Holmér, dem Ermittlungsleiter, einen todsicheren Namen auf den Schreibtisch geknallt, aber meinen Sie, der hätte angebissen? Nichts! Dabei ist die Sache doch so klar wie Kloßbrühe, habe ich ihm gesagt, seine Frau, Lisbeth, hat ihn erschossen! Er hatte doch hier eine Affäre und da eine Affäre, und sie hatte das alles gründlich satt, und dann peng! Es hat doch keiner gesehen! Stimmt’s?«
    Bei diesen Worten hatten sie den Mustang erreicht.
    The crucial point.
    Der Nerz glotzte nur.
    »Gehört der Ihnen?«
    »Ja.
    »Oh, scheiße! Was für ein … verdammt, das ist ja ein Thunderbird!«
    »Mustang.«
    »Nicht wahr? Nehmen Sie mich mit? Wissen Sie was, wir könnten in Kärrtorp vorbeifahren, dann tische ich uns ein paar leckere Sachen auf, das Bett ist frei, und der Nerz ist gut bestückt!«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Olivia schaute auf

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