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Die Spucke des Teufels

Die Spucke des Teufels

Titel: Die Spucke des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Theiss
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Zähnchen schimmern im Licht der Öllampe.

    »Nein, der Franz!«

    »Und woher weiß der’s?«

    »Ich glaub, vom Jost«, sagt Willem trocken.

    »Das hat dem Fränzken gewiss gefallen!«, sagt Lisbeth und
schaut so fröhlich, wie Willem sie noch nie hat dreinschauen sehn.

    »Und ob! Er will jetzt am liebsten Koch werden!«

    Da lacht Lisbeth los.

     
    Topinamburauflauf (für 4 Personen)

    Wasche ein Pfund Topinamburknollen, schäle sie und schneide
sie in daumendicke Scheiben. Schichte sie in einen Topf, würze sie mit Salz,
Muskat, Ingwer und etwas rotem Pfeffer, übergieße sie mit Milch, sodass sie
bedeckt sind, und gare sie bei kleiner Flamme. Verschlage drei Eier, einen
Suppenlöffel voll Sahne und eine Prise Salz miteinander. Wenn die
Topinamburscheiben fast weich sind, nimm sie aus der gewürzten Milch, schichte
sie in eine Kuchenform, begieße sie mit dem Rührei und reibe etwas holländischen
Käse darüber, bis alles bedeckt ist. Stelle die Kuchenform so in den Backofen
und warte, bis das Ei gestockt ist und der Käse eine gebräunte Kruste hat.
Sodann serviere den Topinamburkuchen mit Spinat oder Mangoldgemüse und einem
Glas Weißwein für jede Person.

    Aus Franz Vincent Müllers Kochbrevier Die gute
Volksküche,  erschienen zu Hamburg im Jahre 1802

     
    Lisbeth lacht, dass ihr die Tränen kommen. Willem
steigt das Blut in den Kopf. Jetzt. Jetzt wird er sie küssen! Nur eins muss
noch heraus. Damit kein böser Gedanke mehr zwischen ihnen ist: »Tut mir leid,
Lisbeth, dass ich neulich so garstig zu dir war!«

    »Warst nicht garstig, ich war’s«, sagt Lisbeth.

    »Nein, ich!«, beharrt Willem.

    »Nein, ich!«

    »Gut, bevor wir uns wieder streiten: war’n beide garstig.«

    Lisbeth lacht schon wieder, froh und silberhell, wie
junge Mädchen auf der Kirchweih lachen.

    Jetzt! Küssen! Willem reißt sich den Latz von der Brust,
wischt sich die Hände damit sauber, springt auf – als sich ein Stimmengewirr
mit deutlich nasalem Beiklang von draußen nähert und die Tür zur Gaststube
auffliegt.

    »Liiiisbeth, gibt’s wohl eidn Brot und eidn Bier für
udns?«

    Der Emil hat ein halbes Dutzend Bauern im Gefolge.

    »Maaaahlzeit«, sagen sie. Ein Geruch nach verrottetem
Kuhmist macht sich in der Wirtsstube breit.

    »Gern, kommt rein«, sagt Lisbeth. Das Lachen ist immer
noch in ihren Augen, ihre Lippen schimmern feucht.
    Willem drückt die Enttäuschung aufs Herz. Stumm schaut er
zu, wie sie hin und her rennt, den Tisch für die Neuankömmlinge bereitet. Brot
und Weißkäse schleppt sie auf großen Tellern an und für jeden Gast – auch für
Willem – einen Krug Bier.

    »Was dmachst du eigedndlich hier, Pachtdmüller?«, fragt
der Emil und runzelt die Brauen.

    »Bin auf dem Weg heim gewesen«, sagt Willem, »und wollt
mich aufwärmen, genau wie du!«

    »So? Aufwärdmedn?« Der Emil linst argwöhnisch zwischen
Willem und Lisbeth hin und her.

    Willem grinst sich eins und trinkt sein Bier aus. Dann
geht er. Aber er wird wiederkommen. Bald! Mit der Seife!

17     Lisbeth und
Willem

     
    Dem Himmel sei Dank, sie sind abgereist, das
Gesinde ebenso wie die Herrschaften mit dem Von und dem Zu im Namen. Waren so
gottlos, sich Unmengen von Kartoffelsuppe mit Fleisch einzuverleiben, obwohl
doch Fastenzeit ist. Fort, mitsamt ihren grässlichen Kindern, die zwar keine
Suppe wollten, dafür das Trockenobst aus der Küche gestohlen haben. Und natürlich
Bauchgrimmen bekamen, weswegen sich die Madame in Tränen auflöste und der Herr
mit dem Von und dem Zu im Namen Lisbeth Vorhaltungen machte und drei Gulden
einbehielt. Gott sei Dank, alle weg! Lisbeth streichelt das Wölfken, das sich
um ihre Füße gewickelt hat und schläft. Das Wölfken hat ein struppiges Fell,
spitze Zähne und ein freundliches Gemüt. Ein allzu freundliches Gemüt. Begrüßt
schwanzwedelnd jeden Eindringling, weicht auf seinen noch ungelenken Beinen vor
den Katzen zurück und lässt die Ohren hängen. Das wird sich ändern, wenn es
groß wird, hofft Lisbeth.

    Zufrieden zählt sie ihr Geld. Es reicht für wenigstens
vier Wochen Leben. Sie legt es in die hölzerne Schatulle, die sie immer hinter
dem Schrein versteckt. Wenn jetzt der Kreutzer nach Schlesien geschickt würde,
sich vielleicht eine Gewehrkugel einfinge oder ein böses Fieber – ach, wenn er,
egal ob tot oder lebendig, für immer jenseits des Rheins bliebe, wie glücklich
könnte Lisbeth sein!

    Sie fegt alle Zimmer aus, wischt die Fensterscheiben, erneuert
die

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