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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Schrottplatz von einem Kinderspielplatz und einem Trümmergrundstück trennte. Die Basis des Dreiecks schließlich wurde von der leicht gewundenen Straße gebildet, die den Biegungen des Flusses folgte, dessen Ufer sich ein paar Meter hinter der Bankette befand. Es war eine breite, aber wenig befahrene Straße.
    Auf der zum Schrottplatz liegenden Seite des EisenbahnViadukts stand ein Schuppen, der aus alten Türbrettern errichtet war, die ein mit Teerpappe vernageltes Dach trugen. In diesem Schuppen hielten sich bereits Tonys Jungs auf. Um einen elektrischen Heizkörper geschart, tranken sie vermutlich Tee und rauchten vor Nervosität und Ungeduld eine Zigarette nach der anderen.
    Es war alles in Ordnung. Tony spürte, wie Hochstimmung ihn erfaßte, als sein Instinkt ihm sagte: Die Sache klappt. Er kletterte aus dem Kran.
    Mit Absicht verlieh er seiner Stimme einen gleichermaßen gelassenen wie nachdrücklichen Beiklang: »Also, hört zu. Der Transporter fährt nicht immer die gleiche Route. Aus der Innenstadt bis nach Loughton kann man ‘ne Menge verschiedener Strecken nehmen. Aber an dem Schrottplatz hier mü ssen sie vorbei, wenn sie eine der üblichen Routen nehmen – es sei denn, sie fahren über Birmingham oder Watford. Solche Umwege machen die schon mal. Vielleicht ist heute so ein Tag. Falls der Transporter also nicht hier vorbeikommt, dann gebt den Jungs eine Prämie und schickt sie bis zum nächsten Versuch nach Hause.«
    Jacko sagte: »Die Burschen wissen Bescheid.«
    »Gut. Gibt es sonst noch was?«
    Die drei Männer schwiegen.
    Tony erteilte seine letzten Anweisungen. »Jeder trägt seine Strumpfmaske. Jeder trägt seine Handschuhe. Keiner sagt einen Mucks. Kapiert?« Die Männer nickten, als Tony einen nach dem anderen anschaute. Dann sagte er: »Gut. Dann bringt mich jetzt zurück.«
    Kein Wort wurde gesprochen, als der rote Fiat durch die kleinen, engen Straßen kurvte und schließlich an der Gasse hinter der Poolhalle hielt.
    Tony stieg aus. Dann lehnte er sich an die Beifahrertür und sagte durchs heruntergekurbelte Fenster: »Es ist ein guter Plan, und wenn ihr alles richtig macht, dann klappt’s auch. Es gibt zwar ein paar kleine Haken an der Sache – Sicherheitsleute, Transportbegleiter –, aber wenn ihr die Ruhe bewahrt und eure Sache gut macht, dann kann nichts schiefgehen.«
    Er hielt inne und fügte mahnend hinzu: »Und daß ihr mir keinen mit dieser verdammten Maschinenpistole über den Haufen ballert!«
    Er ging die Gasse hinunter und betrat die Poolhalle durch die Hintertür. Walter stand an einem der Tische und spielte Billard. Als er die Tür knarren hörte, richtete er sich auf.
    »Alles klar, T-tony?«
    Tony ging zum Fenster. »Haben die Bullen sich vom Fleck gerührt?« Er sah, daß der Morris noch immer unten an der Straße stand.
    »Nee. Haben sich nur zu Tode gequalmt.«
    Ein Glück, dachte Tony, daß die Polypen nicht genug Personal haben, um mich nachts genauso scharf zu überwachen wie tagsüber. Die polizeiliche Observierung von neun bis siebzehn Uhr war günstig für Tony, denn sie ermöglichte es ihm, sich Alibis zu verschaffen, ohne seine Aktivitäten ernsthaft einschränken zu müssen. Eines Tages würden die Bullen ihn rund um die Uhr beschatten, aber er würde reichlich Gelegenheit haben festzustellen, wann es soweit war.
    Walter wies mit dem ausgestreckten Daumen auf den Billardtisch. »Wie wär’s mit ‘ner Partie?«
    »Nein.« Tony wandte sich vom Fenster ab und ging zur Tür.
    »Ich habe heute viel zu tun.« Er stieg die Treppe hinunter. Walter humpelte ihm hinterdrein.
    »Tschüs, Walter«, sagte Tony, als er hinaus auf die Straße trat.
    »Bis dann, T-tony«, sagte Walter. »Gott segne dich, mein Junge.«

8

    Die Zeitungsredaktion erwachte schlagartig zum Leben. Um acht Uhr war sie noch so still wie eine Leichenhalle gewesen, nur unterbrochen von mechanischen Geräuschen – dem Klappern der Fernschreiber und dem Rascheln der Zeitungen, in denen Cole blätterte. Jetzt hämmerten drei Leute von der Nachrichten-Direktannahme in die Tasten; ein Bürobote pfiff einen Popsong, und ein Fotograf in einem Ledermantel unterhielt sich mit einem Redakteur über ein Fußballspiel. Nach und nach trudelten die Reporter ein. Die meisten hatten bestimmte frühmorgendliche Rituale entwickelt, wie Cole festgestellt hatte: Einer holte sich als erstes einen Becher Tee im Automaten; ein anderer zündete sich eine Zigarette an, und wieder ein anderer schlug zuerst die Seite drei

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