Die Spur der Füchse
Beine übereinander. »Die Hamilton Holdings – für eine siebenstellige Summe«, sagte er.
»Für genau eine Million Pfund. Wenn ein Mann schon sein Lebenswerk verkauft, sollte er dafür ein hübsches rundes Sümmchen kassieren.«
»Ah, ja. Nun, ich kann die Überlegungen nachvollziehen, die Ihrem Angebot zugrunde liegen«, sagte Fett gelassen. »Das kommt nicht ganz unerwartet.«
»Was meinen Sie damit?«
»Oh, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich wollte damit nicht sagen, daß wir mit Ihnen als Interessenten gerechnet haben. Aber wir haben mit Interessenten gerechnet. Die Zeit ist reif.«
»Mein Angebot ist wesentlich höher als der derzeitige Preis der Hamilton Holdings auf dem Aktienmarkt.«
»Ihre Einschätzung könnte im wesentlichen zutreffen«, erwiderte Fett gelassen.
Laski breitete die Hände aus, die Handflächen in einer bittenden Geste nach oben gekehrt. »Wir sollten das Versteckspielen bleiben lassen«, sagte er. »Es ist ein hohes Angebot.«
»Aber niedriger als das Angebot, das Derek bekommen könnte, sollte sein Syndikat die Bohrrechte erhalten. Dann nämlich wird der Aktienpreis erheblich steigen.«
»Womit wir bei meiner einzigen Bedingung wären. Mein Angebot bleibt nur bestehen, wenn das Geschäft noch heute morgen getätigt wird.«
Fett blickte auf die Uhr. »Es ist jetzt kurz vor elf. Glauben Sie wirklich, daß diese Sache – vorausgesetzt, Derek hat Interesse – binnen einer Stunde abgewickelt werden kann?«
Laski tippte mit dem Finger auf seine Brieftasche. »Ich habe bereits alle erforderlichen Unterlagen beschafft.«
»Es dürfte kaum möglich sein, diese Papiere schnell genug zu prüfen, um zu einer Entschei…«
»Außerdem habe ich eine Absichtserklärung, in der die wichtigsten Vertragsbestimmungen aufgeführt sind. Das würde mir genügen.«
»Ich hätte wissen müssen, daß Sie vorbereitet sind.« Fett dachte einen Augenblick nach. »Es könnte natürlich sein, daß die Aktienpreise ein wenig fallen, sollte Derek die Bohrrechte nicht bekommen …«
»Ich bin Spieler.« Laski lächelte.
»… und in diesem Fall«, fuhr Fett fort, »werden Sie die Vermögenswerte der Hamilton Holdings veräußern und jene Betriebe schließen, die keine Gewinne abwerfen, nicht wahr?«
»Aber ganz und gar nicht«, log Laski. »Ich bin der Meinung, das Unternehmen kann mit einem neuen TopManagement auch in seiner derzeitigen Form wieder in schwarze Zahlen kommen.«
»Vielleicht haben Sie recht. Gut, ich halte Ihr Angebot für angemessen. Insofern bin ich verpflichtet, meinen Klienten davon in Kenntnis zu setzen.«
»Sie sollten ihm zureden. Denken Sie an Ihre Provision – bei einer Million Pfund …«
»Ja«, erwiderte Fett mit kalter Stimme. »Ich werde Derek anrufen.« Er nahm den Hörer vom Telefon auf dem Beistelltisch und sagte: »Derek Hamilton, bitte.«
Laski paffte die Zigarre und versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
»Derek? Hier Nathaniel. Felix Laski ist gerade bei mir. Er hat ein Angebot gemacht …« Fett lauschte in den Hörer; dann: »Ja, haben wir, nicht wahr? Die runde Summe von einer Million Pfund. Du würdest … ja, gut. Wir warten hier auf dich. Bitte? Ah … ich verstehe.« Er lachte ein wenig verlegen.
»Zehn Minuten.« Fett legte den Hörer auf. »Tja, Laski, Derek kommt hierher. Ich würde vorschlagen, wir werfen in der Zwischenzeit schon mal einen Blick in Ihre Papiere.«
Laski konnte der Versuchung nicht widerstehen und fragte: »Hat er Interesse?«
»Schon möglich.«
»Er hat etwas anderes gesagt, nicht wahr?«
Wieder stieß Fett dieses seltsam verlegene Lachen aus. »Ich glaube, ich kann es Ihnen ruhig anvertrauen. Wenn er Ihnen sein Unternehmen bis Mittag verkauft, hat er gesagt, möchte er auch bis Mittag das Geld bar auf dem Tisch haben.«
11.00 Uhr
16
Kevin Hart fand die Adresse, die er von der Nachrichtenredaktion bekommen hatte, und parkte im absoluten Halteverbot vor dem Haus. Sein Wagen war ein zwei Jahre alter Rover mit Achtzylindermotor; denn Hart war Junggeselle, und die Evening Post zahlte Spitzengehälter, wie alle großen Zeitungen an der Fleet Street. Deshalb stand er sich finanziell besser als die meisten jungen Männer von zweiundzwanzig Jahren. Das wußte Hart natürlich, und er zeigte gern und oft, daß er gut bei Kasse war. Er war noch nicht alt genug, seinen Wohlstand diskret zu verbergen, und das war einer der Gründe dafür, daß Männer wie Arthur Cole ihn nicht mochten.
Arthur war sehr
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