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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Schleier, den eine Händlerfrau von einem Unbekannten gekauft hat. Es gibt nur eine Erklärung: Sie ist tot, und jemand hat ihren Leichnam versteckt, um kein Aufsehen zu erregen.«
    Kaum merklich nickte Hedwig. »Ja, das glauben wir auch. Es tut uns leid, Christian. Wir trauern mit Euch um Eure Frau und Euer ungeborenes Kind und werden für ihr Seelenheil beten.«
    Die Markgräfin sprach mit bedachter Stimme weiter. »Ihr sollt wissen, ich hatte eine lange Unterredung mit Bischof Martin. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass der Ausgang des Gottesurteils als Beweis für die Unschuld Eurer Frau zu werten ist. Das heißt, sollte sie doch noch auftauchen, hat sie nichts zu befürchten. Solltet Ihr ihren Leichnam finden, wird ihr ein christliches Begräbnis zuteil. Das ist alles, was ich Euch an Trost spenden kann.«
    »Danke, Herrin«, murmelte Christian mit gesenktem Blick.
    Mit seiner kräftigen Stimme mischte sich nun auch Otto wieder in das Gespräch ein. »Das heißt auch, Eure Kinder sind außer Gefahr. Ihr könnt sie zu Euch holen. Und Ihr solltet Euren Dienst bald wieder aufnehmen. Das wird Euch von dem Kummer ablenken.«
    Fast freundlich fuhr Otto fort: »Ich weiß, Christian, Euer Schmerz ist groß. Doch sollte irgendwann Euer Auge auf eine der Jungfrauen meiner Mark fallen, die Euch trösten und Euren Kindern eine gute Mutter sein könnte, lasst es mich wissen. Ich werde bei ihrem Vater ein gewichtiges Wort für Euch einlegen. Ihr solltet nicht zu lange allein bleiben.«
    Fassungslos starrte Christian den Markgrafen an.
    Alles in ihm drängte danach, herauszuschreien, dass er keine andere Frau als Marthe wollte, dass er sie zurückhaben wollte oder im Elend versinken würde. Aber ein Teil seines Verstandes sagte ihm, dass Otto dieses Angebot tatsächlich für den besten Trost hielt.
    »Wenn Ihr es befehlt, nehme ich meinen Dienst wieder auf«, brachte er schließlich hervor.
    »Wartet«, mischte sich Hedwig ein. »Es gibt noch etwas, das Ihr erfahren sollt.«
    Was kommt jetzt noch?, fragte sich Christian.
    »Ich weiß, wer der Ankläger gegen Eure Frau war.«
    Zornig griff Christian nach seinem Schwert.
    Hedwig hob die Hand. »Ich verstehe Euren Zorn und den Wunsch nach Rache. Aber wenn Ihr ihn jetzt tötet, bereut Ihr das vielleicht an dem Tag, wo Ihr das öffentliche Eingeständnis seiner Lügen braucht.«
    »Ich bitte Euch, nennt mir den Namen«, sagte Christian gepresst.
    »Es war der Medicus, der einst in unseren Diensten stand und jetzt in Eurem Dorf lebt.«
    Hastig kniete Christian vor dem Markgrafen nieder. »Mein Fürst, bitte gewährt mir noch drei Tage, bis ich Euch wieder ganz zur Verfügung stehe.«
    Hedwig und Otto wechselten besorgte Blicke.
    »Einverstanden. Aber tut nichts Unüberlegtes«, brummte der Markgraf schließlich.
     
    Mit riesigen Schritten stürmte Christian in den Raum, in dem seine Freunde warteten. »Komm«, rief er Lukas zu. »Wir reiten nach Hause.«
    Die anderen schauten sich verwundert an, bis er ihnen kurz zurief, was er gerade erfahren hatte, aber Lukas war schon aufgesprungen und griff nach seinem Schwertgurt.
    Sie ritten fast die ganze Nacht durch und erreichten Christiansdorf am Morgen.
    Sofort umringten Dutzende Menschen sie, die sich hoffnungsvoll, besorgt oder ängstlich erkundigten, ob es Nachricht von Marthe gab. Auch hier hatten viele Ausschau nach einem Lebenszeichen von ihr gehalten. Vergeblich.
    Sein »Nein« schien die meisten aufrichtig zu bekümmern.
    Johanna weinte, während Kuno, der finster blickte, ihr tröstend seinen Arm um die Schultern legte. Marie schluchzte auf, und Peter, der seit dem Tod der Witwe Elsa als Stallbursche bei Christian arbeitete, sah ihn vorwurfsvoll an, schniefte und wischte sich die Nase am Ärmel ab.
    Doch Christian und Lukas hielten sich nicht mit den Beileidsbekundungen auf. Sie versorgten die Pferde, ließen sich etwas zu trinken bringen und begaben sich danach sofort zum Haus des Medicus.
    Dessen Miene erstarrte, als er erkannte, wer vor ihm stand.
    Doch der Gelehrte fasste sich schnell und fragte eifrig: »Wie kann ich Euch helfen?«
    »Ich habe Schmerzen. Große Schmerzen«, antwortete Christian grimmig.
    »Wo genau? Was fehlt Euch?«
    »Mir fehlt meine Frau, du Bastard!«, schrie Christian, zog sein Schwert und setzte es dem Medicus auf die Brust. »Und es würde meine Schmerzen beträchtlich lindern, dich so leiden zu sehen, wie sie durch deine Schuld leiden musste.«
    Jede Farbe wich aus dem Gesicht des Medicus. »Ihr

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