Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
die Büsche am Straßenrand. Als der Roller in den Graben fuhr, machte der Fahrer einen Salto ins Unterholz.
Eine geraume Weile war das einzig hörbare Geräusch das Ticken des abkühlenden Automotors. Dann kam das Vogelgezwitscher, und schließlich das wilde Geschrei der Affen. Langsam machte Jake seinen Sicherheitsgurt los und rutschte vom Sitz. Er spürte, wie die gequälten Muskeln im Nacken und im Rücken empört aufschrien.
»Alles klar bei dir, Harry?«
Harry sah ihn verschreckt mit weit aufgerissenen Augen an. »Hast du ihn erwischt?«
»Keine Ahnung?«
»Wohin willst du?«
»Setz du dich hinters Steuer. Wenn was passiert, tritt das Gaspedal durch und fahr geradewegs zum Polizeipräsidium nach Mombasa. Frag nach Jouma.«
Jake griff sich die nächstbeste Waffe – eine Flasche Bourbon – und stieg vorsichtig aus dem Land Rover.
39
C yril Craven arbeitete schon seit zwanzig Jahren als Firmenanwalt für Spurling Developments. Lange genug, um augenblicklich zu wissen, woher der Wind wehte, als er in Bobby Spurlings Büro trat und Roarke wie einen Höllenhund hinter seiner linken Schulter stehen sah.
So etwas hatte er befürchtet seit dem Moment, da er von Clay Spurlings Tod erfahren hatte.
Clay hatte die Sicherheitsabteilung immer als notwendiges Übel betrachtet, ein Instrument, auf das man zurückgreifen musste, wenn alle anderen Möglichkeiten erschöpft waren. Wann immer es möglich war, zog er es vor, seine Probleme mit Hilfe von Cravens Rechtsabteilung auf legale Art zu lösen. Obwohl sich Roarke den Wünschen seines Chefs gebeugt hatte, wusste Craven sehr wohl, dass dieser tollwütige Sicherheitschef hinter seiner unterwürfigen Fassade nur darauf gewartet hatte, den Spieß endlich umdrehen zu können.
Wie es aussah, war seine Chance nun gekommen.
»Sie wollten mich sprechen, Bobby?«
Bobby kam sofort zum Thema. »Was sind das für Verzögerungen bei unserem Hotelprojekt am Flamingo Creek?«
Am Flamingo Creek? Woher zum Teufel wusste er vom Flamingo Creek? Aber im Grunde sah ihn die Antwort ja schon aus kalten Augen an.
Craven räusperte sich und versuchte, Roarke nicht anzublicken. »In der Küstenprovinz hat es breitangelegte Ermittlungen wegen Korruption gegeben«, erklärte er. »Viele Mitglieder des Planungskomitees und Funktionäre der Baubehörden, die … sagen wir mal, die auf unserer Seite waren, sind inzwischen ersetzt worden oder stehen unter Anklage. Diejenigen, die nun noch im Amt sind, sind jetzt tendenziell ein bisschen besonnener mit ihren Genehmigungen.«
»Das ist ein Sechzig-Millionen-Dollar-Projekt, Cyril«, erinnerte ihn Bobby. »Was schlagen Sie vor, was wir unternehmen sollen?«
Craven seufzte. »Wir stehen in Verhandlungen mit Dr.Kosgei, dem Vorsitzenden des Planungskomitees in Flamingo Creek. Er hat uns zu verstehen gegeben, dass er für die üblichen Methoden nicht empfänglich sein wird.«
»Sie meinen, er will sich nicht schmieren lassen?«
Craven nickte – und dabei erschien ein erschreckendes Bild vor seinem inneren Auge: Dr.Kosgei, ein bescheidener Familienvater, der zusehen musste, wie seine Frau und Kinder von Roarkes Handlangern gefoltert wurden.
»Dann werden Sie eben hingehen und noch einmal mit ihm reden«, entschied Bobby. »Sie werden ihm sagen, dass sich die Situation geändert hat.«
»Geändert?«
»Ja. Geändert.«
Craven setzte sich und hörte mit wachsender Beunruhigung zu, wie Bobby Spurling ihm erklärte, dass die Sicherheitsabteilung dem Dorf Jalawi am Vortag einen Besuch abgestattet hatte. Er warf einen Blick auf Roarke und sah den leisen Triumph im ansonsten ungerührten Gesicht des Sicherheitschefs.
»Und Sie werden diesem Parasiten von einem Priester ausrichten, wenn er sein Geld haben will, dann soll er es sich gefälligst verdienen«, schloss Bobby. Seine dicklichen weißen Backen waren vor Aufregung rötlich gefleckt.
»Wie Sie wünschen, Bobby«, sagte der Anwalt. »Ich werde sofort ein Treffen arrangieren. Ist die Polizei denn in diesen … unglücklichen Vorfall einbezogen worden?«
»Die Polizei ist für so etwas viel zu beschäftigt«, verkündete Bobby. »Wie es aussieht, gab es gestern auch noch einen Mord in Flamingo Creek.«
Craven wurde ganz kalt. »Einen Mord?«
»Irgend so ein alter Mann. Ein Hanfbauer, glaube ich. In seiner Baracke erschlagen, gerade mal einen Kilometer vom Dorf entfernt.«
»O Gott.«
»Ja«, nickte Bobby. »Der Hauptverdächtige ist einer von diesen Hippies, die gegen unser
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