Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
Bauprojekt protestieren. Man hat ihn vom Tatort davonrennen sehen. Vielleicht möchten Sie das ja Dr.Kosgei gegenüber erwähnen, wenn Sie ihn treffen. Nur um ihm noch mal vor Augen zu halten, aus welchem Holz diese abstoßenden Leute wirklich geschnitzt sind.«
»Natürlich«, stotterte Craven. »Aber von dem Mord hab ich gar nichts in der Zeitung gelesen.«
»Gib ihnen eine Chance, Cyril«, lächelte Bobby. »Wir haben es ihnen doch gerade erst mitgeteilt.«
Als Cyril Craven das Büro verließ, fiel ihm auf, dass Roarke die ganze Zeit keine Silbe gesagt hatte. Andererseits – warum sollte er sich die Mühe machen, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende und Geschäftsführer der Firma für ihn sprach? Er war nur der schweigende Vollstrecker – und es sah ganz so aus, als wäre bereits Blut vergossen worden.
40
D er Roller lag im Gestrüpp am Straßenrand und schien erstaunlich wenig beschädigt. Vom Fahrer weit und breit nichts zu sehen. Da hörte Jake aus dem Unterholz plötzlich ein lautes Stöhnen und bewegte sich langsam auf das Geräusch zu, wobei er die Bourbonflasche umklammert hielt wie eine Keule.
Der Fahrer war im Straßengraben gelandet, der mit dornigem Gebüsch zugewuchert war. Die Pflanzen hatten Fetzen aus seiner Jacke gerissen, aber andererseits auch seinen Aufprall abgefangen und ihm höchstwahrscheinlich das Leben gerettet. Als Jake näher kam, bewegte der Mann matt seine Arme und Beine, um sich zu befreien.
»Keine Bewegung, sonst schlag ich dir die Zähne ein, das schwör ich dir!«
Er kniete sich neben den Verunglückten und klappte vorsichtig das verspiegelte Visier des Helms hoch. Das Gesicht, das zwischen den Schaumstoffpolsterungen steckte, sah ganz anders aus, als Jake erwartet hatte. In seiner Vorstellung hatten Auftragskiller brutale, slawische Gesichtszüge mit kalten, erbarmungslosen Augen. Das hier war einfach nur ein afrikanischer Junge mit zaghaft sprießendem Oberlippenbart, und er hatte eine Todesangst.
»Bitte töten Sie mich nicht, Sir«, flehte er.
»Wer zum Teufel bist du?«, fragte Jake.
»Ich heiße Enock Mambili. Ich bin Reporter.«
»Reporter?« Jake hob die Flasche noch ein Stückchen höher.
Enock hob ängstlich die Hände und griff dann in seine Tasche, um eine Visitenkarte hervorzuholen. »Ich arbeite für die Coastal Weekly .«
Jake musterte die Karte gründlich. »Du hast Glück, dass du nicht tot bist.«
Enock Mambili ergriff die Hand, die Jake ihm entgegenstreckte, und setzte sich auf. Prüfend bewegte er seine Gliedmaßen, um festzustellen, ob er unversehrt war, und nickte dann enthusiastisch. »Ein verdammtes Glück.« Er nahm den Helm ab.
»Warum hast du mich verfolgt?«
»Ich habe Sie nicht verfolgt.«
»Was machst du dann hier?«
»Ich bin unterwegs nach Jalawi.«
»Warum?«
Enock räusperte sich und warf sich in die Brust. »Meine Zeitung hat mich beauftragt, über die gewalttätigen Übergriffe einer Gruppe von Umweltschützern zu berichten. Anscheinend sind gestern ein paar Angestellte von Spurling Developments attackiert worden. Einer von ihnen wurde so übel zugerichtet, dass er im Krankenhaus liegt.«
»Wer hat dir das erzählt?«
Der Reporter wurde gleich wieder etwas kleinlauter, als er Jakes angriffslustigen Ton wahrnahm. »Es ist mir leider nicht möglich, meine Quellen zu nennen.«
Jake nickte grimmig. Enock Mambili musste ihm seine Quellen auch gar nicht nennen. Er hätte jederzeit den Verdienst eines Nachmittags darauf gewettet, dass da ein Anruf direkt von Spurling Developments in der Redaktion eingegangen war. Höchstwahrscheinlich von Frank Walker, dem Betriebsleiter. Verdammt, Spurling saß garantiert sogar persönlich im Aufsichtsrat der Coastal Weekly .
»Tja, ich befürchte, da habe ich schlechte Neuigkeiten für dich, Enock«, meinte Jake. »Zuerst einmal bist du auf der falschen Seite des Flusses.«
»Aha.«
»Und außerdem ist deine Story gequirlte Scheiße. Die Verletzungen wurden dem Mitarbeiter nämlich von seinen eigenen Kollegen zugefügt.«
Enock zuckte zusammen. »Meine Quellen sind absolut zuverlässig.«
»Meine auch«, gab Jake zurück. »Ich stand nämlich daneben, als es passierte.«
»Leben Sie in Jalawi?«
»Ich habe eine Bootsvermietung, einen knappen Kilometer von hier.«
»Wirklich?« Die Augen des Reporters weiteten sich erstaunt. »Dann können Sie mir vielleicht auch etwas über den Mord erzählen?«
Jetzt war Jake der Überraschte. Vor allem, als Enock Mambili ihm erklärte, dass Isaac
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