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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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dazugehörige stinkende Atem war schlimmer als der der Ratte.
    Im dämmrigen Licht der Laterne konnte Bobby erkennen, was drei Meter entfernt von ihm an einem Haken in der Decke hing, wie ein groteskes Spiegelbild seiner selbst. Es war ein Körper. Über und über mit getrocknetem Blut verklebt. Und sehr tot.

57
    J ouma war einen Meter fünfundsechzig groß. Das Abwasserrohr hatte einen Durchmesser von einem knappen Meter, so dass er gerade eben auf Händen und Knien hindurchkriechen konnte. Das Metall war mit einer fünf Zentimeter dicken Schicht dunkler, stinkender Ablagerungen bedeckt, und er musste sich mit den Ellbogen abstoßen, um auf dem rutschigen Untergrund überhaupt voranzukommen. Immer wieder befahl ihm sein Instinkt, sich aufzurichten, wofür er prompt mit einem schmerzhaften Schlag auf den Hinterkopf bestraft wurde. Mehr als einmal fiel ihm die Taschenlampe in den Schleim, so dass er sein mühseliges Vorankommen unterbrechen und mit den Fingern nach ihr tasten musste. Er fühlte, wie ihm die kalte Flüssigkeit durch den Overall sickerte und mochte sich gar nicht vorstellen, welchen irreparablen Schaden seine Anzughose gerade nehmen mochte. Sie hatte zwar vielleicht schon ein halbes Dutzend Vorbesitzer gehabt, seit sie in der Jermyn Street in London geschneidert worden war, aber Jouma trug sie nun schon seit fast fünf Jahren, ohne dass auch nur ein Saum aufgegangen wäre. Solch schlechte Behandlung hatte sie für ihre Loyalität wahrlich nicht verdient.
    Er hatte keine Ahnung, wie weit er mittlerweile gekommen war oder in welche Richtung er überhaupt unterwegs war. In seinem Kopf gab es nur Raum für einen Gedanken.
    Du steckst in einem Abwasserkanal.
    Der von mehr als einer halben Million Menschen benutzt wird.
    Es war gut möglich, dass er jeden Moment von einer Flutwelle aus Abwässern hinweggespült wurde.
    Jouma robbte weiter voran, wobei er sich mit Füßen und Unterarmen gegen die Metallwände des Rohrs stemmte. Mittlerweile ächzten seine Muskeln unter der Anstrengung, und seine Ellbogen und Fußknöchel waren schon ganz wund. Vor ihm beleuchtete der Strahl der Taschenlampe eine scheinbar endlose Röhre.
    Im Grunde war es die reine Dummheit. Er kroch hier ins Nirgendwo und hatte keine Ahnung, ob er demnächst überhaupt noch genug Luft zum Atmen haben würde.
    Doch da hörte er einen Schrei.

    »Schrei, so viel du willst. Niemand wird dich hören.«
    Bobby schnappte nach Luft und versuchte, seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    »Wer … wer ist das?«, fragte er und starrte auf … dieses Ding , das dort wie ein Stück Schlachtvieh an seinem Haken baumelte.
    » Jemand aus meiner Vergangenheit, der dachte, dass er alles wiedergutmachen könnte, wenn er um Verzeihung bettelt .«
    »Lassen Sie mich wenigstens sehen, wer Sie sind! Wie soll ich begreifen, was ich getan habe, wenn Sie mir nicht mal Ihr Gesicht zeigen?«
    » Du willst mein Gesicht sehen ?«
    »Ja. Um Gottes willen – wenn Sie mich sowieso töten, was kann das dann schon noch ausmachen?«
    » Na gut .«
    Sein Wärter packte ihn an den Schultern und drehte ihn mit einer geschmeidigen Bewegung um hundertachtzig Grad. Bobby schrie vor Schmerz auf, weil dabei die Haut seiner gefesselten Handgelenke aufgerissen wurde.
    Doch jetzt konnte er immerhin seinen Folterer sehen. Er saß gebückt im Tunnel wie die Ratte, die vorhin über ihn hinweggekrochen war. Und als eine klauenartige Hand die Kapuze beiseitezog, die seine Gesichtszüge verhüllte, fuhr Bobby entsetzt zurück. Dieses Gesicht hatte er, wenn auch nur flüchtig, erst vor wenigen Stunden vorm Anaconda Club gesehen.
    » Entschuldigung, Chef. Hätten Sie mal ein bisschen Kleingeld ?«
    Worum ging es hier eigentlich?, überlegte er panisch. Dass er dem Bettler gesagt hatte, er solle sich verpissen? Dass ein Türsteher den Mann zusammengeschlagen hatte? Wenn dem so war, dann kam ihm die Bestrafung unverhältnismäßig hart vor. Dann fiel ihm diese Abscheulichkeit ein, die hinter ihm von ihrem Haken baumelte, und fragte sich, was sie wohl verbrochen haben mochte.
    »Hören Sie«, begann er. Mittlerweile schluchzte er hemmungslos. »Können wir nicht über diese Sache reden?«
    » Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich mit dem Reden so meine Schwierigkeiten habe «, gab die Kreatur krächzend zurück.
    »Ich hatte einen schlechten Tag. Mein Vater ist gerade gestorben. Ich war irgendwie neben der Spur, sonst gebe ich Bettlern immer Geld. Es tut mir leid, dass ich so

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