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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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sie zu sich, und sie setzten sich an seinen Tisch, beide auffällig unruhig und sogar verängstigt , wie er merkte.
    Er bot ihnen einen Tee an, doch sie schüttelten nur den Kopf.
    »Wo ist Bruder Willem?«
    »Der ist nach Jalawi zurückgefahren«, erklärte Constance. »Wir haben ihm gesagt, dass wir noch ein paar Sachen in Mombasa einkaufen müssen. Frauensachen.« Es war nicht zu übersehen, dass sie darauf brannte, ihm etwas anzuvertrauen. »Ist es wahr?«, zischte sie eindringlich. »Ist es wahr, was man von Schwester Gudrun sagt?«
    »Ist was wahr?«
    »Dass sie … zu Tode gepeitscht wurde.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Florences Bruder ist mit der Schwester von einem der Krankenwagenfahrer befreundet.«
    Mwangi seufzte. Die Buschtrommeln in Mombasa funktionierten derart zuverlässig, dass es ihn nicht überrascht hätte, wenn schon ganz Kenia von Schwester Gudruns Geißelung gewusst hätte.
    »Ist es wahr?«
    »Ja«, bestätigte Mwangi, »es ist wahr.«
    Die beiden Nonnen bekreuzigten sich.
    »Sie müssen sich aber keine Sorgen machen. Ihnen kann nichts passieren.«
    Constance starrte ihn an. »Sie haben mich nicht ganz verstanden«, meinte sie.

    »Ich habe Geschichten von Nonnen gehört, die ich in anderen Missionsstationen kennengelernt habe. Wie Gudrun sie für ihre Sünden bestraft hat, wie auch Jesus bestraft worden war. Sie haben erzählt, dass sie eine Rute aus Niembaum-Zweigen benutzt hat, weil die Rinde weich ist und ihre medizinische Wirkung die Schmerzen lindert – aber das war nur einer ihrer kranken Scherze, denn sie hat jedes Mal neununddreißig Hiebe verabreicht, genau so oft, wie die römischen Soldaten Jesus geschlagen haben.«
    Neununddreißig, dachte Mwangi. Genauso viele Striemen hatte auch Christie auf dem gegeißelten Rücken der alten Nonne gefunden.
    Sie waren von der Kantine in die abgeschiedene Kapelle gegangen.
    »Ich hab es nie so richtig geglaubt«, fuhr Constance fort. Neben ihr zitterte Florence fast schon vor lauter Angst. »Ich dachte, sie wollten mir alle nur bange machen – Sie wissen schon, die naive Neue, die gerade erst in Kenia gelandet ist, so was in der Richtung. Aber ich hab mich trotzdem vor ihr gefürchtet. Jeder hat sich vor ihr gefürchtet, sogar Bruder Willem.«
    »Hat Sie sie jemals geschlagen?«, wollte Mwangi wissen.
    »Nein.«
    »Dann haben Sie vielleicht recht. Vielleicht waren das alles bloß Märchen.«
    »Das waren keine Märchen, Detective Mwangi.« Sie warf Florence einen Blick zu. »Bevor Florence Nonne wurde, war sie in dem kirchlichen Waisenhaus, das Schwester Gudrun in Majimboni leitete, in der Nähe der Grenze zu Tansania. Zeig es ihm.«
    Florence senkte verschämt den Kopf, als sie sich die schwere Baumwollkutte hinten aufknöpfte. Während sie den Stoff etwas nach unten zog, drehte sie sich um, so dass Mwangi die hässlichen Narben betrachten konnte, die sich auf der schokoladenbraunen Haut ihres Rückens erhoben.
    »Neununddreißig Hiebe«, stellte Constance fest und strich dem Mädchen zärtlich über die Schwielen. »Vielleicht möchten Sie ja selbst nachzählen, Detective Mwangi?«
    Mwangi merkte, wie es ihm in den Augen stach, gleichermaßen aus Wut und aus Mitgefühl für das Mädchen. »Warum haben Sie mir das nicht schon früher erzählt?«, fragte er.
    »Weil sie nicht tot war!«, rief Florence. »Weil es genauso gut möglich gewesen wäre, dass sie wieder zurückkommt!«

69
    D er vereinbarte Treffpunkt war ein Parkplatz oberhalb des Strandes von Black Cliff Point, fünfzehn Kilometer südlich vom Likoni-Ukunda-Highway. Walker hatte ausrichten lassen, dass er am Mittag dort sein würde. Wegen der Hühnerbescherung auf der Autobahn hatten sie es nur mit knapper Not geschafft.
    »Und, was jetzt?«, fragte Jouma.
    Jake zuckte mit den Schultern. »Jetzt warten wir.«
    Nach einer halben Stunde fuhr ein olivgrüner Jeep auf den Parkplatz. Ein großer Afrikaner in Safari-Kleidung stieg aus und näherte sich vorsichtig. Er hätte fünfzig sein können, aber genauso gut auch siebzig mit dem weißen Haar über einem Gesicht, das aussah wie ein vom Wind zurechtgeschliffener Sandstein.
    »Sind Sie Mr.Moore?«
    Jake nickte. »Und das ist Inspector Jouma von der Kriminalpolizei Mombasa. Wie gewünscht.«
    Nach einer weiteren Pause nickte der Afrikaner. »Ich bin Malachi«, erklärte er. »Lassen Sie Ihr Auto hier stehen und kommen Sie mit.«

    Sie fuhren dreißig Kilometer weiter Richtung Süden. Bei Mwabungu bog Malachi ins Binnenland

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