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Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Jahren. Rolf war außerdem Stammkunde in der Riedelei . Ich habe ihn dort eben noch im Büro getroffen.«
    »Im Büro? Weißt du, was er da wollte?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie unsicher, dachte nun aber über die gleiche Frage nach. »Würdest du mir jetzt bitte endlich sagen, was los ist?«
    Karstens musterte sie eine Weile. »Wusstest du, dass Rolf Jobst früher als Kinderarzt praktiziert hat?«
    »War mir bekannt. Und weiter? Piet, raus jetzt mit der Sprache!«
    Piet Karstens zog Luft durch die Zähne, bevor er fortfuhr: »Ich habe gegen Rolf Jobst vor einigen Jahrenwegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch ermittelt.«
    Fionas Miene gefror. »Was?«
    »Er wurde mehrfach beschuldigt, kleine Kinder während der Untersuchungen unsittlich berührt zu haben«, erklärte Karstens.
    Sprachlos starrte Fiona durch ihn hindurch. »Rolf? Aber … ausgerechnet Rolf – das … das glaube ich einfach nicht …« Ihre Hand fuhr zum Mund, als ihr in den Sinn kam, dass sie mit Sophie regelmäßig in seiner Praxis gewesen war.
    Kein Wunder, dass sie sich mit Händen und Füßen gewehrt hat, noch zu irgendeinem Arzt zu gehen.
    Würgend rannte Fiona ins Badezimmer und übergab sich. Es verging eine ganze Weile, ehe sie zu Karstens zurückkehren konnte.
    »Geht’s wieder?«, fragte Karstens besorgt und strich ihr eine Haarsträhne aus dem verweinten Gesicht.
    »Danke, ja«, antwortete sie und schloss eine Sekunde lang die Augen. »Was ist aus den Ermittlungen gegen Rolf geworden?«, fragte sie dann und setzte sich wieder. »Wurde er verurteilt?«
    Karstens entwich ein langer Seufzer, dem im Grunde nichts mehr hinzuzufügen war. »Als sich die Sache herumsprach, konnte er zwar seine Praxis dichtmachen, das Verfahren gegen ihn musste aber wegen Mangel an Beweisen eingestellt werden«, sagte er schließlich.
    »Ichkann das alles nicht glauben«, meinte Fiona, noch immer fassungslos. »Mir hat er erzählt, er hätte aus freien Stücken in die Immobilienbranche gewechselt. Weil ihn die Arbeit als Kinderarzt auf Dauer deprimiert hat und er lieber Zukunftsträume verkaufen wollte, statt Krankheiten zu diagnostizieren. Ja, das waren wohl seine Worte«, sagte Fiona und ließ den Kopf hängen.
    Karstens erhob sich und nahm seine Jacke. »Fiona, ich will dich ja nicht beunruhigen, aber dass dieser Rolf ausgerechnet mit deinem Lebensgefährten befreundet war und Sophie verschwand, als sie sich bereits kannten, das gefällt mir alles nicht. Weißt du was, ich werde diesem Rolf jetzt einen Besuch abstatten und ihm nochmals auf den Zahn fühlen.«
    »In Ordnung«, meinte Fiona, stellte ihre Tasse in die Spüle und schulterte ihre Handtasche.
    Irritiert blinzelte Karstens. »Wohin willst du, wenn ich fragen darf?«
    »Na, mitkommen natürlich, was denkst du denn?«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage – als ob ich wegen dir nicht schon genug Ärger hätte«, entgegnete er entschieden.
    Fiona begriff, worauf er hinauswollte oder eben nicht hinauswollte, und fragte lieber nicht weiter nach. »Na schön«, lenkte sie ein. »Rolf wird wahrscheinlich aber nicht zu Hause sein, er war mit Adriandienstagnachmittags immer beim Squash«, trug sie bei und nannte Karstens die Adresse einer Squashhalle in Treptow. »Vorausgesetzt, das war nicht auch nur eine von Adrians Lügen …«
    »Danke. Den hier nehme ich aber mit«, meinte er und klemmte sich den Laptop unter den Arm. »Beweismaterial«, sagte er schnell, bevor Fiona etwas entgegnen konnte. Offenbar wollte er verhindern, dass sie sich in der Zwischenzeit auf den E-Mail-Verkehr zwischen Adrian und Theresa stürzte und sich unnötig quälte.
    »Ich kann mich doch darauf verlassen, dass du die Sache mit Rolf Jobst mir überlässt und dich da raushältst?«, fragte er.
    Widerwillig stimmte Fiona zu.
    Er legte den Kopf in den Nacken und sah sie aus halb offenen Augen an. »Als ich mich das letzte Mal auf dich verlassen habe, hast du meine Waffe geklaut, mit der kurz darauf ein Menschenleben in deiner Tiefgarage ausgelöscht wurde.«
    »Ich hab’s ja verstanden, Herr Oberkommissar.«
    Nach einem letzten tiefen Blick in ihre Augen ging Karstens aus der Tür.
    Fiona trat ans Küchenfenster und sah mit leerem Blick zur Straße hinunter. Piet Karstens lief zu seinem Wagen, doch Fiona sah ihn bereits in der Squashhalle. Sah Rolfs dummes Gesicht, wenn Piet Karstens gleich vor ihm stehen würde. Allein derGedanke, dass ausgerechnet Rolf eben noch eine Schulter zum Anlehnen für sie gewesen war, bereitete

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