Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
befanden sich noch zu viele Waffen im Raum, zu viele Angehörige des Ordens, die sie nicht alle auf einmal ausschalten konnte.
Einige der kleineren Werkzeuge an seinem Gürtel, beispielsweise der Cutter, ließen sich auch als Waffe einsetzen, doch die waren ihm alle abgenommen worden, bevor er das Haus betreten hatte. Offensichtlich hatte man nichts dem Zufall überlassen. Mit Ausnahme seiner Person.
Als Tarnung für seinen wilden Plan begann er zu reden. Er beschrieb ihnen auf einfache Weise, wie seine Essenz durch den Raum reiste, sein Geistes-Ich gewaltige kosmische Distanzen überbrückte und sich zu etwas begab, das er selbst erst seit einigen Jahren kannte. Sie hörten ihm gebannt zu, senkten ihre Waffen dabei jedoch nicht. Während ein Teil von ihm weiterplapperte, ohne auf Details und Genauigkeit zu achten, konzentrierte sich der Rest von ihm darauf, eine einzige dominante, überwältigende Emotion zu ihnen zu projizieren. Gefangen in einer gefährlichen Umgebung hätte er normalerweise versucht, eine Projektion großer Angst oder auch ungebändigter Verwirrung zu erzeugen. Doch er hatte Angst, dass die fanatischen Anhänger des Ordens auf Ersteres nicht angemessen und auf Letzteres nicht zu extrem reagieren würden.
Da sie den Tod und die Vernichtung anbeteten, projizierte er daher das Leben.
Gefühle wie die Schönheit der Existenz, die Erfüllung, einfach zu existieren, die Freude und das Wunder des andauernden Bewusstseins flossen aus dem großen rothaarigen jungen Mann heraus und erfüllten die Kammer mit einer emotionalen Flut aus intensiver, alles verzehrender, leidenschaftlicher Freude über die reine Ekstase des Seins - wobei jede Emotion sorgfältig und bewusst durch das, was der Verlust des Lebens wirklich bedeutete, kontrastiert wurde.
Sie widersetzen sich - er konnte spüren, dass sie sich gegen die Projektion wehrten -, aber die Wahl der Emotionen hatte sie völlig überrascht. Möglicherweise hatten sie mit derselben Ausstrahlung von Hass oder Furcht, Panik oder Alarm gerechnet, die er im Verlauf des Kampfes am Raumhafen vor über einem Jahr auf ihre Kollegen projiziert hatte, doch auf einen emotionalen Appell für das Leben waren sie nicht eingestellt gewesen. Als gefühlsmäßige Antithese zu allem, wofür der Orden stand, traf es jeden einzelnen von ihnen schwer. Einer nach dem anderen sanken sie in ekstatischer Träumerei zu Boden.
Der Sprecher realisierte kaum noch, was gerade geschah, und versuchte, seine Pistole auf Flinx zu richten, während seine Kollegen bereits auf dem Boden zusammenbrachen. Er war gefangen in einer Woge des Glaubens an die dauerhafte Existenz und das Glück, wie er es nie kennengelernt hatte und sich nicht einmal im Traum hatte vorstellen können, und schaffte es nicht, noch einen Schuss abzugeben. Stattdessen stürzte er wie all die anderen Akolythen zu Boden und lag zitternd vor Wonne da ob der Erkenntnis, wie gut, wie wichtig und wie wahr die einfache Freude, am Leben zu sein, sein konnte.
Den stärksten Widerstand leistete der alte Mann. Da er weitaus tiefer in die Philosophie des Ordens indoktriniert war als jeder seiner momentan hilflosen Akolythen, taumelte er vorwärts und versuchte, mit seinem Spazierstock gegen den explosiven Schaum zu schlagen, in den Clarity eingesperrt war. Flinx gelang es jedoch problemlos, sich auf seine lebensbejahende Projektion zu konzentrieren und diese zu erhalten, während er den alten Mann zur Seite schubste. Nachdem seine Bemühungen gescheitert waren, brach auch dieser endlich unter Flinx' unbarmherziger Ausstrahlung von Zufriedenheit zusammen.
Voller Genugtuung sah sich Flinx in dem Raum um. Jedes Mitglied des Ordens schwelgte in der Freude, die er empathisch projiziert hatte. Alle lagen auf dem glänzenden Steinboden und waren in ihrem persönlichen Anfall von Wonne gefangen, der aus ihrer reinen Freude am Leben entsprungen war. Flinx' Projektion war derart mächtig und konzentriert gewesen, dass er glaubte, ihr Effekt würde noch weitere zwanzig bis dreißig Minuten anhalten, nachdem er sie beendet hatte.
Auch wenn sie schon gesehen hatte, was er tun konnte, und wusste, wozu er fähig war, sah Clarity dennoch erstaunt den Mann an, der zurückgekommen war, um sie zu holen.
»Flinx? Was hast du mit ihnen gemacht?«
Während er sich vorbeugte, um die erste der zahlreichen Schusswaffen aufzuheben, die von ihren Besitzern beiseite gelegt und vergessen worden waren, lächelte er. »Ich habe ihr Gehirn herausgefordert.
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