Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent
davon völlig überrascht wurde.
»Ich will dir nicht wehtun, Kiijeem. Ich brauche deine Hilfe. Ich würde meinen Schwanz opfern, um sie zu erhalten, wenn ich denn einen hätte. Aber ich will nicht, dass du irgendwie Schaden erleidest. Ich habe miterlebt, was mit anderen passiert, die ... die mir und dem, was ich weiß, zu nahe kommen.«
Wie würde der Junge auf einen solchen Appell reagieren?, fragte sich Flinx nervös. Bei seiner eigenen Spezies konnte eine solche Ansprache leicht als Zeichen der Schwäche aufgefasst werden, als Mangel an Entschlossenheit. Der Appell war außerdem sehr menschlich. Gleichzeitig sprach Flinx jedoch aus kaltem Kalkül. Wenn er alles, was er wusste, mit dem Jungen teilte, und der junge AAnn nach diesem Erlebnis komatös oder gar tot war, dann konnte er Flinx auch nicht mehr helfen.
Kiijeem blieb skeptisch. Der Weichhäuter war zwar ehrlich und direkt gewesen in allem, was sie beide miteinander besprochen hatten, zumindest soweit es Kiijeem beurteilen konnte. Wenn der Mensch log, würde es für ihn letzten Endes schlimmer ausgehen als für Kiijeem selbst. Das musste der Mensch wissen. Daher war alles, was er eben dargelegt hatte, entweder eine geschickt ausgeklügelte Lüge oder ...
Oder er sagte die Wahrheit, so widersinnig das Kiijeem auch erscheinen mochte.
Kiijeem spürte, wie sich ihm die Kehle zusammenzog. Die gesamte Galaxie konnte zerstört werden. Vielleicht nicht zu einer Zeit, zu der er selbst noch lebte, aber möglicherweise würde es seine Nachfahren betreffen, seine große Familie. Das Imperium war in Gefahr. Oder ... auch überhaupt nichts. Vielleicht war das, was er gehört hatte, auch nichts weiter als die fantasievolle Einbildung eines Weichhäuters, der den Verstand verlor.
Eine Sache konnte er einfach nicht zur Sprache bringen. Es war offensichtlich, dass dieser Flinx im Verlauf seines Lebens viele schwere Entscheidungen hatte treffen müssen. Der Mensch war entweder tapfer, töricht oder auch beides. Was zu der eigentlichen Frage führte.
Was war Kiijeem AVMd?
Erneut begegnete er dem Blick der unnatürlich runden Augen seines Besuchers. Er glaubte, dort etwas zu sehen. Aber vielleicht spielte ihm seine Fantasie auch nur einen Streich.
»Ich glaube, ich kenne genau die richtigen Nye, die unss helfen können.«
***
Kiijeem war es nicht gestattet, nach einer bestimmten Uhrzeit das Grundstück der Familie zu verlassen, es sei denn, er war von einem älteren Jungen herausgefordert worden - oder, noch schlimmer, einem Erwachsenen, der darauf aus war, seinen Status zu verbessern. Das bedeutete, dass sie einen Teil der Stadt bei Tageslicht durchqueren mussten. Die Gruppen, unter die sie sich mischen konnten, würden ihnen dabei helfen, Flinx vor der Aufmerksamkeit der Sicherheitsmonitore zu verbergen, aber dieselben Sorgen, die ihn daran gehindert hatten, seine Landestelle in der Wüste aufzusuchen, kamen auch jetzt wieder auf. Bevor sie irgendwo hingehen konnten, musste er sein Erscheinungsbild verändern.
»Der Simanzug, der mir hilft, als AAnn durchzugehen, lässt sich nicht verändern«, erklärte Flinx am folgenden Tag. Er hielt die geschickt angefertigte Haut hoch, sodass sein junger Gastgeber diese genau studieren konnte. »Er ermöglicht mir viele Dinge: Ich kann Schwanzbewegungen simulieren, die Klauen ausfahren und sogar beide Augenmembrane bewegen. Doch sein Aussehen lässt sich nicht anpassen.«
»Wirklich, dass hasst du bereitss gessagt.« Kiijeem drehte sich um, griff nach hinten und wühlte in den Tiefen des Behälters herum, in dem er die Rationen verbarg, die er für seinen Gast aus dem Haus schmuggelte. »Auss diessem Grund habe ich dass hier mitgebracht.«
Kiijeem entfaltete ein Stück aus einem braunen, hauchdünnen Material. Der untere Rand sah schwerer und dunkelbraun aus, er erinnerte fast an Bronze. Zweifelnd betrachtete Flinx das Mitbringsel und war nicht beeindruckt.
»Was soll ich damit tun?«, fragte er laut. »Es über meinen Kopf legen?«
»Genau.« Kiijeem reichte es dem Menschen. »Ess isst durchssichtig genug, um etwass ssehen zu können, behindert die Atmung nicht und wird deine Gessichtsszüge vor patrouillierenden Ssicherheitssbeamten ebensso verbergen wie vor automatisschen Ssenssoren.«
Flinx nahm das synthetische Material an sich und beäugte es misstrauisch. Es wog so gut wie nichts. »Werde ich nicht dämlich aussehen, wenn ich mit dieser Kopfbedeckung herumlaufe?«
»Nicht dämlich«, korrigierte Kiijeem ihn ernst.
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