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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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der
angewiderte Blick, mit dem sie Patrick musterte, schaffte, dass Laura betreten
den Kopf hängen
    ließ. »Was, zum Teufel, hast du mit ihr angestellt?« Bei der kalten
Wut in seiner Stimme zuckte Laura zusammen, und unsicher sah sie auf Daniel,
der mit versteinerter Miene neben Patrick aufgetaucht war. Er hielt jemanden um
die Taille gefasst, den Laura für den Gast aus dem Keller hielt.
    Der Mann — Jason, wie sie sich erinnerte — war in einem bemerkenswert
schlechten Zustand, aber Laura ahnte, dass sie im Moment kein besseres Bild
bot. Und Patricks und Daniels Blicke bestätigten sie in ihrer Vermutung.
    »Weniger als ihr mit Jason, wie mir scheint«, erklärte Dave in belustigtem
Tonfall, während er seinem Handlanger einen verächtlichen Blick zuwarf. Doch
dieser nahm davon keine Notiz und gab auch nur ein undefinierbares Röcheln von
sich, als Daniel ihn kurz schüttelte.
    »Er lebt«, fügte Daniel knapp hinzu, doch Dave schien daran nicht
interessiert zu sein. Gelangweilt hob er die Schultern und wandte sich
stattdessen an Patrick.
    »Hast du das Geld?« Dieser nickte, griff in die Innentasche seines
Mantels und holte einen dicken, braunen Umschlag daraus hervor.
    »Willst du nachzählen?«, fragte er und warf Dave im gleichen Moment den
Umschlag zu. Doch dieser verneinte und grinste boshaft.
    »Dazu sehe ich keine Veranlassung«, erklärte er nonchalant, doch dann
wurde sein Tonfall ernst. »Und der Vertrag?«
    Patrick schnaubte. »Ein reichlich hochgegriffenes Wort für deine
Erpressung«, knurrte er, während er aber tatsächlich aus seiner Tasche ein
gefaltetes Schriftstück hervorholte.
    Laura hätte schreien können. Warum, zum Teufel, machte Patrick das? Von
ihrem Platz aus konnte sie sehen, dass Dave die ganze Situation köstlich zu
amüsieren schien. Aus seiner Sicht gab sich Patrick der Lächerlichkeit preis.
Aber warum tat er das?
    Sie konnte der spöttischen Unterhaltung nicht mehr folgen, wollte es
auch gar nicht. Es war Dave anzusehen, wie sehr er sich als Sieger fühlte und
dass er gedachte, dies Patrick gegenüber weidlich auszukosten. Und Patrick ließ
ihn gewähren. Vielleicht weil er sich tatsächlich als jenen Verlierer sah, als
den Dave ihn bezichtigte, oder aber weil er Dave nicht noch weiter verärgern
wollte, was wahrscheinlich die ganze Situation zum Eskalieren gebracht hätte.
    Suchend ließ sie ihren Blick durch die nachtdunkle Schwärze gleiten, die
sich jenseits der Laterne befand, unter der die Männer verhandelten. Der Regen
hatte schon vor einer Weile aufgehört, doch noch immer war die Welt um sie
herum nass. Selbst in der Luft schien die Feuchtigkeit noch zu hängen, drückte
mit eiserner Faust auf ihre Brust und machte ihr so das Atmen schwer. Oder war
das eine Folge ihrer Angst?
    Laura hatte Mühe, vor Schreck nicht zusammenzuzucken, als sie plötzlich
im Gebüsch eine Bewegung wahrnahm. Und sie biss sich auf die Lippe, als sie kurz
darauf zwei reflektierende Augen in der Dunkelheit zu ihrer Rechten bemerkte.
Plötzlich schlug ihr das Herz bis zum Hals — sie waren nicht allein! Und sie
ahnte, wen sie dort gerade gesehen hatte. In der Hoffnung, dass es betrübt oder
erschöpft wirkte, ließ sie den Kopf hängen, riss ihn dann aber wieder hoch und
ließ sich gegen den Baumstamm in ihrem Rücken sinken, wobei sie die Augen nach
links richtete.
    Tatsächlich. Exakt, was sie vermutet hatte. Ein zweites Paar Augen stach
aus dem Unterholz hervor, fixierte die vier Männer, die sich direkt im
Lichtkegel der letzten noch funktionsfähigen Laterne befanden. Vince und
Ken-neth. Hastig richtete sie ihren Blick wieder auf die Männer vor sich.
Daniel sah sie an, eine stumme Warnung in seinem Blick. Er hatte bemerkt, dass
sie etwas gesehen
    hatte, und richtete seine Aufmerksamkeit erst wieder auf Dave, als sie
sich wieder gegen den Baum sinken ließ und die Augen schloss.
    »Gib Laura endlich heraus, Dave«, hörte sie Patrick sagen, und Daves
darauf folgendes Hohngelächter hätte sie fast zum Lächeln gebracht. Sie hielt
sich nicht für einen gewalttätigen Menschen, aber gerade im Moment freute sie
sich darüber, dass Patrick augenscheinlich nicht vorhatte, Dave so einfach
davonkommen zu lassen.
    Dieser hatte gerade zu einer Erwiderung ansetzen wollen, als Jason es
vorzog, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Und Laura verzog unangenehm berührt
das Gesicht, als er den Kopf hob. Ob der Mann überhaupt noch etwas sehen
konnte? Sie hegte arge Zweifel daran. Beide Augen waren

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