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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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gab. Sie
wollte einfach nicht glauben, dass er so etwas öfter tat.
    »Dir ist klar, dass ich dich morgen für meine Kopfschmerzen
verantwortlich machen werde?« Mit einem verschmitzten Grinsen sah sie zu ihm
auf, und er bedachte sie mit einem Lächeln, bei dem ihr abwechselnd heiß und
kalt wurde. Himmel, konnte der Mann sich nicht etwas anderes einfallen lassen,
als sie jedes Mal so anzulächeln?
    »Wie's beliebt, die Dame«, entgegnete er erheitert, und sie spürte, wie
ihr Hitze in die Wangen schoss.
    »Ich glaube, ich brauche frische Luft.« Mit fragend gerunzelter Stirn
sah sie zu ihm auf. »Oder ist das während meines Knastaufenthaltes nicht drin?«
Sein Lächeln vertiefte sich, als er sie daraufhin bei sich einhakte. Und sie
ließ es geschehen, dass er sie zur Bibliothek und von dort durch die Tür in den
hinteren Teil des Gartens führte.
    »Doch, das ist drin. Aber nur, wenn du mir versprichst, nicht allein
loszugehen«, erwiderte er und zog die Tür auf. Kurz schloss Laura die Augen,
als ihr so der langsam kühler werdende Wind über das Gesicht strich, doch dann
ließ sie sich von ihm weiterziehen.
    »Warum? Ich dachte, er würde nicht...«
    Er unterbrach sie. »Um Dave mache ich mir dabei weniger Gedanken.
Vielmehr geht es darum, dass das Gelände zu weitläufig ist und ich dich nicht
suchen will, wenn du dich verläufst. Außerdem gibt es hier keine Wege, die für
Menschen gedacht sind.«
    Laura hatte schon kurze Zeit später zum ersten Mal das Vergnügen zu
begreifen, warum er sie auf die fehlenden Wege aufmerksam gemacht hatte.
Vollkommen abrupt begann hinter dem Haus ein dichter Wald. Absolut urwüchsige
Natur, bei der sie nicht das Gefühl hatte, dass man auch nur irgendwann in den
vergangenen Jahrzehnten jemals den Versuch unternommen hatte, es zu
kultivieren. Und so sehr sie sich auch mühte, sie konnte keine Grenzen
erkennen.
    Es war wohl ratsamer, darauf zu achten, wohin man trat, ging es ihr
durch den Kopf, als sie auch schon an einer Baumwurzel hängen blieb und sehr
unelegant gefallen wäre, hätte Patrick sie nicht rechtzeitig festgehalten. Ein
Arm hatte sich dabei um ihre Taille gelegt, und leicht irritiert, aber noch
viel mehr erfreut, konstatierte sie, dass er ihn danach nicht wieder wegnahm,
während er sich mit ihr einen Weg durch Bäume und Sträucher bahnte. Und sie
unternahm auch keinen Versuch, sich wieder von ihm loszumachen. Ruhig lag seine
Hand auf ihrer Hüfte, sandte ein Kribbeln durch ihren Körper und ließ ihr Herz
hüpfen. Nein, sie würde sich ganz bestimmt nicht wieder von ihm lösen.
    Ganz langsam verflüchtigte sich die Wirkung des Alkohols wieder, und
Laura begann sich zu fragen, ob sie mittlerweile vollkommen den Verstand
verloren hatte. Spielte sie gerade, wenn auch nur für sich, wirklich mit dem
Gedanken, sich mit diesem Mann einzulassen? Einem Mann, der nach eigener
Aussage ein Werwolf war und von dem Daniel heute Morgen noch behauptet hatte,
dreiundneunzig Jahre alt zu sein?
    Hastig schob sie diesen Gedanken beiseite. Über eine solche Möglichkeit
nachzudenken, war ganz gewiss nicht verrückter, als Hals über Kopf in die
Staaten abzureisen und dabei sein komplettes Leben hinter sich zu lassen. Und
da sie nicht vorhatte, eine solche gedachte Beziehung
    in die Realität umzusetzen, durfte ihr doch zumindest eine kleine
Spinnerei erlaubt sein. Immerhin hatte sie allein in den letzten vierundzwanzig
Stunden mehr erlebt als andere in ihrem gesamten Leben. Da waren solch kleinere
Ausfalle wohl verzeihlich.
    »Ich wollte mich noch für den schönen Nachmittag bei dir bedanken«,
meinte sie nach einer Weile verlegen. »Ich glaube, ich hatte eine kleine
Ablenkung bitter nötig.«
    »Du kannst davon ausgehen, dass du die nächsten Tage Ablenkung genug
haben wirst. Das ganze Rudel zusammen ist doch mitunter anstrengend.« Lächelnd
sah sie zu ihm hoch. »Ein Sack Flöhe?« Er wollte gerade antworten, als sie an
einer weiteren Baumwurzel hängen blieb. Als sie ins Straucheln kam, packte
seine Hand fester zu, und noch ehe sie wusste, was so recht geschah, fand sie
sich in seinen Armen wieder. Und mit vor Verlegenheit roten Wangen sah sie zu
ihm auf, wollte sich entschuldigen, doch kam er ihr zuvor.
    »Ein Sack Flöhe wäre noch untertrieben«, murmelte er, und sie hielt den
Atem an, als er ihren Blick mit dem seinen festhielt und sich langsam zu ihr
herabbeugte.
    Es war nicht das erste Mal, dass sie geküsst wurde. Doch noch nie hatte
sie das erlebt, was man gemeinhin als

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