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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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darüber nachzudenken.
»Vielleicht bin ich neugierig, warum du dich mit meinem Wodka voll laufen
lässt, rauchst und dabei im Selbstmitleid badest«, meinte er nachdenklich.
    Demonstrativ griff sie daraufhin nach der Flasche und nahm einen
kräftigen Schluck. Amüsiert sah er ihr dabei zu und wartete, bis sie die
Flasche wieder sinken ließ und ihren trotzigen Blick auf ihn richtete.
    »Du bist mir eine Antwort schuldig«, hakte er nach, und sie verengte die
Lider, während sie versuchte, sein Bild scharf zu bekommen.
    »Alles, was ich dir schulde, ist das Geld für die Flasche. Eins muss ich
dir lassen, Geschmack hast du.«
    Das Album endete, und das Programm sprang auf das nächste in der Liste.
Eine deutsche Band, und er sah irritiert auf, als die Musik noch um einen guten
Grad härter wurde.
    mmmamm
    »Das ist nicht unbedingt das, was ich mir unter der Musik vorgestellt
habe, die du hörst.«
    Höhnisch verzog sie den Mund. »Und? Soll ich jetzt meinen Lebensplan
ändern, nur um deinen Vorstellungen gerecht zu werden? Vergiss es.« Mit
wütender Heftigkeit drückte sie die abgebrannte Zigarette aus und wischte sich
fahrig die Haare aus dem Gesicht.
    »Du bietest wirklich einen erbärmlichen Anblick«, meinte er nachdenklich,
und sie schnaubte.
    »Das ist auch ungefähr der Zustand, in dem ich mich befinde.«
    »Und warum?«
    Misstrauisch beäugte sie ihn, langte dann aber lediglich erneut nach den
Zigaretten. Was wollte der Mann nur? Reichte es nicht schon, dass er sie allein
wegen ihrer Anwesenheit in Patricks Haus in den Wahnsinn trieb? Musste er jetzt
auch noch in ihrem Seelenleben herumstochern, um neue Nahrung für ihren
Kleinkrieg zu finden? »Vielleicht weil ich dich nicht mehr ertragen kann?«,
fragte sie zurück, nachdem sie sich eine angesteckt hatte.
    Doch er schüttelte den Kopf, während er ebenfalls nach der Schachtel
griff. Kurz sah er sie aufmerksam an, verharrte in der Bewegung, und Laura
erkannte, dass dies die erste höfliche Geste war, die er jemals in ihrem Beisein
getätigt hatte, als sie knapp nickte. Etwas verwundert sah sie ihm dabei zu,
wie er sich ebenfalls eine anzündete und sich dann entspannt zurücklehnte. »Das
glaube ich weniger«, erwiderte er gelassen, und sie grinste boshaft.
    »Ja, das wäre auch zu viel der Ehre«, bestätigte sie bissig und ließ den
Rauch ihren Lungen entweichen.
    Eine ganze Weile blieb es ruhig. Lange genug, um in aller Ruhe die
Zigarette aufrauchen zu können. Seine Anwesenheit ernüchterte Laura wieder ein
wenig. Nicht genug, als dass sie glaubte, sich aufrecht und geraden Schrittes
von der Terrasse entfernen zu können, aber zumindest
    doch weit genug, um die Erinnerungen in ihr wieder hochkommen zu lassen.
    Alkohol senkte die Hemmschwellen eines Menschen. Und Laura hatte genug
getrunken, um Hemmschwelle nicht mal mehr buchstabieren zu können. Die Tränen
rannen unkontrolliert über ihre Wangen, zwar machte sie den Versuch, sie immer
wieder wegzuwischen, doch verhielt es sich damit wie mit der Arbeit des
Sisyphus: Jedes Mal, wenn sie alles weggewischt hatte, kamen neue. Und das
ständige Wegwischen lenkte Vinces Aufmerksamkeit nicht gerade von ihr ab.
    »Was ist?«, schnappte sie schließlich, als ihr sein beständiges
Anstarren zu viel wurde.
    »Ich frage mich, warum du weinst. Mir fällt nämlich partout kein Grund
ein. Alles, was in den letzten Tagen passiert ist, hast du hervorragend
weggesteckt. Warum also?«
    Bitterkeit stieg in ihr auf, und mit angewidertem Bück griff sie nach
der Flasche, drehte sie dann allerdings nur unschlüssig zwischen den Fingern.
»Natürlich«, murmelte sie schließlich. »Welchen Grund sollte jemand wie ich
auch haben? Ich bin mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Keine Sorgen,
keine Probleme ...« Fest sah sie ihn an. »Und deswegen habe ich auch eigentlich
keine Veranlassung dazu, von Albträumen geplagt zu werden.«
    »Wegen eines harmlosen Albtraumes betrinkst du dich?«
    Sie hörte das unterschwellige Lachen in seiner Stimme und hätte ihn am
liebsten angeschrien. Stattdessen ließ sie einfach den Kopf hängen. »Nur, wenn
ich davon träume, vergewaltigt zu werden.« Und als sie aufsah, war selbst sein
Grinsen verschwunden.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie jemandem freiwillig davon erzählt.
Ihren Freunden nicht und, wenn man von ihren Eltern absah, auch dem Rest ihrer
Verwandtschaft nicht. Sicher, sie hatte es vor Gericht und bei der Polizei
wiederholen müssen, auch vor dem Staatsanwalt. Aber sobald der

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