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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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verteilte. Und ein lautloses Stöhnen
entwich ihr, als er an ihrem Ohrläppchen zu knabbern begann.
    »Ich kenne niemanden, dem es bisher geholfen hätte, seine Probleme in
Alkohol zu ertränken, Laura. Und wenn du reden möchtest, bin ich jederzeit für
dich da.« Seine dicht an ihrem Ohr geflüsterten Worte sandten ihr kleine
Schauer über den Rücken, doch ihr Inhalt schaffte es, dass sie ihn brüsk von
sich schob.
    »Da ist nichts, worüber es sich zu reden lohnt, Patrick«, entgegnete sie
schnell. »Ja, ich habe mich gestern betrunken, aber nicht, weil ich Probleme
ertränken wollte, wie du es nennst. Mir stand einfach der Sinn danach.« Es war
der Blick, mit dem er sie daraufhin bedachte, der sie erkennen ließ, dass er
ihre Lüge durchschaut hatte. Warm und nachsichtig strich er über sie, und sie
musste sich zusammenreißen, um nicht in einer plötzlichen Gefühlsaufwallung in
Tränen auszubrechen.
    »Ich wollte dich zu nichts drängen, Laura. Ich wollte dir nur zu
verstehen geben, dass ich für dich da sein will.« Abrupt wandte sie sich wieder
der Schüssel zu und presste die Lippen fest zusammen, während sie nacheinander
die Zutaten hineingab.
    Patrick war höflich genug, um nicht weiter in sie zu dringen. Er hatte
gesagt, was er hatte sagen wollen, und beschränkte sich nun darauf, ihr bei den
Pfannkuchen zu helfen und anschließend den Tisch zu decken. Und Laura dankte
ihm im Stillen dafür. Denn hätte er auch nur noch ein weiteres Wort darüber
verloren, wäre sie vermutlich mit allem herausgeplatzt. So aber herrschte bis
auf die leise Musik aus dem Radio schlichtes Schweigen. Und als Daniel wie
üblich um Punkt zehn in die Küche platzte, war der Moment der Ruhe vorüber.
    Alle bemerkten, dass sich etwas verändert hatte, und alle waren darüber
erstaunt, wagten aber nicht, sie oder Vince auf den stillschweigenden
Waffenstillstand anzusprechen. Dennoch entgingen Laura keineswegs die
vielsagenden Blicke, die am Frühstückstisch untereinander getauscht und mit
denen sie und Vince immer wieder bedacht wurden.
    Wie üblich war Vince als Letzter erschienen, Laura hatte das Gefühl,
dass er die allgemeine Aufmerksamkeit
    brauchte, die ihm so zuteil wurde. Für gewöhnlich nutzte er bereits diesen
ersten Moment, um sie wegen irgendetwas anzufahren, und sei es nur, weil sie
seiner Meinung nach im Weg stand. Doch diesmal, als sie ihm tatsächlich den Weg
versperrte, während sie die auf einem Teller aufgetürmten Pfannkuchen an den
Tisch hatte bringen wollen, wünschte er ihr lediglich zum ersten Mal, seit sie
hier war, einen guten Morgen und nahm ihr den Teller aus der Hand. Das war
bereits Auftritt genug. Sämtliche Blicke, ihr ungläubiger inbegriffen,
richteten sich auf ihn, während er sich kommentarlos neben Patrick auf einem
Stuhl niederließ.
    Dennoch konnte er es nicht unterlassen, sie zu einem kleinen
Schlagabtausch verbaler Natur herauszufordern. Jedoch konnte man das an diesem
Morgen schon vielmehr als harmlose Neckerei auffassen, fehlte es seinem Ton
doch bei weitem an der Schärfe, an der es ihm ihr gegenüber sonst nie gemangelt
hatte.
    »Wenn man dir beim Essen zusieht, könnte man glauben, dass du aus purer
Boshaftigkeit vor aller Augen verhungern willst«, meinte er spöttisch, und alle
konnten sehen, wie sie daraufhin grinste.
    Wie sie es Daniel bereits an ihrem ersten Tag hier gesagt hatte, aß sie
für gewöhnlich nichts, beschränkte sich auf Kaffee zum Frühstück. Doch an
diesem Morgen hatte sie das dringende Bedürfnis, wenigstens den Versuch zu unternehmen,
etwas in ihren grummelnden Magen zu bekommen. Zwar traute sie diesem nicht über
den Weg, aber sie versuchte es zumindest mit einem trockenen Pfannkuchen. Gegen
die Spüle gelehnt, stand sie in der Küche und zupfte Stück für Stück an ihrem
Pfannkuchen, was Vince schließlich zu seinem Kommentar gebracht hatte.
    »Eigentlich gar keine schlechte Idee«, sinnierte sie, wobei sie sehr
wohl die verwirrten Blicke bemerkte, die auf sie gerichtet waren. Selbst
Patrick schien überrascht, und
    insgeheim freute sie sich darüber. Ausnahmsweise fühlte sie sich ihm
gegenüber mal überlegen, etwas, was sie um jeden Preis auszukosten gedachte.
»Allerdings muss ich vorher noch in meinem Testament regeln, dass dir dann die
Scherereien mit meiner Beerdigung zufallen. Sonst hätte das Ganze gar keinen
Sinn.«
    »Vorsicht, Göre. Ich könnte schlichtes Benzin einem Sarg und Grabrede
vorziehen«, warnte er sie träge, und sie

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