Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
Vom Netzwerk:
wieder ins Schlafzimmer zurückkehrte.
    Am nächsten Morgen machte Patrick bereits einen bedeutend besseren
Eindruck. Seine Gesichtsfarbe war bei weitem nicht mehr so bleich wie noch am
Abend zuvor, und er humpelte auch nicht mehr so stark. Laura traute zwar
    dem Frieden nicht, ließ ihn aber gewähren. Das allerdings auch nur, weil
er sich nicht davon beeindrucken ließ, als sie ihn wieder ins Bett befördern
wollte.
    »Es geht mir gut«, hatte er einfach erwidert, sich aber schließlich dazu
bereit erklärt, den Tag im Sitzen zu verbringen und von Ausflügen jeglicher Art
Abstand zu nehmen. Solche Dinge sollte nun Vince für ihn erledigen.
    Schon am Frühstückstisch war die gespannte Stimmung nicht zu übersehen.
Zwar sprach niemand über die Geschehnisse der vergangenen Tage, aber der Druck,
der auf allen ruhte, hatte sich wie eine Dunstglocke über den großen Tisch
gesenkt. Noch versuchten es alle zu ignorieren, keiner wollte sich das
Frühstück verderben, das Laura, die sofort wieder ihre Gewohnheiten aufgenommen
hatte, auf den Tisch gebracht hatte. Erst im Wohnzimmer entlud sich die
Spannung, als Vince endlich die Frage nach dem zweiten Werwolf zur Sprache
brachte. Mit einem finsteren Blick in die Runde warf er den Briefumschlag auf
den Tisch.
    »Das hier haben wir bei Lauras Eltern auf der Treppe gefunden«, erklärte
er knapp, und stumm sah Laura dabei zu, wie das Kuvert die Runde machte. Das
Wohnzimmer war groß, allerdings bot es nicht genug Platz für zehn Personen, und
so saß sie auf der Lehne von Patricks Sessel, während Kenneth, Brian und Daniel
es sich auf dem Fußboden bequem gemacht hatten.
    »Ein Neuer?« Die Frage kam von Steve, und grimmig nickte Vince.
    »Glaubst du, dass er ihn selbst gebissen hat?« An den Gesichtern konnte
Laura ablesen, dass viele sich bereits diese Frage gestellt haben mussten, die
nun Kenneth laut aussprach.
    Und noch ehe Vince etwas dazu sagen konnte, mischte sich Brian ein.
»Zuzutrauen wäre es ihm. Zu meiner Zeit hatte er schon die Idee von einem
eigenen Rudel.« Betretene Stille entstand. »Vielleicht hat er ihn aber auch nur
    zufällig gefunden«, fuhr er nach einer Weile fort. »So wie mich.«
    »Es ist hinfällig, sich darüber jetzt Gedanken zu machen«, mischte sich
nun auch Patrick ein, der bisher Vince das Wort überlassen hatte. »Fakt ist,
dass er einen Partner hat. Einen jungen Partner, und das ist seine
Schwachstelle. Er war noch nicht dabei, als wir ihn das letzte Mal
aufgescheucht haben. Entweder haben sie sich zufällig getroffen, oder Dave hat
ihn gezielt ausgewählt, was wahrscheinlicher ist. Ein Neuling in New Orleans
wäre uns aufgefallen. So oder so ist er noch unerfahren. Er macht Fehler.«
    Vince nickte. »Wir sollten uns also an ihn halten und versuchen, Dave
über ihn zu bekommen.«
    »Und wenn es Dave egal ist, was aus dem anderen wird?« Lauras
vorsichtige Frage brachte die anderen dazu, sich ihr zuzuwenden, und sie lief
rot an bei der geballten Aufmerksamkeit, die ihr nun zuteil wurde.
    »Dann wären wir zumindest einen von zweien schon mal los.« Laura
schluckte bei Vinces ungeschönter Aussage. »Aber im Moment müssen wir darauf
bauen, dass es ihn interessiert.«
    Vince wollte augenscheinlich keine Zeit verlieren. Binnen weniger
Minuten hatte er die Anwesenden, Patrick und Laura ausgeschlossen, in vier
Gruppen aufgeteilt, und bereits eine halbe Stunde später waren alle aus dem
Haus. Die Aufgabe, die vor ihnen lag, war mühselig und mit größter
Wahrscheinlichkeit nicht von viel Erfolg gekrönt. Aber alles war besser, als
hier zu sitzen und darauf zu warten, dass etwas geschah. Einzig Patrick und sie
hatten keine Chance, sich von ihrer eigenen Anspannung abzulenken.
    In den ersten Stunden konnte sie noch die Zeit damit überbrücken, dass
sie sich an den Haushalt machte, der seit ihrem Verschwinden vor einer Woche
liegen geblieben zu sein schien. Anscheinend hatten sich sämtliche Bewohner,
sogar die zeitweiligen, daran gewöhnt, dass sie solche Dinge übernahm. Und sie
hatten sich auch nicht umorientiert, als sie weg gewesen war.
    Doch viel zu schnell schon war sie mit allem durch. Also versuchte sie
es Patrick nachzumachen, der sich zum Lesen ins Schlafzimmer verzogen hatte,
nachdem sie ihn im Erdgeschoss aus jedem Raum vertrieben hatte. Aber sie fand
einfach keine Ruhe, um sich auf die endlosen Buchstabenreihen zu konzentrieren,
und frustriert warf sie das Buch nach einer halben Stunde erfolgloser
Leseversuche und unendlich

Weitere Kostenlose Bücher