Die Spur der Woelfin
auch
schon vorschnellte und sie am Handgelenk packte. Laura wollte aufschreien,
seine Hand schien ihr Gelenk zerbrechen zu wollen. Doch seine andere Hand, die
sich im selben Moment auf ihren Mund presste, unterdrückte jeden Laut.
Missbilligend schnalzte er mit der Zunge, als er sie mit dem Rücken an seine
Brust gepresst aus dem Raum manövrierte.
»Dummes Ding«, murmelte er, während er sie an der Längsseite des Hauses
vorbei zur Straße schob. »Hat dir denn niemand beigebracht zu tun, was man dir
sagt?«
Vor Schmerz brannten Tränen in ihren Augen, und ihr Magen rebellierte.
Noch immer hielt er ihr Handgelenk fest umklammert, doch auch wenn er es nicht
mehr ganz so fest hielt wie zu Anfang, der Schmerz war höllisch, und sie
fürchtete, dass er es ihr schlicht gebrochen hatte.
Ruhig atmen! Immer wieder hämmerte sie sich das
ein, als sie spürte, dass sie zu hyperventilieren begann. Es wäre wohl die
schlechteste Idee, die sie haben konnte, jetzt vor Panik in Ohnmacht zu fallen.
Mit aller Gewalt zwang sie sich dazu, ihre Atmung zu beruhigen und dabei einen
Fuß vor den anderen zu setzen, während er sie zur Straße trieb und schließlich
auf die Rückbank eines dort parkenden Wagens beförderte.
Hätte ich nur diese verdammte Tür wieder aufgemacht!, schoss es ihr
durch den Kopf. Dann wäre Dave vermutlich
nicht auf die Idee gekommen, sie einfach vom Grundstück zu entführen.
Oder doch?
Laura stöhnte unterdrückt, als er sie mit einer Hand auf den Bauch
drückte und gleichzeitig ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammenpresste. Und
aus lauter Angst hielt Laura still, als er aus dem Fußraum eine Wäscheleine
hervorzog und sie um ihre Gelenke schlang. Fest zog er die Leine zusammen, und
Laura biss sich auf die Lippen, als sie sich dabei tief in ihre Haut grub und
die Blutzirkulation abschnitt. Und ein leises Wimmern entrang sich ihr, als er
ihr einen Knebel in den Mund schob, ihre Beine unsanft in den Wagen drückte und
die Tür zuwarf.
Sie hätte schreien können. Immer wieder kehrten ihre Gedanken an diesen
Punkt zurück. Wenn sie einfach geschrien hätte, als sie ihn bemerkt hatte. Dann
hätte man sie wahrscheinlich gehört und nach ihr gesehen. Aber was wäre dann
passiert?
Von ihrer eigenen Angst unruhig geworden, versuchte sie, sich
aufzurichten, als der Wagen sich in Bewegung setzte. Allerdings stöhnte sie
erstickt und ließ sich wieder sinken, als sie dabei ihr Handgelenk drehte und
eine erneute Schmerzwelle sie Sterne sehen ließ. Im ersten Moment bekam sie
keine Luft, und sie würgte, als ihr bittere Magensäure die Kehle hinaufstieg.
»Bleib einfach hegen, Mädchen. Oder ich könnte mich genötigt fühlen,
dich ruhig zu stellen.« Dave hatte noch immer diesen Plauderton an sich, doch
Laura glaubte nicht, dass er deshalb weniger ernst zu nehmen war. Wieder einmal
stiegen ihr die Bilder der toten D'Abots vor Augen, und sie schluckte und ließ
sich wieder zurücksinken. Den Kopf zur Seite gedreht, konnte sie einen Blick in
den Rückspiegel erhaschen, sah aber hastig weg, als sie dort Daves Blick
begegnete.
»Geht doch«, meinte er erheitert, und Laura schloss die Augen, um nicht
in Tränen auszubrechen.
Als es später Nachmittag wurde, ging Patrick nach draußen. Schon seit
Stunden hatte er nichts mehr von Laura gehört, sie hatte nicht einmal das Haus
betreten. Er hatte das daraufgeschoben, dass sie nicht mitbekommen wollte, was
Vince zusammen mit Kenneth im Keller tat, doch als er nun den leeren Schuppen
betrat, in dem noch immer das Notebook lief und Musik abspielte, begriff er,
dass ihr Ausbleiben damit am allerwenigsten zu tun hatte.
Im ersten Moment verfluchte er seinen eigenen Hochmut, der ihn hatte
glauben lassen, dass sie hier sicher sein würde. Deutlich konnte er Daves
Geruch, den Geruch eines Menschen, dem unterschwellig auch der eines Wolfes
anhaftete, wahrnehmen.
»Dieser dreckige Bastard«, knurrt er, folgte dann aber der Spur bis auf
die Straße, die sich direkt am Bordstein verlor. »Scheiße«, stieß er zwischen
zusammengepressten Zähnen hervor, während er blind auf den schillernden Fleck
starrte, der sich vor ihm auf dem Asphalt gebildet hatte. Öl.
Dave würde Laura dafür büßen lassen, dass sie ihm in die Quere gekommen
waren. Sein Puls begann zu rasen, während ihm ungewollt die Bilder vor Augen
stiegen, was Dave alles mit ihr anstellen würde. Dave liebte Angst. Er lebte
von diesem Gefühl und fand seine Befriedigung darin, und Patrick hoffte für
Laura, dass
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