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Die Spur der Zugvoegel - Muensterlandkrimi

Die Spur der Zugvoegel - Muensterlandkrimi

Titel: Die Spur der Zugvoegel - Muensterlandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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der Straße. Conrad holte sie mit seinem klapperigen Citroën XM Kombi ab. Es war ein Wunder, dass die Kiste noch fuhr, äußerlich jedenfalls hatte sie ihre Attraktivität eingebüßt mit ihrem matten Lack, den Dellen und Kratzern. Julia sprintete von der Haustür zum Wagen und blickte in den Spiegel hinter der Sonnenblende. Ihr Haar sah aus, als wäre es in der Mikrowelle frisiert worden. Wenn sich das Wetter nicht besserte, würde sie dieses Styling bis in den eisigen Januar tragen.
    »Also los dann?«, fragte Conrad. Auch wenn seine Haare besser lagen, als Julias es je tun würden, sah er fürchterlich aus: Gesichtsfarbe wie Mandarinenquark, Blutergüsse um die Augen und dazu einen schmuddeligen Verband um die Stirn. Julia wäre lieber selbst gefahren.
    »Und los heißt was genau?«
    »Heiko Schäfer wartet auf uns an der Skaterbahn.«
    »Super Location bei dem Wetter.«
    Conrad fuhr an. »Wir können uns ja im Bahnhof unterstellen.«
    »Genau. Und den Rest der Wartenden an der gesamten Geschichte teilhaben lassen.«
    »Mann, Julia, jetzt mach nicht gleich wieder ‘n Aufstand. Er hat den Ort ausgesucht. Vielleicht hat er einen Grund dafür. Er kennt die Kids. Ich hoffe ja, dass er auch was über Felix Segbert weiß.«
    »Wer ist das nun wieder?«
    Sie fuhren den Druffelsweg entlang. Ein Radfahrer schoss ohne auf den Verkehr zu achten quer über die Straße. Conrad bremste und fluchte. »Der Kumpel von Rasid Chalid.«
    Julia sah dem Radler nach. »Warum hältst du dann nicht an?«
    »Der doch nicht. Kannst du nicht einmal ernst sein, Julia?«
    Conrad parkte den Wagen ganz in der Nähe der Skaterbahn und überraschte sie mit einem überdimensionalen Schirm, der den Schriftzug Citroën trug. Die Skaterbahn war leer bis auf ein paar Coladosen, Burgerverpackungen und einen Hünen auf einer Bank. Der Regen platschte ihm auf den breiten, stoppeligen Schädel, aber er saß da, die Beine von sich gestreckt, die Arme hinten auf der Lehne aufgelegt, als wolle er ein Sonnenbad nehmen.
    »Herr Schäfer?«, fragte Conrad. Der Mann lachte ihn an wie einen alten Bekannten, ein Lachen, das weder zum Wetter, noch zu seinen vierschrötigen Zügen zu passen schien.
    »Herr Böse?«
    Conrad nickte und stellte Julia vor. »Könnten wir nicht irgendwohin gehen, wo es trockener ist.« Er sah zum Himmel, als käme daher alles Übel, was ja auch in gewisser Weise stimmte.
    »Und wo wir einen Kaffee bekommen könnten?« Den hatte Julia dringend nötig nach dieser Nacht. Conrad schlug ein Stehcafé in einem nahe gelegenen Supermarkt vor. Während sie die wenigen Meter dahin zu Fuß gingen, beobachtete Julia den Mann neben sich aus den Augenwinkeln. Er war alles andere als der Lila-Latzhosen-Typ, den sie erwartet hatte, eher hätte sie ihn der rechten Szene zugeordnet mit seinem beinahe kahl geschorenen Schädel und der Militärjacke. Entgegen Conrads Vermutung hatte er doch keinen speziellen Grund, sich auf der Skaterbahn zu verabreden. Vielleicht war es einfach sein Lieblingsplatz. Felix Segbert kannte er jedenfalls nicht.
    Im Stehcafé duftete es nach frischem Gebäck. Sie hinterließen feuchte Spuren auf den Fliesen. Conrad holte Kaffee bei einer jungen Blonden, deren Körperumfang nicht eben für ihren Arbeitsplatz warb.
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte Schäfer, nachdem er auf den Kaffee gepustet und ihn wieder abgestellt hatte.
    »Wir hätten zu Rose Marie Lux ein paar Fragen. Sie haben sie betreut.«
    »Lux, klar, sicher.« Er überlegte mit seiner Pranke an der Stirn. »Das ist ja schon Jahre her. Hat sich gut gemacht, das Mädel.« Er lächelte stolz.
    »Haben Sie Kontakt zu ihr gehalten?«, fragte Conrad.
    »Das ist meine Aufgabe.«
    »Können Sie uns etwas sagen, was uns hilft, ihren derzeitigen Aufenthaltsort zu ermitteln ?« Der Kaffee tat gutund war erstaunlich aromatisch, fand Julia.
    »Weshalb suchen Sie nach ihr?«
    »Eine Kollegin von Frau Lux hat sie als vermisst gemeldet. Sie haben keine Anhaltspunkte, die uns bei der Suche weiterhelfen würden?«
    »Puhh«, machte er, »ob ich da der Richtige bin?«
    »Immerhin kannten Sie sie gut. Wie ist es gelaufen damals?« Julia winkte der zierlichen Frau hinter der Verkaufstheke und zeigte auf ihre Tasse. Sie verstand.
    »Von der Verurteilung wissen Sie ja. Als sie raus war, hab ich sie zwei Jahre begleitet. Erst war es schon ziemlich schwierig. Sie kam nicht zurecht mit der Mutter auf dem Hof, und von ihrem Vater hatte sie schon Jahre nichts gehört, gezahlt hat er auch

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