Die Spur des Blutes (German Edition)
eines einfachen Cops, selbst nach der Beförderung zum Detective Sergeant.
Das Haus, das seine Frau bezahlt hatte. Nicht ein Tag war ohne Sticheleien vergangen, wegen seiner Bezahlung und den langen Arbeitszeiten. Jeden Moment, den er in diesen vier Wänden verbracht hatte, war er daran erinnert worden, dass das Haus ihr Verdienst war. Nicht seiner.
Aber dort war er zusammen mit seinem Sohn zu Hause gewesen, auch wenn das Haus nur ein weiterer Nagel zu dem Sarg seiner Ehe gewesen war.
Jetzt wohnte dort ein anderer Mann.
Der Neue hatte im Garten ein Baumhaus gebaut. Er hatte Chets Sohn einen Hund gekauft, dabei hatte Sherry, als sie noch mit einem schäbigen Cop verheiratet gewesen war, keine Hunde auf dem Grundstück erlaubt, geschweige denn im Haus.
Chet öffnete die Fahrertür und stieg aus. Irgendwo die Straße runter bellte ein Hund. Er schloss leise die Tür und ging den Weg hinauf. Mit jedem Schritt klopfte sein Herz heftiger.
Er hätte nicht herkommen sollen. Vor den Stufen, die zur Haustür hochführten, zögerte er. Wenn er klopfte oder klingelte, würde der Hund bellen. Er wollte seinen Sohn nicht aufwecken. Nicht hierfür. Für seine eigenen selbstsüchtigen Bedürfnisse.
Müde setzte er sich auf die oberste Stufe.
Seit zwei Jahren hatte er nicht mehr so etwas wie ein normales Leben mit seinem Sohn. Vielleicht hatte Sherry recht gehabt, als sie sagte, Chets Leben würde niemals normal sein, solange er ein Cop war.
Aber er hatte sein Leben, so, wie es gewesen war, geliebt.
Mitten in der Nacht aufzuwachen und ins Zimmer seines Sohnes gehen zu können, um ihm beim Schlafen zuzusehen. Beim Atmen. Ihn morgens aufzuwecken, wenn sein Haar ganz zerzaust war und seine Augen noch schlaftrunken. Für Chet waren es kostbare Momente gewesen. Er vermisste diese Zeit mit seinem Jungen.
Die Tür hinter ihm öffnete sich.
Chet schoss hoch und drehte sich um, auf einen Zusammenstoß mit dem neuen Ehemann gefasst.
»Was tust du um diese Zeit hier draußen?« Sherry stand in der offenen Tür, in dem Baumwollnachthemd, das sie so gerne trug, zu ihren Füßen der schwanzwedelnde Cockerspaniel.
Für einen Moment packte ihn die Erinnerung an all die Male, als er diese winzigen Perlenknöpfe geöffnet und das abgetragene weiße Nachthemd ihren Körper heruntergeschoben hatte, hielt ihn gefangen. Wie hatte es nur geschehen können, dass sie sich verirrt hatten und so weit vom richtigen Weg abgekommen waren?
Unwichtig … sie hatte einen Schlussstrich gezogen, und er auch.
Bei dem Gedanken an Lori in seinen Armen fingen seine Augen wieder an zu brennen.
Chet hielt die Hände hoch. »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken.«
Sie schnaubte. »Das hast du nicht. Ich habe morgen eine wichtige Präsentation und arbeite immer noch an den letzten Details.« Sie runzelte die Stirn. »Stimmt etwas nicht?«
»Harter Fall.« Er zuckte die Achseln. Warum sollte er nicht die Wahrheit sagen. »Ich wollte nur in Chesters Nähe sein.« Er ging eine Stufe tiefer. »Es war eine blöde Idee.«
Ein Moment verging.
Er war sicher, dass sie ihn wegschicken würde, sobald sie ihm gesagt hatte, was für ein selbstsüchtiger Mistkerl er war.
»Komm rein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich heute Nacht sowieso nicht schlafen kann.« Einladend trat sie zurück. »Da können wir genauso gut gemeinsam leiden.«
Überrascht räusperte sich Chet, um Zeit zu gewinnen, seine Stimme wiederzufinden. »Was ist mit William?«
»Er ist in Chicago. Vor morgen kommt er nicht zurück.« Sie lachte. »Heute, meine ich.«
Dankbar, dass sie nicht in der Stimmung für eine Szene war, trat Chet über die Schwelle.
»Brauchst du einen Kaffee? Ich bin bei meiner zweiten Kanne.«
Meine Güte, sie war großzügig gestimmt. Fast hatte er Angst, Luft zu holen, denn eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort konnte sie sofort in ihre »Ich hasse dich, du Versager«-Laune versetzen. »Nein, danke. Ich würde mich nur gern ein paar Minuten zu Chester setzen, wenn das in Ordnung ist. Ich werde ihn nicht aufwecken.«
»Klar.« Sherry schloss und verriegelte die Haustür. »Bleib solange du willst.«
Vielleicht halluzinierte er. Er starrte sie einen Moment lang an, nur um sicher zu sein, bevor er sich abwandte.
Sie hielt ihn zurück, als er gerade den Flur hinuntergehen wollte. »Chet, bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
Er brachte ein Nicken zustande. »Nur ein harter Fall«, wiederholte er.
»Verstanden.«
Sie ging zurück in die
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