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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Meine Männer haben ein Dutzend von Ihren ›Einwohnern‹ aufgestöbert. Die Leute haben versucht, durch die Wälder aus Dubna zu fliehen. Drei mussten erschossen werden, weil sie dem Befehl nicht nachkamen, stehen zu bleiben.«
    »Erschossen?« Krilew konnte kaum glauben, was er gehört hatte. »Das ist ungeheuerlich!«
    Petroskow blieb völlig unbewegt. »Ihre Vollzugseinrichtungen können die Zahl derjenigen, die wir in Haft nehmen müssen. nicht bewältigen. Es müssen andere Vorkehrungen getroffen werden.«
    »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun, Oberst? Ein weiteres Gefängnis bauen?«
    »Irgendeine zivile Einrichtung wird genügen. Bitte wählen Sie etwas Passendes aus. Und warnen Sie die Bevölkerung. Jedem weiteren Versuch, Dubna zu verlassen, werde ich mit härtesten Maßnahmen begegnen.«
    Endlich nahm die Reihe der Toten ein Ende, und die beiden Männer setzten ihren Weg zum Krankenhauslabor fort. Es war dem kleinen Team von Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt worden, die am Tag zuvor angekommen waren. Krilew wusste, dass Wasserproben von überall aus der Stadt in regelmäßigen Abständen ins Labor gebracht wurden, außerdem Erde, Pflanzen und anderes ›biologisches Material‹.
    »Das wäre alles, Bürgermeister«, sagte Petroskow, als sie die bewaffneten Wachen erreicht hatten, die in Habachtstellung vor der Tür standen.
    Krilew wich nicht zurück. »Was sagen Ihre Wissenschaftler?«
    »Sie glauben, die Situation ist unter Kontrolle.«
    »Denen, die sterben, hilft das nicht, Oberst. Oder denen, die ihnen vielleicht noch folgen.«
    »Es wird keine weitere Ansteckung geben, Bürgermeister«, sagte Petroskow ungeduldig. »Halten Sie die Bevölkerung unter Kontrolle und lassen Sie mich alles andere regeln.«
    Bevor Krilew etwas erwidern konnte, war der Oberst durch die Türen verschwunden, die sich hinter ihm sofort wieder schlossen.

 
FÜNFTER TAG
43.
    »Na, wie fühlt man sich so als Palästinenserin?«, fragte Ben, als er und Danielle früh am nächsten Morgen zum Fischmarkt in Gaza gingen.
    Danielle sah sich um und stellte fest, dass sie dank Bens Bemühungen von den palästinensischen Frauen praktisch nicht zu unterscheiden war. Ben hatte am Abend zuvor die passende Kleidung auf einem Flohmarkt erstanden und Danielle gezeigt, wie man sie trug. Das formlose Kleid und der Schal, der den unteren Teil ihres Gesichts bedeckte, waren bislang ausreichend gewesen, dass sie zu Fuß und mit dem Jeep unbehelligt an mehreren israelischen Patrouillen vorbeikam, ohne dass die Israelis ihr auch nur einen zweiten Blick zuwarfen.
    »Wie weit ist es noch bis zum Fischmarkt?«
    »Nur noch ein paar Querstraßen. Riechst du ihn noch nicht?«
    »Du kannst jetzt nie mehr in deine Heimat zurück«, hatte Danielle in der Nacht zuvor gesagt, als sie neben Ben im Bett lag. Es war weit nach Mitternacht gewesen, und keiner von beiden hatte schlafen können.
    »Welche Heimat meinst du?«, hatte Ben gefragt.
    »Du hättest schon vor Monaten nach Detroit zurückkehren sollen. Du hast es nur meinetwegen nicht getan.«
    »Und ich habe es nicht eine Minute bereut.«
    Danielle hatte den Arm ausgestreckt und eine Lampe angeknipst. »Deshalb habe ich dir aus Haifa etwas mitgebracht – von Sabi.«
    Ben und Danielle hatten in Gaza City im Al-Amal Hotel eine Unterkunft gefunden. Seltsamerweise hatte man von keinem Zimmer einen direkten Blick aufs Meer, doch sie waren geräumig, mit hohen Decken. Da es keine Klimaanlage gab, hatten sie die Fenster in der Nacht aufgelassen.
    Die Geräusche waren friedvoll: das leise Rauschen des nahen Meeres, ferne Verkehrsgeräusche, der gedämpfte Klang einer Stimme, die vom Wind hergetragen wurde. Keine Gewehrschüsse, keine Schreie. Ein friedliches Palästina – eine Illusion, durch die Nacht genährt, die sich im Morgengrauen verflüchtigen würde.
    Es war seit einem Jahr, seit Danielles Aufenthalt in New York so tragisch in einem Krankenhaus geendet hatte, die erste Nacht gewesen, die Ben und sie zusammen verbracht hatten. In der ersten Zeit nach ihrer Rückkehr hatten beide – abgekämpft und erschöpft wie sie waren – immer wieder Entschuldigungen gefunden, einander aus dem Weg zu gehen. Danielle brauchte viel Ruhe, und Ben war zufrieden, sie in Ruhe zu lassen. Indem er einfach nur für sie da war, hatte er gehofft, seine Absichten deutlich zu machen. So, wie Danielle ihre Absichten deutlich gemacht hatte, als die Zeit ihrer Erholung endete: Sie hatte Ben nicht einmal angerufen.
    Es

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