Die Spur Des Feuers
konnte man das Alter und das Geschlecht feststellen, aber alles andere beruhte nur auf Vermutungen. Keiner seiner Mitarbeiter hatte Trask jemals mit ihr zusammen gesehen, doch das war eigentlich nichts Ungewöhnliches. Er war ein Einzelgänger und verkehrte mit keinem seiner Kollegen. Aber die CIA-Leute haben sämtliche Restaurants abgeklappert, die Trask gern aufsuchte, und gleich mehrere Kellner konnten sich an sie erinnern. Nach deren Beschreibungen wurde ein Phantombild angefertigt, das dann an die Datenbank geschickt wurde. Und da sind sie auf Helen Saduz gestoßen.«
»Eine Griechin?« Helen überflog das Dossier. Plötzlich erstarrte sie. »Ihr Vater war Iraner?«
»Genau. Trask verhandelte wahrscheinlich schon mit dem Iran, bevor das Projekt ausgereift war. Und die haben Helen Saduz geschickt, um den Deal perfekt zu machen. Sie war klug, sehr gebildet und sehr versiert in der Kunst, Männer dazu zu bringen, dass sie taten, was sie wollte. Wie Sie dem Dossier entnehmen können, war sie eine Agentin, die mit Hilfe von Sex mindestens vier Wissenschaftler auf die Seite des Iran gelockt hat.«
Kerry blickte von dem Dossier auf. »Sogar Trask hat sie reingelegt. Er hat sie geliebt. Vielleicht ist das ein zusätzlicher Grund dafür, dass er jeden töten will, der mit der Sprengung des Labors zu tun hatte.«
»Vergessen Sie nicht, dass er es war, der sie dorthin geschickt hat. Er mag vielleicht nicht gewusst haben, dass das Gebäude gesprengt werden sollte, aber er wusste ganz sicher, dass er sie damit in Gefahr brachte.«
»Stimmt. Aber vielleicht hat sie ihn auch dazu überredet, sie die Sachen holen zu lassen. Damit hätte sie ihn noch stärker an sich binden können.«
»Möglich. Und sie hätte wertvolle Aufzeichnungen in die Hände bekommen, die sie hätte fotografieren können, bevor sie sie Trask übergab.«
»Aber warum wollten die Behörden unbedingt verhindern, dass bekannt wurde, dass sie in dem Gebäude ums Leben gekommen ist?«
»Die CIA hat sich eingeschaltet, nachdem feststand, wer sie war. Sie gehen davon aus, dass die iranische Regierung mit dem Spionagefall zu tun hat. Sie war in Regierungskreisen gut bekannt und vielleicht haben die eine gute Gelegenheit gewittert. Die CIA wollte ihren Tod verheimlichen. Die haben den Präsidenten dazu überredet, die Akten aus dem Verkehr zu ziehen und ihnen die Ermittlungen zu überlassen. Sie schicken regelmäßig Nachrichten an ihren Kontaktmann im Iran, in der Hoffnung, einen Beweis zu finden, dass die Regierung in die Sache verwickelt ist.« Er verzog das Gesicht. »Deswegen wurden alle Informationen über sie gelöscht. Keine undichte Stelle.«
»Schon wieder so ein streng geheimer Fall, bei dem Informationen nur an solche Stellen weitergegeben werden, die unbedingt Bescheid wissen müssen? Lieber Himmel, tauschen die CIA und das FBI denn überhaupt keine Informationen aus?«
»So wenig wie möglich. Selbst die Leute von der Homeland Security schaffen es nicht, dieses bürokratische Gestrüpp zu durchdringen.«
»Aber Trask verhandelt nicht mehr mit dem Iran. Sie sagten, er macht jetzt Geschäfte mit Nordkorea. Wieso?«
George schüttelte den Kopf. »Da Sie offenbar so einen guten Draht zu ihm haben, könnten Sie ihn ja einfach danach fragen.
Hat er sich wieder bei Ihnen gemeldet?«
»Nein.« Aber sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war.
Sie spürte regelrecht, wie er … auf eine Gelegenheit lauerte.
»Und von Dickens gibt es auch keine Spur?«
»Sie wären die Erste, die es erfahren hätte, wenn Ledbruk ihn gesichtet hätte. Keine Spur von irgendeinem Verdächtigen im und ums Krankenhaus. Niemand folgt Ihnen auf Ihren täglichen Ausflügen.«
Was war los mit Trask? Ihr Instinkt sagte ihr, dass er die Niederlage am Lagerhaus auf keinen Fall hinnehmen würde, ohne sich zu rächen.
»Keine Sorge, hier sind Sie in Sicherheit«, sagte George, als er ihren Gesichtsausdruck sah. »Ich habe dafür gesorgt, dass Ledbruk seine besten Leute auf Sie abgestellt hat. Sie werden keinen Fehler machen und riskieren, dass Ihnen etwas zustößt.«
»So wie bei Joyce Fairchild?«
George zuckte zusammen. »Touché. Aber die sind klug genug, um aus ihren Fehlern zu lernen.«
»Das hoffe ich.« Sie senkte ihren Blick. »Silver ist unterwegs, um Rosa Ruiz abzuholen.«
»Ja, das sagte er mir.«
»Ach? Nun, ich möchte nicht, dass ihr etwas passiert.« Sie wandte sich ab. »Und ich möchte auch nicht, dass Silver etwas zustößt.«
»Obwohl Sie so
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